Hurra, auch wir Autoren können über Urheberrechtsverstöße wimmern!
Ist es nicht schön – bis vor kurzem mussten wir noch neidisch auf die Film- und Musikbranche schauen. Höchstens jene unter uns, deren Werke als Hörbuch oder Hörspiel umgesetzt wurden, hatten schon früher einen Grund, in die Klage der Industrie einzustimmen.
Aber damit ist es nun vorbei, jetzt darf jeder professionelle Autor das Klagelied der einbrechenden Gewinne, der Raubkopien und des Niedergangs unserer Kultur anstimmen.
Was ist passiert, was versetzt die bislang heile Welt des geschriebenen Wortes in Aufruhr? Auf Scribd.com, einer Online-Plattform für Texte, sind urheberrechtlich geschützte Werke aufgetaucht, unter anderem von Rowling, Grisham, Hornby und anderen Größen. Zwar löscht Scribd.com die Werke, sobald ihnen der Verstoß mitgeteilt wird – und tut damit dem Gesetz Genüge – aber die Autoren sehen das anders. Der deutsche Buchhandel sieht sich ebenfalls bedroht durch diese Piraten und will Maßnahmen ergreifen. In den USA findet man klare Worte.
"Diese Leute sind Piraten. Wir können uns dem nicht ergeben. Wir können uns nicht leisten, dieselben Fehler zu machen wie die Musikindustrie", sagt Peter Cox, Literaturagent und Redakteur des Blogs Litopia.
Schade nur, dass sie gerade dabei sind, genau die gleichen Fehler zu begehen. Man wimmert, man schreit nach Gesetzen und übersieht dabei völlig, dass man überzogen reagiert. Ebooks haben schon einen schweren Stand, aber Bücherportale wie Scribd.com sind in meinem Augen keine Konkurrenz für das gedruckte Buch. Im Gegenteil, hier eröffnen sich fantastische Werbemöglichkeiten, denn die Webseite erhält regen Zulauf. Doch statt neue Wege zu gehen, das Undenkbare zu denken und das Medium für sich zu nutzen, wird das große Geschrei angestimmt. Das ist traurig, denn ich bin fest davon überzeugt, dass kein einziges Buch weniger verkauft wird, nur weil es auch auf Scribd.com gelesen werden kann.
Wie sieht es nun mit der Konkurrenz zu eBooks aus?
Auch nicht gravierender. Wenn die Verlage Wege finden, die neue Technik gezielt einzusetzen, ihre völlig widersinnige Preispolitik überdenken und dem Leser erklären, waren er mit einem eBook auf seinem iPhone besser fährt als mit Scribd.com, dann werden auch Bücher verkauft. So, wie auch Hörbücher verkauft werden, obwohl man sie illegal laden kann, und so wie auch Musik verkauft wird.
Ich hoffe inständig, dass die Verantwortlichen NICHT die gleichen Fehler begehen, wie die Musikindustrie. Warum nutzen wir die Chancen nicht, die sich uns bieten? Warum müssen wir alles verdammen und in tiefstem Schwarz sehen?
Ich jedenfalls habe bereits beschlossen, bei Scribd.com aktiv zu werden. Mal schauen, wie und in welchem Umfang.
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Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: www.alandemore.de
Ja, da kann man auch deutschsprachige Dokumente online setzen und lesen. Man kann auswählen, welche Sprache man sehen möchte. Ich kenne nur den Weg nach der (kostenlosen) Registrierung. Wie sich Gäste darin tummeln und die Sprache bestimmen, weiß ich nicht. Aber man kann auch nach Titeln und Autoren suchen. Sobald ich etwas online setze, werde ich es natürlich auch hier verlinken.
Donnerstag, 1. Januar 1970
Ähnlich wie auch bei der Musik. Ich muss in die Alben reinhören dürfen, bevor ich dafür viel Geld ausgebe. Und reinhören heißt bei mir, das gesamte Stück zu hören und nicht nur 20 Sekunden.
Diese Panikmache geht mir ehrlich gesagt mehr als nur auf die Eierstöcke...
ack
Donnerstag, 1. Januar 1970
Auf (Hoch-)Deutsch bitte ;)
Im Netzjargon "Zustimmung" - aus dem Englischen für „Acknowledgment“