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Kunst imitiert das Leben ...

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Donnerstag, 14. Dezember 2006

doch manchmal imitiert das Leben auch sich selbst. So im aktuellen Fall des Serienmörders, der Großbritannien in Angst und Schrecken versetzt. Die Medien nennen ihn bereits den Ipswich-Ripper, da er mehrere Prostituierte ermordet hat. Sicherlich, die Taten selbst tragen eine völlig andere Handschrift als jene des Rippers, der London 1888 in Angst und Schrecken versetzte. Dennoch trägt er bereits diesen Namen.

 

Warum ich dies in meinen Blog schreibe? Nun, seit geraumer Zeit plane ich einen Geister-Schocker, der im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Nun wird er realisiert und im Jahr 1895 spielen. Man kann kaum einen Roman im England dieser Zeit ansiedeln, ohne Jack zumindest zu erwähnen. Nicht, wenn Menschen sterben. In diesem Fall wird die Ähnlichkeit sogar noch weiter gehen, ohne aber dass ich einen Ripper-Aufguss plane. Sitzt man jedoch über einem Roman und beschreibt die Morde an Prostituierten, während zur gleichen Zeit ähnliche Morde real verübt werden, hinterlässt das zumindest bei mir einen bitteren Beigeschmack. Die Legenden, die sich um Jack gebildet haben, liegen sicherlich auch in dem Interesse der Medien, der Autoren und Filmemacher begründet, den Stoff wieder und wieder aufzukochen. Wer kennt nicht den grandiosen Comic From Hell, der mit Johnny Depp gelungen umgesetzt wurde? Und wer hat sich nicht schon einmal gefragt, wer denn Jack gewesen war und warum er all die Taten begangen hat? Vielleicht ist es dieses Interesse, welches manche Menschen zu Nachahmungstätern macht. "Adelt" sie die Presse dann auch noch, indem sie ihnen den Namen des "großen Vorbilds" verleiht, fühlen sie sich gar bestätigt.

Sollte die Kunst also darauf verzichten, solche realen Täter in ihren Werken zu verwenden? Wäre es besser, solche Taten unerwähnt zu lassen? Nicht auf sie einzugehen?

Würde ich auch nur eine Sekunde glauben, dass damit ein Serienkiller weniger seine schrecklichen Taten begehen würde, so würde ich dies befürworten und künftig auf diese Figuren der Geschichte verzichten. Leider aber glaube ich, dass kein Killer mordet, weil er sein möchte wie Jack the Ripper. Er mordet aus einem anderen, inneren Grund heraus und greift nur als Beiwerk auf die Imitation eines Vorbilds zurück. Denn die Seele ist schon gestört, ehe man mordet. Sie ist in dem Moment gestört, wo man Menschen wie Jack als Vorbild akzeptiert. Denn eines ist auch klar - Jack brauchte kein Vorbild, um seine Taten zu begehen.

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