Alte Freunde ...
Im Sommer (sofern man davon sprechen kann) ging ich an einem wirklich heißen Tag einkaufen. Die Verkäuferin im klimatisierten (!) Aldi kassierte und meinte dann, wie gut ich es doch hätte. Sie würde hier sitzen und arbeiten müssen, während ich als Autor den Tag genießen könnte. Ins Freibad gehen, oder mich in eine Eisdiele setzen. Ja, als Autor hätte man es wirklich gut. Aufstehen, wann es einem gefällt, kein Chef, der einen scheucht, ein paar Sätze tippen und den Tag genießen.
Für den Einkauf war ich aus meinem Büro geflohen, damit die Schweißpfützen unter meinem Stuhl verdunsten konnten. In diesem auf weit über 40 Grad erhitzten Raum hielten mich zuvor zwei Ventilatoren auf Betriebstemperatur, ohne eigekühlte Getränke wäre ich vermutlich dennoch durchgeschmort. Daher konnte ich ihre Einlassung nicht ganz verstehen. Umso schlimmer war es an jenem Tag für mich, dass ich am Tage arbeiten musste, was die Hitze noch viel unerträglicher machte. In der Regel bin ich Nachtarbeiter, aber in den Ferien ging das nicht immer.
Entsprechen ungnädig fiel denn auch meine Reaktion aus. Ich bot ihr an, für ein paar Stunden zu kassieren, wenn sie im Gegenzug meinen Roman schreiben würde, der bereits drei Tage zuvor bei meinem Verleger hätte sein sollen. Denn im gegensatz zur landläufigen Meinung ist es eben nicht damit getan, spät aufzustehen, ein paar Sätze zu tippen und den Tag zu genießen. Zumindest nicht, wenn man nicht zufällig Dan Brown oder J.K. Rowling ist. Ob man es glaubt oder nicht - aber Schreiben ist harte Arbeit. Dies wird mir jeder Kollege bestätigen können.
Wie ich gerade jetzt dazu komme? Nun, es ist schön, wenn man trotz des Termindrucks und der Hetze hin und wieder Mails mit Freunden austauscht, die man seit vielen Jahren kennt und die einem auch eine längere Mailpause verzeihen. Wie Tim Alter zum Beispiel, ein Kollege aus Krankenpflegertagen. Früher gingen wir oft Pool spielen, er durfte (musste) meine ersten Schreibversuche lesen und uns verband eine Leidenschaft für Star Trek. Seit 1996 leben wir an völlig unterschiedlichen Orten. Und dennoch ist der Kontakt nie abgerissen. Dies ist sicherlich nicht mein Verdienst, wie ich zugeben muss. Darum hier an dieser Stelle ein Gruß an Tim und seine Familie.
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