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Der "verwirrte" Täter

Sonntag, 9. Januar 2011

In Deutschland existiert offenbar eine Sprachregelung, laut der alle Täter, die ein politisch motiviertes Verbrechen begehen, "verwirrt" sind. So auch jener Spinner, der gestern auf eine US-Politikerin schoss. So finden wir bei Spiegel den Satz:

 

Der Mehrfachmord eines offenbar verwirrten Täters erschüttert die USA.

(Hervorhebung von mir)

Auch die Attentäter, die es auf Lafontaine und Schäuble abgesehen hatten, stellten sich im Nachhinein als "psychisch krank" heraus und landeten in der Psychiatrie, nicht im Gefängnis.

Nun könnte man davon ausgehen, dass tatsächlich alle Attentäter psychisch krank sind - so wie jener, der einst auf Reagan schoss. Aber ist es nicht erstaunlich, wie schnell die Öffentlichkeit erzählt bekommt, dass hier ein Verwirrter am Werk war? Noch weiß man nicht, warum es zu dem Attentat in Arizona kam. Das muss selbst der Spiegel zugeben, denn im weiteren Verlauf heißt es:

Die genauen Motive des Täters, der überwältigt wurde und in Haft ist, sind bislang unklar. Entgegen ersten Angaben schließt die Polizei nicht aus, dass er einen Komplizen hatte. "Es gibt Gründe, davon auszugehen, dass er gemeinsam mit einem anderen Menschen hierher kam", sagte Sheriff Clarence Dupnik.

Aha. Also zwei verwirrte Täter?

Vielleicht, aber das ist nur eine Idee von mir, will man sich in Deutschland gar nicht mit dem Thema politiisch motivierter Attentate auseinandersetzen. Es ist viel leichter, den Tätern eine psychische Erkrankung anzuhängen, statt sie in einem langwierigen Prozess ihre tatsächlichen Motive ausbreiten zu lassen. Und mit dem richtigen Deal und ein paar Aktenfälschungen kann man auch die Täter selbst davon überzeugen, dass ein Aufenthalt in der Psychiatrie sehr viel besser ist als Gefängnis.

Wie gesagt - nur so ein Gedanke von mir.

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