Razzle Dazzle aus Berlin
Jeder achte Deutsche ist arm. Das ist bitter, steht aber nun fest. Nun überschlagen sich die Politiker und heucheln Betroffenheit. SPD und CDU ergehen sich in Bekräftigungen, etwas zu ändern. Die SPD will den Reichen an den Beutel, die CDU nicht. Steuerpolitik, Erhöhung und Senkung, bla.
Dabei interessiert die Zuständigen nicht, wie arm die Bürger sind. Sie müssen mit diesem lauten Geschrei nur davon ablenken, dass sie sich mal wieder die Diäten erhöht haben. Das kommt nicht gut, wenn gleichzeiitg ein neuer Armutsbericht auftaucht. Die berechtigte Frage, warum so viele Menschen in Deutschland im wahrsten Sinne des Wortes "arm dran" sind, die Politiker hingegen zig Tausende verdienen, könnte schließlich auftauchen. Also lenkt man rasch ab. Macht ein Getöse und gaukelt dem Volk vor, dass man das Problem erkannt hat und daran arbeitet.
Billige Augenwischerei von Berufspolitikern, die ihr Ding durchziehen und in erster Linie ihren Job und ihre guten Gehälter sichern wollen, das Volk und dessen Nöte jedoch als lästig ansehen.
Der kleine Clip ist aus dem Musical "Chicago" (Film-Version) und passt ganz gut. Denn Razzle Dazzle ist auch das, was die Politiker einmal mehr betreiben, um von der schlichten Wahrheit abzulenken.
Nachtrag vom 20.05.2008:
Offenbar hatten die Berliner Berufspolitiker einen lichten Moment gehabt - die bereits beschlossene Diätenerhöhung wurde gestoppt. Schwer in ihre Kissen weinen müssen sie dennoch nicht, denn sie können auf eines vertrauen - kaum ist die Armutsdebatte vom Tisch, notfalls mit ein paar kleinen Zugaben, wird das Thema wieder aufgegriffen. Augenwischerei muss eben im großen Maße betreiben werden. Zumal die Sorge der Politiker nicht die ist, dass dadurch zu hohen Kosten für den Staat entstehen, die man evtl. anderweitig verbraten könnte. Nein, sie fürchten, dies sei "nicht zu vermitteln". Im Klartext: Wir würden es ja machen, aber wir wissen nicht, wie wir es dem Pöbel erklären sollen.
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