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Deutchland - Land der Betroffenen
Die Deutschen, vor allem die Medien, sind gerne betroffen. Wir haben ja auch stets einen guten Grund dazu. Hitler, die DDR, die RAF. Sobald diese drei Themen angsprochen werden, gibt es nur eine angemessene Form - demütig den Kopf senken, schluchzen, am besten den Bußgürtel anziehen.
Entsprechend entsetzt geben sich manche Medien über das, was Kabarettist Urban Priol (Neues aus der Anstalt) bei einer Kundgebung sagte:
Er höre schon das Stammtischgegrummel, sagte Priol: "Die hätten heute wieder gut zu tun in Deutschland." Aber wen "von diesen Nasen" solle man denn heute entführen? Einer wie der Brüderle "der textet die doch so zu, dass die den Kofferraum aufsperren und sagen: Bitte geh!"
Die Überschrift lautet schlicht Priol hetzt gegen Brüderle.
Weiterin schreibt die SZ:
Zur Ehrenrettung des Publikums muss man sagen, dass niemand lachte, und dass etliche Pfiffe zu hören waren. Die angemessene Reaktion wäre gewesen, Priol in derselben Sekunde das Mikrofon aus der Hand zu nehmen.
Nun, schaut man sich ein Video dazu an, dann kommt man zu dem Schluss, dass der Schreiber des Artikels nicht vor Ort war - denn die Leute lachen durchaus.
Und - liebe SZ: Es ist die Aufgabe der Satire, ernste Themen auf diese Weise zu kommentieren. Und wenn ein Herr Bosbach vor einem Rückfall in die Terrorspirale der siebziger Jahre warnt (Quelle wie oben), dann ist das so traurig, dass man es unbedingt satirrisch überspitzt darstellen muss. Herr Priol hat also einen guten Job gemacht.
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