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VoIPen? Nein, danke!
Um zwei Dinge klarzustellen - dies ist kein Artikel gegen die Internet-Telefonie. Wie sollte es auch, denn wir nutzn VoIP ständig. Und es geht mir auch nicht um Reinhaltung der deutschen Sprache. Sprache ist immer einem Wandel unterworfen und entwickelt sich. Zumindest, wenn man sie lässt. Unser Wortschatz ist teils sehr alt, stammt aus dem Lateinischen, dem Griechischen, später auch dem Französischen und inzwischen vermehrt aus dem Englischen. Sicherlich kann man einen Hang dazu feststellen, dass auch deutsche Entwicklungen sofort einen englischen Touch bekommen. Aber so ist das eben.
Lese ich jedoch in einem Fachmagazin einen Begriff wie "VoIPen", dann rollen sich mir die Zehennägel auf. Was bitte soll denn das für ein Unsinn sein? Sicherlich, gemeint ist das Telefonieren über das Internet, also "Voice over IP" - wobei IP für Internet Protocol steht. Und schon hier beginnt der Quatsch. Denn VoIPen hieße dann "Voice over Internet Protocolen." Also das Protokollieren der Stimme über das Internet. Und das ist vollkommener Dummfug, denn die Stimme wird nicht protokolliert. Obwohl, in Zeiten von Terrorschutz und Geheimdiensten weiß man nicht, was wirklich über jeden einzelnen protokolliert wird. Doch darum geht es hier sicherlich nicht.
Der zweite Punkt, an dem es grotesk wird - es bleibt Telefonie. Ob nun über Festnetz, Mobilfunk oder das Internet spielt doch keine Rolle. Man sagt ja auch nicht "handyen" für mobiles Telefonieren. Oder "festnetzen", wenn man das normale Telefon benutzt. Warum also hier einen Unterschied machen? Das Resultat wäre dann etwa wie dieses:
"Liebling, ich gehe jetzt. Kannst du mich um fünf festnetzen?"
"Nein, da bin ich unterwegs. Aber ich kann dich handyen, wenn du magst. Oder soll ich dich um sieben VoIPen? Das ist günstiger."VoIPen dürfte die sinnloseste Wortschöpfung des Jahres sein. Und das von einer PC-Fachzeitschrift. Hoffen wir, dass es sich nicht durchsetzt. Vielleicht voipe ich morgen mal den Schöpfer des Artikels. Oder festnetze ich ihn? Ach ...
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