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Musikindustrie in der Krise - Raubkopierer sind Schuld

Abgelegt unter Allgemein
Montag, 14. Mai 2007

So zumindest vertreter der Musikindustrie, die bei Merkel vorstellig wurden. Denn um die Krise im deutschen Musikmarkt beizulegen, wurden Maßnahmen vorgeschlagen. Sie alle richten sich gegen Raubkopien. So sollen nun die Internet-Anbieter gezwungen werden, die Anschlüsse ihrer Kunden zu kündigen wenn diese illegal Musikstücke anbieten. So berichtet Golem. Das auch die Internet-Anbieter ein Interesse daran haben, die Kunden zu behalten, interessiert die Musikindustrie nicht. Das zeigt deutlich deren Überheblichkeit und Arroganz.

Was der Politik bei Amokläufen die Killerspiele, sind der Musikindustrie die Raubkopierer. Und ebenso wie die Politiker liegen sie damit imho falsch. Schaut man sich die ständig gestiegenen Preise für CDs an so ist es kein Wunder, dass die Kunden nicht mehr bedenkenlos kaufen. Das fing schon in den 1990er Jahren an, als die Preise für die Herstellung von CDs sanken, die Endpreise jedoch stiegen. Tom Petty war einer der Musiker, die sich damals gegen diese Abzocke der Industrie wehrte und sein Album zum alten Preis auf den Markt brachte.

Ein zweiter, wichtiger Punkt sind legale Downloads. Erst hat die Industrie den Trend verschlafen, jetzt knebelt sie Kunden mit DRM und Einschränkungen und verjagt sie mit hohen Preisen. Ein Song zu 99 Cent ist nicht günstig, bei einem Album kostet es so viel wie im Geschäft. Nur, dass ich dort auch noch eine Umverpackung habe, ein Cover etc. und mich nicht mit DRM rumschlagen muss. Die Industrie, nicht die Raubkopierer tragen die Schuld, die Krise ist ergo hausgemacht. Man kann nicht seine Kunden nach belieben melken in der Hoffnung, dass sie es sich gefallen lassen. Die Raubkopien könnte man daher eher als Protest, als Auflehnung gegen eine mächtige und gierige Industrie sehen. Ein "Bis hierher und nicht weiter". Denn eines ist klar - früher wurden auch Kopien gezogen. Kassetten und LPs ließen sich kopieren, oder man nahm die Songs ganz einfach aus dem Radio auf. Das Internet mag eine weitere Verbreitung haben. Aber wer einen neuen Song von ABBA oder Elvis wollte, ohne dafür zu zahlen, der hatte auch so seine Quellen. Denn eines gab es schon lange vor dem Internet - das "Human Net", also die Netzwerke persönlicher Beziehungen.

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benfi / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Kann nur nickend zustimmen! Ist schon schockierend, wenn man sieht, was für Zahlen auf den Preisaufklebern der Silberlinge stehen. Wen wundert's, daß sich die Leute andere Wege suchen. Ich persönlich bin bereit max. 15 Euro für eine Neuware zu zahlen, d.h. gerade erschienen! Mittlerweile liegen wir da aber bei 18 Euro!!! Mein Vorteil ist, das ich so gut wie Null Chartskram kaufe und so wenig Kommerz mitmachen muß. Dafür kann ich aber nicht einfach in einen Laden gehen und mir eine Neuerscheinung holen. Aber dafür gibt's ja das Netz und dazu oft auch persönlichen Kontakt zu Bandmitgliedern!