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Arizona und die Homosexuellen

Abgelegt unter Allgemein
Mittwoch, 26. Februar 2014

„Ihr seid schwul, ihr werdet hier nicht bedient!“
„Eine Hochzeitstorte für eine lesbische Lebenspartnerschaft? Raus hier, und zwar schnell!“

So könnte es demnächst in einem Restaurant oder in einer Bäckerei in Arizona heißen. Denn dort soll ein Gesetz in Kraft treten, das genau dieses Verhalten erlaubt. Geschäftsleuten soll es ausdrücklich erlaubt sein, Homosexuelle nicht zu bedienen, wenn es gegen ihren Glauben verstößt.

Ist das diskriminierend?
Klar.
Sollte das Gesetz kommen?
Klar.
Ist meine Ausführung doppelzüngig?
Nein.

Ich glaube, dass die Menschen frei sein sollten, den Menschen zu lieben, den sie lieben. Ein Mann liebt einen Mann, ein Mann liebt eine Frau, eine Frau liebt eine Frau. Es spielt keine Rolle, wen man liebt. Jeder Mensch sollte die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten haben, heiraten dürfen und Kinder adoptieren.

Nur gilt dieser Grundsatz nicht nur für Homosexuelle.
Er gilt auch für die Christen in den USA, und diese sind doch teils deutlich härter drauf als die Christen in Deutschland.
Wenn also ein Wirt aus tiefstem Herzen glaubt, dass Homosexualität falsch ist, warum sollte man ihn zwingen, ein homosexuelles Paar zu bewirten?

Wenn wir den einen sämtliche Rechte zugestehen, müssen wir es auch den anderen zugestehen.

Wenn wir sagen, die Schwulen und Lesben dürfen ihr Leben so gestalten, wie sie es wollen, muss dies auch für Menschen gelten, die aus religiösen Gründen eine ganz andere Vorstellung haben.

Nur, weil wir Religion für eine überkommene Sache halten, muss das nicht für alle gelten.

Meinungsfreiheit und das Recht, seinen Lebensentwurf zu leben, endet nicht dort, wo wir vermeintlich aufgeklärt zu jenen blicken, denen man dieses Recht lange verwehrte. Es gilt auch für jene, die an alten Werten, Traditionen und Überzeugungen festhalten wollen. Die Freiheit der einen zu opfern, um die Freiheit der anderen zu fördern, ist keine echte Freiheit.

Wenn also Arizona meint, ein solches Gesetz erlassen zu müssen, um die religiösen Geschäftsleute vor Klagen wegen Diskriminierung zu schützen, so stärkt dies das Recht jener, die an ihrem Glauben festhalten wollen. Niemand sollt gezwungen werden, gegen seine religiöse und moralische Überzeugung zu handeln, so wenig, wie jemand gezwungen werden sollte, seine sexuelle Orientierung zu verstecken.

Abgesehen davon, dass dies auch ein Geschäftsmodell für liberale Geschäftsleute sein kann! Gays Welcome, könnte es bald heißen.

Denn seine wir ehrlich – möchte man in einem Restaurant essen, von dem man weiß, dass einen der Inhaber hasst?
Selbst wenn er einen bedienen muss und dadurch der Hass wächst – was hat man gewonnen?
Einen schönen Abend mit seinen Lieben?
Hat man seinen Trotz befriedigt oder bewiesen, dass die Rechte des einen höher bewertet werden als die Rechte des anderen?

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass sich einige große Unternehmen, darunter Apple, gegen dieses Gesetz wenden und die Gouverneurin des Staates aufgefordert, das Gesetz nicht zu unterzeichnen.

Ah, Apple setzt sich ein! Wie schön! Lobet und preiset sie!

Es ist wohl nicht schick, ein solches Gesetz in einem Bundesstaat zu haben, in dem man Saphirglas herstellen lässt. Die armen Menschen dort, wird sich Tim Cook gedacht haben.

Was Apple nicht davon abhält, einen Scheiß auf die Menschen zu geben, die in China die iPhones bauen. Denn außer schöner Worte passiert da nicht viel; die Arbeiter, die für Apple edle Luxus-Geräte fertigen, werden ausgenutzt, ausgebeutet und können nur von solch einem Gerät träumen. Schließlich haben die Arbeiter nicht Selbstmord begangen, weil sie sich so glücklich fühlten! 

Wo sind da die ernsten Worte und vielleicht sogar das Androhen von Konsequenzen? Das wäre sehr viel sinnvoller, aber bei weitem nicht so populär, vor allem bei den Anlegern.  Besser ist es da, ein landesweit kritisiertes Gesetz zu kritisieren.

Mein Jubel über Apples Verhalten hält sich also in engen Grenzen, denn es ist lediglich opportunistisch und als Werbemaßnahme zu sehen, sonst nichts!

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