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Eine Lehrstunde in Sachen Gier

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Sonntag, 24. Oktober 2010

Eine Lehrstunde in Sachen Gier verschaffte mir Kabel Deutschland. Da wir mit 1&1 unzufrieden sind - vor allem der Kundenservice ist dort alles andere als optimal - wechseln wir den Anbieter. Da wir bereits Pay-TV von Kabel Deutschland (KD) haben, wollten wir nun auch das Internet und VoIP dort beziehen.

Wir entschieden uns für das Basis-Modem und den Wlan-Router aus dem kostenfreien Angebot, denn eine gleichfalls angebotene Homebox 7270 von AVM besitzen wir bereits.

Doch der Techniker wies uns bereits darauf hin, dass es eine Homebox von KD sein müsste, da dort eine andere Firmware aufgespielt sei.

Nachdem der Techniker gegangen war, installierte meine Frau die Hardware. Hier taten sich bereits die ersten kundenunfreundlichen Momente auf, denn KD verzichtete bei Auslieferung auf eine Anleitung, so dass man nur raten konnte, was als Username und Passwort voreingestellt ist. Ein Anruf bei der kostenfreien Hotline erbrachte den schnippischen Hinweis, wir hätten ja nicht den "Full Service" gebucht und müssen nun sehen, wie wir zurechtkommen.

Ah ja - und da dachte ich immer, in Deutschland müsse eine Anleitung beiliegen. Vielleicht ja aber auch nicht …

Der zweite, nun wirklich große Klopfer kam, als ich selbst die Hotline anrief, um das Thema Homebox zu klären. Der Herr am anderen Ende des Telefons, nennen wir "Herr Gier", erklärte mir, dass in der Tat eine Homebox von KD notwendig sei, aufgrund der andersartigen Firmware.

Ich fragte, ob mir KD nicht einfach die passende Firmware zur Verfügung stellen könne, schließlich hätten wir die Homebox bereits.

Die Antwort war ein entschiedenes Nein mit der Begründung: "Wir wollen schließlich selbst die Boxen verkaufen."

Ich fragte, ob ich tatsächlich 100 Euro (!) für Hardware ausgeben solle, die ich bereits habe, nur weil KD nicht bereit sei, mir die Firmware zu mailen.

Ja, erfuhr ich, das sei so. Man wolle ja etwas verkaufen.

Ich stellte ihn vor die Wahl - entweder, wir erhalten die Firmware, oder wir treten von dem Internetvertrag zurück UND kündigen unseren Kabelanschluss inkl. Pay-TV, da wir dann komplett zur Deutschen Telekom wechseln.

Er meinte, das müssten wir dann wohl tun.

Nun, ich bin selbst Verkaufstrainer und der Standardspruch, den ich meinen Leuten beibringe, lautet: "Das machen wir gerne für Sie!"

Und so haben wir all das, was wir bei KD haben, gekündigt.
Zieht man den Einkaufspreis ab, hätte KD vielleicht 60 Euro an der Box verdient. Nun verlieren sie knapp 600 Euro im Jahr. Herr Gier sollte sich zu Weihnachten einen Taschenrechner wünschen, damit er genau berechnen kann, was für eine Scheiße da lief. 

Das sind meine Erfahrungen mit KD - Kundenfreundlichkeit wird winzig, Gier hingegen groß geschrieben. Bislang schaffte es noch kein Unternehmen, mich in den ersten 20 Minuten derart gegen sich aufzubringen. Ein Rekord …

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