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Die Dummheit der Gamer

Abgelegt unter Computer und Spiele
Freitag, 8. April 2016

Gamer, das sind meist Menschen, die kein Leben jenseits ihres Hobbys haben. Manche arbeiten, manche gehen zur Schule – aber sobald sie zu Hause sind, sitzen sie vor ihrer Konsole oder ihrem PC und spielen, spielen, spielen.

Nun mag das ihre Sache sein, wie sie ihr Leben vergeuden. Traurig ist aber, dass ihre Dummheit auch all jenen schadet, die nur gelegentlich spielen.

Wovon spreche ich?
Von den Euros und Dollar, welche Gamer willenlos und unreflektiert einer Branche in den Rachen werfen, die genau auf diese Blödheit spekuliert.

Eine der Seuchen nennt sich Vorbestellung.
Gamer können es gar nicht erwarten, Spiele einer bekannten Reihe vorzubestellen; kaum ist es möglich, schon geben sie ihr Geld aus.
Alles, was sie zu diesem Zeitpunkt kennen, ist eine Ankündigung und ein Trailer.
Auf diese Weise spülen die Gamer bereits Millionen in die Kassen der Entwickler. Deren Interesse, ein wirklich gutes Spiel auf den Markt zu bringen, ist entsprechend gering; schließlich haben sie ihr Geld bereits, und wenn sie eben ihre Versprechen nicht einhalten oder am Ende eine Solo-Spielzeit von zwei, drei Stunden steht, ist das eben so – Pech gehabt, liebe Kunden. Auch kann man wunderbar Inhalte aus dem Spiel entfernen und später als kostenpflichtigen DLC anbieten. Wozu gibt es den Season-Pass; der nächste Schwachsinn, auf den Gamer anspringen wie der Guppy auf den Wurm. Sie geben den Entwickler zusätzliches Geld, damit sie erhalten, was eigentlich zum Spiel hätte gehören sollen!

Und wenn ein Entwickler beschließt, einen Inhalt völlig zu streichen – auch wenn er im Trailer zu sehen war – ist das ebenfalls dumm für den Kunden. Eine Rückgabe ist oft nicht so einfach; vor allem, wenn bereits Leistungen wie die allseits beliebten „Beta-Pässe“, die Vorbesteller erhalten, genutzt wurden!

Gäbe es diesen Vorbestellungs-Wahn nicht, Entwickler könnten keine völlig verbuggten Spiele auf den Markt werfen und sie dann, nach und nach, mit Patches flicken.

Oder auch nicht.

Nein, sie müssten ordentliche Arbeit abliefern, für die Kunden gerne Geld ausgeben. Der Druck, er würde auf den Entwicklern ruhen. Durch die Millionen, die lange vor dem Release in die Kassen kommen, wird dieser Druck aufgehoben.

Klingt nicht sonderlich intelligent, was die Gamer da tun, oder?

Klingt ziemlich dämlich!

Dieser Methode verdanken wir gigantische Day-0-Patches, die man über die Leitung saugen muss. Ihnen verdanken wir zurückgezogene Spiele, versprochene, aber gestrichene Inhalte und all den anderen Mist, mit dem die Branche nur aus einem Grund durchkommt – weil es die User mit sich machen lassen.

Aber Vorbestellungen sind ja nur ein Thema. Nicht besser sind die willenlosen Trottel, die sich ein Spiel am Erscheinungstag zulegen. Alles, was ich oben schrieb, trifft auch auf sie zu. Sie kaufen das Spiel, beschwere sich über Bugs, die teils bis zur Unspielbarkeit reichen – und laufen beim nächsten AAA-Titel wieder zum Händler ihrer Wahl.

Ich weiß, dass keine Software jemals bug-frei auf den Markt kommt. Aber es gibt heute für große Publisher keinen Grund, ein möglichst bug-freies, umfangreiches Spiel auf den Markt zu bringen. Vorverkäufe und Käufe am Erscheinungstag bringen Millionen, ganz egal, wie gut oder schlecht ein Spiel ist!

Aber die Dummheit der Gamer endet nicht hier, sie geht viel weiter.
Das nächste Thema, das wir diesen Trotteln verdanken, heißt Kopierschutz und Always Online.

Die Industrie hat große Angst vor Raubkopien. Um diese zu verhindern, züchtigen sie jedoch nicht die Täter, sondern jene, die masochistisch genug sind, Geld für ihre Qual zu bezahlen; also die Kunden. Diese werden mit kruden Mechanismen oder – besonders beliebt – einem Zwang geknechtet, ständig online zu sein. Denn nur dann kann ein Server im Hintergrund die Echtheit des Spiels bestätigen.

Dumm nur, dass die DSL-Versorgung in Deutschland jenseits der großen Städte mangelhaft ist und dumm auch, dass die Server der Entwickler selten ausreichen. Vor allem Ubi ist ein Kandidat für fortschreitenden Frust.

Wären die Gamer klug, würden sie nicht in Scharen solche Titel erwerben. Denn der Kunde stimmt mit seinem Geldbeutel ab, welchen Mist er erträgt und welchen nicht.

Aber Gamer sind willenlose Kunden, die dankbar die Stiefel der Publisher lecken und vor Freude einen Spontan-Orgasmus erleben, sobald der nächste Titel ihrer bevorzugten Reihe angekündigt wird. Auch wenn schon die Vorgänger unter den Always-On-Problemen litten, sie teilweise nicht spielen konnten und  sich maßlos aufregten, legen sie doch ihr Geld auf den Tisch.

Wie bitte sollen die Offiziere des Narrenschiffs erkennen, dass sie einen falschen Kurs eingeschlagen haben, wenn die Narren selbst ihr Geld auf den Tisch legen, um sich erneut zu ärgern?

Die Branche will Geld verdienen und den Publishern ist der User völlig egal. Wie jeder andere Konzern auch wollen sie ihre Aktionäre befriedigen, und die spielen in der Regel nicht. Egal, welche Sprüche die PR-Maschine auf die Kunden abfeuert – kein Manger eines großen Publisher kümmert sich einen Deut um den User am Ende der Kette. Für jeden von ihnen ist der Käufer nur eines – eine Milchkuh, die man möglichst oft und möglichst effizient melken will. Nein, mehr noch – man möchte den Euter auswringen!

Es wäre vor vielen Jahren an den Kunden gewesen, dem einen Riegel vorzuschieben. Den Publishern ein klares NEIN zu Season-Pässen, DLCs und verbuggten Spielen, zu Vorstellungen und Day-0-Patches entgegenzuschleudern.

Stattdessen streckten sie ihnen Geldscheine und Kredit-Karten entgegen, buckelten und ergaben sich der Gier von UBI, EA und wie sie alle heißen.

Vielen Dank auch!   

 

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Ga mer /
Sonntag, 20. November 2016
Was stört Sie denn daran? Wenn Sie ja kein Gamer sind?
Kommentar:
Ich bin kein Gamer, denn ich habe ein Leben neben dem Computerspiel.
Dies bedeutet aber nicht, dass ich nicht auch Computerspiele spiele und daher unter den Umtrieben der Branche leide. Inzwischen bin ich dazu übergegangen, mir keine neuen Titel mehr zu kaufen, sondern auf Budget-Angebote zu warten. Zum einen bekommt man dann meist, was ohnehin im Spiel enthalten sein sollte, zum anderen sind oft die Fehler soweit behoben, dass man das Spiel auch wirklich spielen kann.