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Merkels Schrecksekunde

Abgelegt unter Satire
Montag, 14. Mai 2007

Die Wahl in Bremen hat die kleinen Parteien erfreut, die großen Parteien hingegen geschockt. Die Linkspartei zog in das Parlament, die Grünen legten zu. SPD und CDU verloren hingegen deutlich.

Aus geheimen Quellen liegt mir ein Bericht vor, der die Geschehnisse in Merkels Kanzlerbüro kurz nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses schildert:

Es war der Abend der Wahl in Bremen. Angela Merkel, Bundeskanzlerin und gute Seele der CDU ging in ihrem Büro in Berlin auf und ab. Ihre sonst so makellosen Nägel waren bereits abgekaut, das hübsch frisierte Haar zerzaust. Die sonst so toughe Politikerin war einem Nervenzusammenbruch nahe.

Was war geschehen?

In Bremen hatte es die Linkspartei zum ersten Mal in ihrer noch nicht sehr langen Geschichte geschafft, in ein westdeutsches Parlament einzuziehen. Nicht im Osten, bei den Verrückten. Nein, hier im Westen – bei den Guten. Dort, wo die schwarz-rote Sonne schien und alle glücklich das Lied der Großen Koalition sangen.

„Pofalla, was machen wir denn nur?“, jammerte Merkel zum x-ten mal an diesem Abend. „Die sind drin, die sind drin. Die Verrückten sind drin. Und jetzt? Wenn das die SPD in den falschen Hals kriegt, bin ich die längste Zeit Kanzlerin gewesen. Ich bin doch so gerne Kanzlerin. Hier ist die Aussicht viel besser als in meinem alten Büro.“

„Das machen wir schon“, erklärte Pofalla und setzte zu einer seiner wohl formulierten Reden an. „Da greifen wir die SPD an, damit die gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Und dann watschen wir die Linken als Phrasendrescher ab, und schon können wir die nächste Steuererhöhung beschließen. Lass mich mal machen, Angela.“

„Du sollst mich nicht so nennen, wenn du in meinem Büro bist“, regte sich die Kanzlerin auf. „Und überhaupt, wenn wir jetzt die SPD angreifen, dann beißen die zurück und ich bin die längste Zeit Kanzlerin gewesen. Ich bin doch so gerne Kanzlerin. Hier sind die Sessel viel weicher als in meinem alten Büro.“

„Ich weiß, Ange... Frau Bundeskanzlerin. Aber dem Kurt Beck, dem reden wir ins Gewissen. Dann posaunt der gleich raus, dass sie nie und nimmer mit den Linken ... Schließlich kümmert den der Wählerwille nicht mehr als uns.“

„Und wenn doch? Wenn der plötzlich merkt, dass der Wähler anders will, als wir wollen? Dann bin ich die längste Zeit Kanzlerin gewesen. Ich bin doch so gerne Kanzlerin. Die Tische sind hier viel größer als in meinem alten Büro.“

„Der Wähler will? Wählerwille ist Kälberdreck. Wir sind die Politiker und wir sagen dem, was er zu wählen hat und was wir, egal wie er wählt, auf keinen Fall tun werden. Ha, das wäre ja noch schöner.“

„Aber nu stell dir das doch mal vor, Pofalla. Da erkennt der Beck, dass er auch mit den Linken und den Grünen (hier erschauerte die Kanzlerin) eine Koalition bilden könnte und das auch noch dem Wählerwille entspräche. Wenn das passiert, dann bin die längste Zeit Kanzlerin gewesen. Ich bin doch so gerne Kanzlerin. Hier sind die Teppiche viel flauschiger als in meinem alten Büro.“

„Ach, Angel ... Frau Teppichkan... Frau Bundeskanzlerin. Der Beck wird das nie tun. Eigentlich faselt der immer nur von sozialer Gerechtigkeit, weiß aber gar nicht, was das ist. Sieht man doch an der GEZ für Internet-PCs. Der ist eigentlich schwarz geworden im Laufe der Zeit. Der will keine Linken und Grünen. Der will uns, denn dann klappt das mit dem Regieren völlig ungeniert. Außerdem treibe ich der SPD in Bremen die Flausen aus dem Kopf. Mit uns wird regiert, und mit sonst keinem. Basta.“

„Wenn du das sagst ... Aber wir müssen uns etwas einfallen lassen, um solche Gefahren künftig abzuwenden. Sonst bin die längste Zeit Kanzlerin gewesen. Ich bin doch so gerne Kanzlerin. Hier sind die Wände viel farbenfroher als in meinem alten Büro. Die Wahlen abschaffen geht nicht, oder?“

„Bei dem Bundespräsidenten? Nie und nimmer. Nein, Angel ... Frau Wandkan... Bundeskanzlerin. Aber wir könnten mal den Schäuble fragen, ob dem nichts einfällt. So eine kleine Spionage bei Wählers zu Hause. Damit wir merken, was wir denen vorlüg... versprechen müssen, damit sie uns wählen.“

„Ja, das ginge wohl“, überlegte Merkel. „Das mit dem Lügen hat ja bei den letzten Bundestagswahlen auch geklappt. 19 Prozent und die haben vorher nichts gemerkelt. Also dann, rufen wir ihn an. Sonst bin die längste Zeit Kanzlerin gewesen. Ich bin doch so gerne Kanzlerin. Hier sind die Decken viel höher als in meinem alten Büro.“

Kurz darauf meldete sich Schäuble und hörte sich die Wehklagen seiner Parteigenossen an. „Ich habe da eine Idee“, ließ er sie wissen. Ein satanisches Lachen drang aus der Freisprecheinrichtung des Telefons ...

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