Hartz IV steigt - um 5 Euro
Da können sich ja die Empfänger freuen und schon mal über größere Anschaffungen nachdenken. 5 Euro im Momat, damit lässt sich haushalten.
Okay, mein Verhältnis zu Hartz IV ist gespalten. Zum einen denke ich, dass jeder, der arbeiten kann, auch arbeiten soll. Dazu zählt aber auch, dass die Menschen ausreichend qualifiziert sind und es Jobs gibt.
Wer keine Arbeit findet, muss Unterstützung erhalten - sollte dann aber im Gegenzug zu gemeinnütziger Arbeit herangezogen werden. Straßen fegen, Parks pflegen etc. Auch für körperlich eingeschränkte Arbeitslose gibt es mit Sicherheit Jobs. Und wenn sie nur ein paar Daten in Rechner hacken. Es kann nicht sein, dass sich Menschen auf Kosten anderer ausruhen und dafür Kohle kassieren, die eben jene zahlen, die jeden Tag aufstehen und ihren Arsch zur Arbeit schwingen.
Würde man zudem die ganzen 1-Euro-Jobs wieder streichen, wäre auch Arbeit da. Als Beispiel sei mal meine Schwester genannt. Die bewarb sich (unter anderem) in einem Altersheim, um dort als Pflegerin zu arbeiten. Eine Ausbildung dazu hat sie. Bekam eine Absage, es seien keine Stellen zu besetzen. Dann, Wochen später, erhielt sie die Aufforderung, eben dort einen 1-Euro-Job zu beginnen. Seltsam, oder? Die Politiker haben mit diesem Modell Arbeitsplätze vernichtet, und das geschah mit Ansage.
Aber egal - nun steigen die Sätze also um 5 Euro. Das ist lächerlich. Am schlimmsten ist aber, dass dies für die Erwachsenen gilt. Kinder hingegen, die sich keinen Job suchen können, die auf Schule, ordentliche Kleidung und gute Ernährung angewiesen sind, erhalten keine Erhöhung. Dabei ist es gerade dort am wichtigsten.
Ein schwacher Trost ist da, dass die Kinder ja ab Januar eine Chipkarte bekommen, mit denen sie dann eine warme Mahlzeit und Sachleistungen wie Schulmaterial kaufen können. Zum einen ist die Frage, wie stigmatisierend diese Karte ist, zum anderen wird dies nun wahrscheinlich als Argument der Regierung genutzt, um ihre neuen Beschlüsse schönzureden. So schreibt es auch SpOn. Die Kanzlerin sieht es als "großen Schritt" - hm, ein Schritt in die Scheiße vielleicht.
Immerhin steht ja die Mehrheit der Bevlkerung hinter der Regierung und ist gegen eine Erhöhung der Sätze. Was mich nicht wundert, denn es wurden die Ärmsten der Bevölkerung ja lange genug in den Dreck gezogen, quer durch alle Medien. Da kommt dann am Ende das gewünschte Ergebnis heraus.Man denke nur an Westerwelle und seine Ausbrüche.
Wobei ich zugeben muss, dass ich auch kein Freund von milden Gaben bin. Es gibt Faulheit und es gibt Schicksale und beide zu trennen ist schwer. Aber gerade in Zeiten knapper Staatskassen sollte man jeden, der nur irgendwie kann, zur Arbeit verdonnern. Man muss nicht Hartz IV neu regeln, sondern generell überdenken, wie man mit diesem Thema umgeht. Es muss einen anderen Weg geben als den, den man nun geht. Und wenn dieser darin besteht, die Leute zur Arbeit zu zwingen, dann ist das der richtige Weg. Wer nicht kann, muss vollumfänglich umsorgt werden. Dazu reichen die Sätze nicht. Wer aber kann, der muss seinen Arsch bewegen und dann versorgt werden.
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Samstag, 2. Oktober 2010
Ich selbst arbeite für mein Geld und weiß daher nicht, wie bequem es einem Hartz IV macht - aber der Anreiz zur Arbeit scheint in der Tat nicht gegeben zu sein. Nun gehen die Politiker hin und senken den Betrag, statt mit Mindestlöhnen das Gehalt anzuheben. Kein Wunder also, dass man lieber nichts tut, sich ein bisschen einschränkt und Hartz IV nimmt, statt zu schuften und sich einzuschränken weil immer weniger bleibt. Die Abwärts-Spirale wird imho die nächste, noch größere Krise auslösen. Wer nix hat, der kann nichts ausgeben, fertig.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Hatz IV-Leute arbeiten sollen. Man muss sie dazu zwingen, ihren Arsch zu bewegen UND man muss Mindestlöhne einführen. So wie jetzt ist es unwürdig, unfair und endet imho in einer Katastrophe.