Die Dachorganisation der Wohlfahrtsverbände, der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge, empfiehlt Kürzungen für Hartz IV-Empfänger. Betroffen sind kranke Menschen, die an Diabetes und anderen "Volkskrankheiten" leiden. Dort sei keine Diät nötig, so dass keine erhöhten Zahlungen geltend gemacht werden können. Da sich der Gesetzgeber zumeist an die Empfehlung hält, wird es also Kürzungen geben. Schließlich, so der Verband, sei eine "gesunde Ernährung" ausreichend. 

Schaut man sich die Problematik jedoch genauer an, wird man hier sehr rasch feststellen, wie falsch diese Einschätzung ist. Zum einen ist Diabetes nicht generell eine Volkskrankheit, da es auch den Typ 1 gibt - hierbei werden die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse abgetötet, egal wie viel man sich bewegt, gesund ernährt oder auf seine Linie achtet. Zum anderen geben bei einer repräsentativen Befragung sechs Prozent der Hartz IV-Empfänger an, sich keine warme Mahlzeit am Tag leisten zu können. Die Frage, wie sich Menschen, die sich nicht einmal etwas Warmes leisten können, auf eine "gesunde Ernährung" achten sollen, wird von dem Verband nicht beantwortet. Sie behaupten schlicht, es sei mit den regulären Geldern zu schaffen. fertig.
Davon, dass sich viele Empfänger nicht einaml warme Kleider für den Winter kaufen können, wollen wir gar nicht erst reden (17% laut der Umfrage).

Hurra, Deutschland, kann ich da nur sagen. Es ist schön, in solch einem Land zu leben, in dem Menschen - oft unverschuldet - hungern und frieren müssen und Kranke nun auch noch auf ihre Diat verzichten sollen.

Das wirklich Traurige ist, dass sich in der Bevölkerung kein Protest regt, kein Aufschrei der Empörung durch das Land geht. Wer nicht betroffen ist, nimmt es nicht zur Kenntnis oder nickt beifällig. Schließlich machte Deutschlands Schundblatt Nr. 1 in den letzten Wochen und Monaten verstärkt Schlagzeilen mit angeblichen Sozialschmarotzern. Wie leicht schließen die Wackeldacke der Nation von einem Sonderfall auf allse Hartz IV-Empfänger? Man könnte meinen, die Presse stimme die Menschen auf solch entmenschlichte Entscheidungen ein, die dann von der Politik vollzogern werden.

Wobei die Sache natürlich etwas Gutes hat für unser Land. Wer sich nicht gesund ernähren kann, wer keine warme Kleidung hat und wem Gelder für freie Medikamente fehlen, der stirbt früher. Auch eine Form der Problemlösung ...