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Journalisten und neue Medien - Ein Trauerspiel

Abgelegt unter Allgemein
Dienstag, 29. März 2011

Ich hatte es bereits in meinem Artikel "Watchblog, Fehde mit HHvA und was zum Verständnis" vom letzten Samstag geschrieben - neue Medien haben es schwer, von Journalisten und Verlagen akzeptiert zu werden.

Ein besonders trauriges Beispiel liefern nun Teile der BPK (Bundespressekonferenz), denn dort regte man sich darüber auf, dass der Regierungssprecher nicht nur Journalisten, sondern gar die Menschen im Lande direkt per Twitter mit Infos versorgt.

SpON schreibt hierzu:

[…] Was die Sorgen um Verlässlichkeit anginge, sagte Steegmans: Ein kurzer Anruf beim Pressesprecher könne im Zweifelsfall die Authentizität eines Tweets klären. Aber den Kritikern gehe es doch um etwas anderes: "Sie wollen in Wahrheit doch wissen, ob es eine Benachteiligung ist, dass eine Information möglicherweise statt über den [Journalisten]-Verteiler über Twitter herausgegangen ist." Und traf damit wohl ins Schwarze. Die Diskussion liest sich streckenweise wie eine chiffrierte Debatte über Herrschaftswissen, Deutungshoheit und Informationsprivilegien - dabei wäre doch die Frage, ob die Bundesregierung sich der Plattform eines Privatunternehmens bedienen sollte, um Informationen zu verbreiten, durchaus diskussionswürdig gewesen.

So aber ging es, wie Steegmans richtig interpretierte, nur um diese Frage: Ob die Bundesregierung an den Presseagenturen vorbei mit der Öffentlichkeit kommunizieren darf. Was sie ja ohnehin längst tut, etwa im wöchentlichen Video-Podcast von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Den sich mittlerweile aber wohl auch nur noch Journalisten ansehen.
Er sehe da kein Problem, sagte Seiberts Stellvertreter. Denn so seien die Tweets ja auch gedacht, beschied er einer Kollegin: "Ich sage ganz frei, dass ich Sie nicht nur als Journalistin, sondern auch als Bürger erreichen möchte."

(Links im Beitrag wurden von mir entfernt, können aber über den Link zum Original erreicht werden!).

Dies zeigt, worum es vielen professionellen Journalisten geht - die Angst, plötzlich überflüssig zu sein. Die Angst, die Bürger könnten auf anderen als den klassischen Wegen informiert werden. Und ja, ich sehe auch die Gefahr für traditionelle Medien. Die Informationswelt ist im Umbruch und wir, die wir daran teilnehmen - also Geisterspiegel, Zauberspiegel, Phantastik-News etc. - sind in diesen Prozess eingebunden.

Das macht vielleicht deutlich, wie wichtig es ist, auf Qualität zu achten.

Die Debatte der BPK findet man ausführlich hier.

Und wer den Tweet des Pressesprechers lesen möchte, guckt hier.

 

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