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Und dann ...

Montag, 2. September 2013

... gibt es da noch diese Kommentare zu einem Artikel, der einen Kommentar auf SpOn zum Inhalt hat.

In besagtem Kommentar geht es unter anderem um das Ende der echten Literaturkritik. Aber das nur nebenbei ...

Der erste Kommentar stammt von einem User:

Wo ist denn der nächste Böll, Grass oder von mir aus auch Max von der Grün?

Ich hoffe sehr, dass weder von Böll noch von Max von Grün jemals neue Werke erscheinen! Das liegt jedoch nicht daran, dass ich ihre Werke nicht zu schätzen wüsste. Oh nein, das Gegenteil ist der Fall! Ginge es nach mir, würde jeder Gymnasiast in der 11. Klasse "Ansichten eines Clowns" lesen - dieser Roman ist meiner Meinung nach sehr viel besser, als all die Kriegslektüren, mit denen man die Schüler quält. Und anschließend dürften die Gymnasiasten den Roman "Die Blechtrommel" lesen. 

 

Nein, wenn ich der Hoffnung Ausdruck verleihe, von diesen beiden Autoren niemals neue Werke zu erblicken, liegt das schlicht daran, dass beide seit einigen Jahren tot sind. Böll starb 1985, Max von Grün im Jahre 2005. Erscheinen also neue Werke, dann ist die Zombie-Apokalypse ausgebrochen, und das kann keiner von uns wollen ;-)

 

Okay, ausgenommen von dieser Hoffnung sind Funde von bisher unveröffentlichten Manuskripten etc.

 

Der zweite Kommentar stammt, und das ist traurig, von einem Kollegen:

W a s , bitte sehr, soll ich denn aus den großen Werken der Weltliteratur wie z.B. "Ulysses" lernen? Oder aus den Veröffentlicen gefeierter deutscher Autoren wie Böll, Grass etc. Von denen mussten wir In der Schule Texte lesen - und es hat mich persönlich abgestoßen, was ich da zwangsweise lesen musste. Grass noch mehr als Böll.

Oh, da gibt es so einiges, was man lernen kann. Etwa die korrekte Nutzung unserer Sprache neue Einsichten oder auch schlicht Kultur. 

Was einen bei Grass oder Böll "abstoßen" könnte, erschließt sich mir hingegen nicht. Gewiss, Grass hatte einige freizügige Momente. Etwa, als sein Protagonist durch seinen Vater ein Kind zeugt. Aber nun ja, "abstoßend" waren diese Szenen wohl nicht einmal für die damaligen Leser.

Auch Böll stieß mit seinen Werken nicht immer auf Gegenliebe, um es mal vorsichtig auszudrücken. Dennoch glaube ich, dass man seine Werke kennen sollte.

Es gibt eine Form der Bildung, die jenseits von RTL, John Sinclair und dem Stammtisch in der Kneipe stattfindet. Es wäre für unsere Gesellschaft meiner Meinung nach nicht schlecht, würden mehr Grass und Böll und weniger RTL konsumiert.

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Harald /
Dienstag, 3. September 2013
"Wo ist denn der nächste Böll, Grass oder von mir aus auch Max von der Grün?" - Wenn jemand so etwas schreibt, dann wartet er nicht auf den nächsten Roman der genannten Schriftsteller. Er wartet auf jemanden mit genug Format, um in die Fußstapfen eines Heinrich Böll oder eben Max von der Grün zu treten. Wenn die CDU den nächsten Ludwig Erhard herbeisehnt, geht es ja schließlich auch nicht um Totenbeschwörung, sondern um eine Idee vom Kaliber der sozialen Marktwirtschaft und um ein neues Wirtschaftswunder ...
Kommentar:
Zugegeben, das wäre auch eine Interpretation.