<- Zurück zu: Home

Halt die Klappe und renn

Freitag, 4. April 2008

Das ist das Motto, nach dem das IOC mit den Spielen in China umgeht. Denn das deutsche (!) Mitglied des IOC, Walter Tröger, drohte den Sportlern mit Wettkampfverbot, sollten sie in China gegen die Menschenrechtsverletzungen protestieren. Das erinnert an das Vorgehen der USA, als deren Sportler bei den Olympischen Spielen für "Black Power" protestierten.

Christoph Lütger vom NDR schrieb in einem sehr guten Kommentar: Und die Sponsoren verhalten sich, als wäre der chinesische Markt wichtiger als die Menschen.

Nun, da ist Herr Lütger sehr blauäugig, denn für die Wirtschaft wie für die Politik IST der chinesische Markt wichtiger als die Menschen dort. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die Politiker mit so viel Zurückhaltung auf die Krise in Tibet reagiert haben? Wie sonst wäre es zu erklären, dass das Thema Menschenrechte nur unzureichend behandelt wird? China ist Geld, und darum vergällt man es sich nicht mit der Regierung dort. Da werden fadenscheinige Ausreden herangezogen, laut denen man behutsam damit umgehen müsse.

Das ist alles gequirlte Kacke. Wenn der Kanzler nach China reist, hat er immer eine Delegation von Wirtschaftsvertretern dabei. Und jeder Politiker weiß, dass er von der Wirtschaft abhängig ist. Daher das trübe Zuschauen, wenn in China Menschen zu Haftstrafen verurteilt werden, nur weil sie den Mund aufmachen und ihre Meinung sagen. Eine elende Bande von geldgierigen Feiglingen regiert nicht nur dieses Land, sondern die meisten Länder in der EU. Die Menschenrechte sind nichts wert, das Geld zählt.

Der Sport mit seinen scheinheiligen Vertreter ist nicht besser. Da wird gesagt, der Sport solle sich nicht in die Politik einmischen. Das klingt gut und lässt denkfaule Wackeldackel zwar mit dem Kopf nicken, ist aber falsch. Zum einen sind Menschenrechtsverstöße diesen Ausmaßes nicht auf die Politik beschränkt, zum anderen lässt sich der Sport offenbar bereitwillig als Tünche benutzen. Tünche für das Unrecht, welches in China täglich geschieht. So wie die Spiele in Berlin Tünche waren und so wie jene in Argentinien. Der Sport kann sich nicht neutral verhalten. Er kann entweder Position beziehen und China ein klares Signal senden, oder er kann sich missbrauchen lassen.
Und genau das tut er, denn wie das so ist - wenn das Gold einmal gewonnen ist, liegen sich alle in den Armen und die Menschen im Gefängnis sind rasch vergessen in Anbetracht der Erfolge.
Die Gelaber von der Politik kann da nicht stechen. Es geht um Ignoranz und darum, nicht auf die Spiele verzichten zu wollen. Sonst nichts. 

Eines ist sicher - ich werde mir diese Spiele nicht anschauen, egal was die Veranstalter aufbieten, egal welche Rekorde gebrochen werden. Die Spiele in China sind verachtenswert und ein gutes Beispiel, mit welcher Ignoranz Politik und Unternehmen mit Menschen umgehen.

<- Zurück zu: Home

+ Kommentar verfassen

Noch keine Kommentare