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Da ist der Zug abgefahren...
Oder - mit der Bahn unterwegs im Jahr 2006. Ein Reisebericht
Es begab sich zu der Zeit, da meine Familie und ich aufbrachen, um nach Mülheim an der Ruhr zu fahren. Grund war ein Auftritt im Rahmen einer Halloween-Veranstaltung.
Also sprach ich: „Lasst uns die Bahn nutzen, denn dann kommen wir entspannt an.“ So reservierte ich die Fahrkarte im Internet, zahlte mit der Kreditkarte und druckte die Fahrkarte aus.
Am Tage der Abfahrt waren wir pünktlich am Bahnhof. Wer nicht pünktlich kam, war der Regionalzug nach Karlsruhe. So warteten wir bangen Herzens auf dessen Ankunft.
Die Verspätung betrug knapp vier Minuten. Bei einer Umsteige-Zeit von nur sechs Minuten deutlich zu wenig, um von Gleis 101 auf Gleis 3 zu gelangen.Dies wissend bat ich den Fahrer der Regionalbahn, den Bahnhof über unsere Not zu informieren. Doch er wies mich kühl ab. Dies sei nicht möglich, ließ er mich wissen. Es sei dafür zu spät. Obwohl wir noch nicht den Bahnhof erreicht hatten und noch fuhren. Meine Frage, warum es nun zu spät sei, beantwortete er nicht. Bitte während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen!
Darum erhoben wir - meine Frau und ich - die Stimme und sprachen wie folgt: „Höre, Sohn. Eile du voraus, um dem Schaffner des ICE dazu zu bewegen, ein paar Sekunden zu warten. Flehe, wimmere und stelle dich auf die unterste Stufe des Zuges. Aber lasse ihn nicht fahren.“
So geschah es denn auch. Sohn eilte voraus, Tochter, Frau und meine Wenigkeit folgten stehenden Fußes.
Doch hört, wie es sich zutrug. Unser Sohn erreichte Gleis 3 und auch den ICE, stellte sich auf besagte Stufe und flehte den Schaffner an, nur eine halbe Minute zu warten. Doch was geschah? Der hartherzige Mensch im Dienste der Bahn benutzte körperliche Gewalt, um unseren Sohn unsanft auf den Bahnsteig zu befördern. Anschließend schloss er vor unsere Augen die Türen und ließ den Zug abfahren. Als wir ihn erreichten, stand er noch. Als wir unsere Flehen begannen, fuhr er ab. Unser Wehklagen hörte er schon nicht mehr.
Eilig liefen wir die Stiegen zur Information hinab, um uns eine andere Verbindung geben zu lassen. Aber siehe - mit dieser würden wir eine Stunde (!) verspätet ankommen. Und auch unsere mit dem Schweiße unserer Kreditkarte bezahlten Sitzplatzreservierung sei hinfällig. So zumindest erklärte mir die Auszubildende, die uns bediente. Für unseren gerechten Zorn hatte sie kein Verständnis, für die Versäumnisse der Bahn kein Wort der Entschuldigung und unsere Situation interessierte sie auch nicht.
So kam es, dass wir über eine Stunde verspätet unser Ziel erreichten, das Abholen neu organisieren mussten und unnötige Kosten hatten.
Aber wir haben auch eine wertvolle Erfahrung gemacht - so bequem und einfach ist also die Bahnfahrt im Jahre 2006.
Danke, Deutsche Bahn und danke, ignorante Bahnbedienstete. Sollte es wieder um Stelleneinsparungen bei der Bahn gehen dann hoffe ich, dass jene Angestellten von heute dabei sind.
In diesem Sinne
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