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Rezension: Creepers

Abgelegt unter Allgemein
Samstag, 9. Dezember 2006

David Morrell

Creepers

Knaur, 429 Seiten, 7,95 Euro, ISBN 3-42663447-3

 

Von Gunter Arentzen

 

David Morrell, der Erfinder von John Rambo, legt mit diesem Buch einen weiteren Thriller vor. Und wieder hat sein Stoff einen sehr realen Hintergrund. Denn Creepers – Leute, die in alte, leere Häuser einsteigen und sich darin umsehen – gibt es wirklich. Nicht nur in den USA, sondern überall auf der Welt.

Die Frage, die ich mir stellte war lediglich jene, ob dieses Thema wirklich einen guten Stoff abgeben würde.

 

Eine Gruppe Creepers um den alternden Professor Conklin beschließt, in ein seit Jahren leerstehendes und zum Abbruch freigegebenes Hotel einzusteigen, um darin dem Odem des Alten nachzuspüren. Weder wollen sie zerstören noch wollen sie etwas stehlen. Es geht ihnen lediglich darum, den Hauch der Geschichte zu erleben.

Neu zu dieser Gruppe stößt ein Journalist, der über diese Aktion und die Gruppe einen Artikel verfassen möchte.

Ausgestattet mit all den Werkzeugen und Utensilien, die sie für ihr Vorhaben benötigen klettern sie durch einen alten Tunnel in das Paragon-Hotel, welches seit 1968 für Touristen geschlossen ist und seit Anfang der Siebziger leer steht. Einst von einem spleenigen Millionär erbaut, sieht es nun seinem Abriss entgegen.

Schon bald nach ihrer Ankunft müssen sie feststellen, dass das Haus seine Tücken hat. Doch damit haben sie gerechnet, denn dies ist bei alten Gebäuden oft der Fall. Womit sie nicht gerechnet haben, ist das Fremde, das in der Dunkelheit lauert. Im Angesicht der zunehmenden Gefahr müssen sie zudem entdecken, dass auch unter den Creepers nicht alle mit offenen Karten gespielt haben.

Ein tödliches Spiel beginnt.

 

Der Roman beschreibt die Ereignisse eines einzigen Abends. Auch beschränkt sich die Handlung auf diesen einen Ort, das Paragon Hotel. Die Story an sich ist dabei nicht sonderlich innovativ. X Personen gehen hinaus, bedeutend weniger kommen heraus. Dazwischen liegen Unfälle und grauenvolle Morde. Dem Buch darum einen ausgefeilten Plott zu bescheinigen, wäre sicherlich falsch. Ja, hin und wieder bekommt man als Leser den Eindruck, als habe der Autor nachträglich einen guten Einfall oder eine Lücke in der Handlung durch eine rasche, seltsame Wendung überbrückt.

Dennoch ist dieser Roman ein Pageturner, denn das Tempo, mit dem die Geschichte erzählt wird, ist derart hoch, dass man kaum zum nachdenken kommt. Einige Charaktere bleiben blass, andere hingegen wirken leicht überzeichnet. Der Autor beschränkt sich jedoch auf die wesentlichen Charaktermerkmale der Protagonisten. Es genügt der Story und lenkt nicht ab. An manchen Stellen allerdings wünscht man sich ein bisschen mehr Tiefgang. Rasant wird die Handlung fortgetrieben. Action und Schock wechseln sich mit kurzen Erholungsphasen ab. Humor ist sehr sparsam vertreten, Erotik gibt es keine. Man verfolgt die Flucht der Protagonisten durch das Haus, ihre verzweifelten Versuche, ihm zu entkommen und oftmals glaubt man, das hektische Atmen der Personen hören zu können.

Das an sich durchaus gelungene Finale wirkt ein wenig pathetisch, wie man es von manchen amerikanischen Filmen her kennt. Held und Heldin liegen sich in den Armen, die Kavallerie – Pardon, Polizei – rückt an und von ferne glaubt man ein Halleluja zu hören.

 

Fazit:

Ein Thriller, der einen mitzureißen vermag. Die Charakter sind glaubwürdig beschrieben, bleiben aber teils ein bisschen blass, teils sind sie ein wenig überbetont. Auch wirken manche Stellen wie nachgeschoben. Dennoch ist es ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Morrrell zeigt hier, dass er einer ganz großen auf dem Gebiet der Action-Thriller ist. Doch auch wenn sich der Klappentext so liest, ist dieses Buch kein Horrorthriller. Das Übernatürliche bleibt außen vor.

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