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Deutsch im Grundgesetz?

Sonntag, 14. Dezember 2008

Geht es nach dem Willen der CDU, soll Deutsch als Sprache in Deutschland in das Grundgesetz aufgenommen werden. Die Forderung dabei ist klar: "Die Sprache in der Bundesrepublik ist Deutsch." Dies wurde dem Parteitag beschlossen, auch wenn es Merkel nicht gefiel und sie dagegen stimmte. Aber wie das eben so ist, mit der Mehrheit ...

Die Forderung der Partei sorgt natürlich für Wirbel. Die SPD ist geteilt - generell ja, aber nur, wenn wichtigere Themen als diese im GG verankert werden. Cem Özdemier findet das gar nicht lustig und die Türkische Gemeinde in Deutschland meldet sich auch gleich zu Wort, wie die Tagesschau berichtet:

"Erneut bedienen einige Politiker in der CDU vorhandene Ängste und Klischees gegenüber Migrantinnen und Migranten", erklärte der Vorsitzende Kenan Kolat. "Wir verstehen dieses Vorhaben als Assimilierungsdruck und mit demokratischen Gepflogenheiten nicht vereinbar."

Sorry, aber ich weiß nicht, wie mit der einfachen Forderung, dass Deutsch die Sprache in der BRD ist, irgendwelche Ängste und Klischees bedient werden. Vor allem aber finde ich den Begriff des "Assimilierungsdrucks" interessant. Kommt man in ein fremdes Land und soll die dort gesprochene Sprache lernen, ist dies also ein Assimilierungsdruck und nicht mit demokratischen Gepflogenheiten vereinbar. Nun, wir könnten ja eine Volksbefragung durchführen und fragen, wie viele unserer Bürger dafür sind, dass wir hier in diesem Lande Deutsch sprechen. Bei einer deutlichen Mehrheit Bundesweit ist es dann demokratisch, oder? Ich gebe dieser Befragung gute Chancen. Wobei mich traurig stimmt, dass die Türkische Gemeinde offenbar ein Problem damit hat, dass jeder die deutsche Sprache sprechen soll. Das stimmt mich traurig, denn sie vertreten ja die Türken, und diese rufen laut nach Integration. Aber ohne Sprache ... 

Die Frage, die sich mir dabei stellt ist, was künftig mit diesem einen Satz im GG, so er denn kommt, gemacht wird.
Bedeutet es, dass jeder Ausländer, der hier in Deutschland leben und arbeiten will, verdammt noch mal unsere Sprache zu lernen hat? Dann unterstütze ich dieses Vorhaben, denn mit der Sprachbarriere beginnt die Ausgrenzung. Wer sich nicht über aktuelle Themen informieren kann, wer sich nicht mit den Nachbarn unterhalten kann, kann sich nicht integrieren. Und dies muss das Ziel aller Menschen in diesem Land sein - egal, woher sie kommen. Ich sage nicht, sie sollen ihre Identität aufgeben. Aber in einem fremden Land leben bedeutet, sich dort so gut zu integrieren, wie es nur möglich ist. Und Integration ist eine Holschuld, keine Bringschuld des Staates. Sie beginnt mit dem Willen, sich zu integrieren, und dazu gehört klar, die Sprache des Landes zu sprechen, in das man zieht.
Wird der Passus jedoch genutzt, um die deutsche Sprache zu schützen und Anglizismen etc. auszumerzen, dann sollte man den Satz besser aus dem GG lassen. Denn die deutsche Sprache hat sich schon immer durch die Einflüsse von außen entwickelt. Französische, lateinische und englische Begriffe bilden das, was wir heute sprechen. Dass es in Zukunft vermehrt das Englische sein wird, das uns prägt, ist leicht nachvollziehbar. Und in einer globalisierten Welt sogar wichtig, denn ob wir es wollen oder nicht - Englisch ist die Weltsprache schlechthin.

Ich bin für eine Verankerung der Sprache im Grundgesetz - so, wie sie viele europäische Staaten haben. Ich bin auch für eine Deutsch-Pflicht in Schulen und in allen öffentlichen Institutionen. Ich bin auch dafür, dass jeder, der nach Deutschland kommt, unsere Sprache sprechen muss; vor allem, wenn er Leistungen beziehen oder arbeiten will.

Und nein, das hat nichts mt Rassismus, rechts oder links zu tun. Komme ich in ein anderes Land, bin ich dort den gleichen Regeln unterworfen. Ob dies nun die USA, England oder z.B. Polen ist. Die Sprache ist stets der erste Schritt, um heimisch zu werden. Wir büffeln ja schon Spanisch oder Italienisch, wenn wir nur drei Wochen im Jahr in Urlaub fahren ...

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Shinwatoshi /
Donnerstag, 1. Januar 1970
Meine Familie hat auch jahrelang im Ausland gelebt. Und es war von vornerein selbstverständlich die Sprache des Gastlandes zu lernen, auch wenn meine Großmutter Englisch nicht mochte.
Bis zur Haustür wurde Englisch gesprochen, hinter der Haustür Deutsch.

Und das ist es, was ich erwarte, von allen! Vor allem von denen, die hier geboren sind. Lediglich von den ganz alten Leuten, die hierher kommen, weil sie zu Hause keinen mehr haben, von denen erwarte ich das nicht unbedingt (witzigerweise sind aber die es, die es dann letztendlich am besten können).