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Erneut was zum Thema Buchpreisbindung

Abgelegt unter Literatur
Montag, 1. Oktober 2007

Und wieder einmal wird ein Thema aufgegriffen, das die Leser, Verleger etc. spaltet: Buchpreisbindung. Diesmal ist es Spiegel Online, der einen sehr lesenwerten Artikel zu diesem Thema veröffentlicht hat. Ich möchte einen sehr wichtigen Abschnitt zitieren, der vielleicht all jenen zu denken geben wird, für die auch bei Bücherkauf Geiz geil sein soll:

Es wäre dennoch im Interesse aller. Denn Großbuchhändler und -filialisten, die meinen, die kleinere Konkurrenz endgültig verdrängen und dann noch bessere Geschäfte machen zu können, sind kurzsichtig. Sie werden sich, wie schon in den USA und in Großbritannien, einer neuen, mächtigen Konkurrenz gegenüber sehen: den Supermarkt- und Discounterketten, die mit Billigstpreisen einen Riesenanteil des Absatzes mit Bestsellern an sich reißen.

 

Groß- und Konzernverlage, die bei einem Fall der Buchpreisbindung höhere Umsätze mit gängigen kommerziellen Titeln erwarten, sollten ebenfalls durch die Entwicklungen in Großbritannien und den USA gewarnt sein. Dort fordern Supermarkt- und Discounterketten, die Massenliteratur teils zur Hälfte des empfohlenen Verlagspreises anbieten, mittlerweile Einkaufsrabatte von 60 bis 80 Prozent. Bestseller, die früher die Profitsubstanz bildeten, werden so für Verlage zum Verlustgeschäft.

 

Die ärgste Desillusionierung stünde dem lesenden Publikum bevor. Denn nur ein winziges Segment von Massenliteratur würde billiger, das Gros der Bücher spürbar teurer. Auch das zeigt sich in den USA und in Großbritannien. Die traditionelle Kernleserschaft - alle, die aus den Notwendigkeiten beruflicher, fachlicher, schulischer, wissenschaftlicher Bildung und Weiterbildung oder aus persönlichen Interessen regelmäßig lesen und lesen müssen - würden tiefer ins Portemonnaie zu greifen oder ihre Lektüre unfreiwillig einzuschränken haben.

Unter dem Strich bedeutet dies, dass es nur einen Gewinner bei dem Fall der Buchpreisbindung geben wird, nämlich Ketten wie Real. Alle anderen, von den Autoren bis zu den zahlenden Kunden, verlieren. Ist das Sinn der Sache? Ist es das, was die Befürworter eines Falls der Buchpreisbindung wollen? Das kann ich mir kaum vorstellen.

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