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Filesharing: Dämpfer für die Industrie

Abgelegt unter Allgemein
Freitag, 16. April 2010

Dass die Industrie gerne Krokodilstränen vergießt, wenn es um Filesharing geht, ist nichts Neues. Wir denken noch alle an die unselige Aussage von Bastei, Hörspielserien müssten wegen illegalen Downloads eingestellt werden. Kräftig unterstützt von Teilen des Fandoms, die in das Gejammer einfielen, wurde so einmal mehr ein falsches Bild aufgebaut. Wie falsch das Bild ist, hat nun eine garantiert unabhängige Stelle festgestellt - der Rechnungshof der Vereinigten Staaten von Amerika.

Dort stellte man fest, dass die Zahlen der Musikindustrie, mit der seit Jahren versucht wird, immer schärfere Gesetze zu bewirken, auf keiner soliden Basis stehen und stark übertrieben sind. Golem schreibt:

Er könne keine solide Basis für die Zahlen der Branche finden, heißt es in einem aktuellen Bericht der US-Regierung. Im Übrigen müssten die Versuche, die weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen zu bemessen, als "schwierig, wenn nicht gar unmöglich" bezeichnet werden. Aber auch das Vorhaben, die Folgen nur für einzelne Industriezweige zu konkretisieren, erscheint dem Rechnungshof dem Report zufolge als "extrem heikel". Wenn es darum ginge, die "Substitutionsrate" zu ermessen, also den Anteil der tatsächlich eingebüßten Verkäufe, wäre man einzig auf "Annahmen" angewiesen, die einen "enormen Einfluss" auf die daraus folgenden "Schätzungen" hätten. Kurz: Die Angaben der Branche entbehren jeglicher Grundlage.

Nein, so was aber auch. Gewiss, der Rechnungshof schreibt nicht, dass Filesharing gar keine Auswirkungen habe. Aber er betont etwas, dass die meisten Manager zum kolektiven Kotzen verleiten dürfte:

Zumal die Regierung in dem Bericht auch darauf hinweist, dass einige Experten der Überzeugung seien, dass Filesharing "auch positive Effekte haben könnte, die man ebenfalls berücksichtigen müsse"

Wie ein Hohn wirkt es da, wenn nun auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in das Wimmern einfällt, sich schon jetzt vor den Verlusten fürchtet, die eventuell durch Filesharing entstehen, wenn sich eBooks weiter durchsetzen. Vor allem ist man dort überzeugt, man müsste Jugendlichen klar machen, wie schlimm Filesharing doch sei, sind doch die Jugendlichen die Zielgruppe von morgen.

Denke an die Zukunft aber handele wie Uropa. Statt neue Wege in Vermarktung und modernen Medien zu gehen, versucht man es moralisch. Der Erfolg ist schon jetzt abzusehen ...

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