Massada - Die komplette Miniserie (Rezension)
Massada - Die komplette Miniserie
Polyband 11.2009, S DVD-Set, Ca. 360 Minuten, 24.99 Euro
Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 1.0)
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Darsteller: Peter O‘Toole, Peter Strauss, Barbara Cabrera, David Warner u.a.
Wir befinden uns im ersten Jahrhundert nach Christus. Ganz Israel ist von den Römern besetzt.
Ganz Israel?
Nein, denn auf der Festung Massada am Südwestende des Toten Meers leben knapp 980 Aufständische, um der feindlichen Übermacht zu trotzen.
Soviel zur launigen Einführung. Die historischen Begebenheiten sind hingegen gar nicht so lustig, denn wie so oft in der Geschichte handeln sie von Blut und Tod sowie dem unbändigen Freiheitsdrang des Menschen.
Nachdem es einer Gruppe Aufständischer 66 nach Christus gelang, die Festung einzunehmen, zogen mehr und mehr Menschen dort hinauf, bauten sie zu einer Stadt aus und lebten scheinbar unbeeindruckt von dem, was sich rings um sie tat.
Den Römern hätten diese Leute vermutlich egal sein können – wäre es nicht um die Autorität des Adlers gegangen. Daher beschloss Rom, dem Treiben auf Masada ein Ende zu bereiten. Und da man in der Stadt am Tiber eher klotzte denn kleckerte, schickte man 15.000 Mann zu der Festung, um diese einzunehmen. Flavius Silva belagerte die Festung nicht nur, sondern er errichtete auch eine Rampe, um sie einzunehmen. Als er mit seinen Soldaten in die Festung einrückte, fand er jedoch nahezu ausschließlich Leichen vor; Frauen, Männer und Kinder hatten sich das Leben genommen, um frei zu sterben statt in römische Hände zu fallen. Nur wenige hatten sich diesem Selbstmord entzogen und konnten Zeugnis ablegen. Damit war Massada zu einem Symbol für Freiheit und Widerstand geworfen; etwas, das auch mehrere Legionen der Römer nicht tilgen konnten.
Die heldenhaften und doch betrüblichen Ereignisse dieser Zeit wurden 1981 mit Starbesetzung verfilmt. Doch nicht als epochaler Kino-Streifen, sondern in acht Häppchen für das TV. Peter O‘Toole und Peter Strauss stehen sich in dieser Serie gegenüber, um noch einmal den Kampf David gegen Goliath aufleben zu lassen.
Denkt man an einen Historienfilm, so denkt man unweigerlich an 300, Troja oder auch Gladiator. Filme, deren hohes Budget für beeindruckende Effekte ausgegeben wird, in denen aus 100 Statisten dank CGI plötzlich 10.000 werden und die mit schnellen Kamerafahrten und überbordender Action bestechen wollen.
Massada, Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts gedreht, hat von alledem kaum etwas. Und dennoch ist es ein monumentales Werk im besten Sinne, denn die Geschichte wird – nicht ganz frei von Hollywood-Pathos – transportiert. Charismatische Darsteller tragen hierzu ebenso bei wie die Tatsache, dass teils an den Originalschauplätzen gedreht wurde. Der Schweiß, der den Darstellern über das Gesicht rinnt, ist nicht künstlich erzeugt, herrschten in Israel doch hohe Temperaturen, die so manchen Drehtag unerträglich machten. Die Authentizität der Bilder, gepaart mit der tatsächlichen Geschichte verleihen der Serie etwas Fesselndes. Man verfolgt die Serie gebannt, erfreut sich an dem professionellen Spiel sowie an den Landschaftsbildern, die lange vor Herr der Ringe bereits überzeugen konnten.
Die Aufmachung der kleinen Box ist ebenfalls gelungen – 2 DVDs in einem Schubre, der nicht nur schmuck im Regal steht sonder auch ein Booklet mit Hintergründen enthält; was will man mehr? Wer sich die Stimmen lieber im Original anhört, kann auf die englische Tonspur wechseln und bekommt die Dialoge unverfälscht, wer diese Sprache nicht derart gut beherrscht bleibt bei der sehr guten deutschen Synchronisation.
Fazit: Eine monumentale Serie, die Fans dieses Genres begeistern wird. Hier zeigt sich die Filmkunst der 80er Jahre in Vollendung.
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