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Rezension: Pharma

Samstag, 10. November 2007

pharma.jpgPharmavon Rip GerberOriginaltitel: PharmaÜbersetzung: Bertram J. Kirchmayr 

 

Krimi/Thriller

Heyne Taschenbuch

512 Seiten/ 8,95 €

ISBN: 978-3-453-43150-8 

 

Im Brasilianischen Urwald werden zwei Touristinnen von einer riesigen Pflanze angegriffen. Die Wissenschaftlerin Dr. Susan Plotkin wird von den Tentakeln einer riesigen Schlingpflanze fast erwürgt, die sich rasant von einer harmlosen Artischocke zur gefährlichen Schlingpflanze entwickelt hat. 

 

Parallel in Chicago: Ein renommierter Wissenschaftler namens Michael Petersen wird ermordet. Susan Plotkin und ihr Kollege, der Wissenschaftler Ben Maxwell, gehen den Geschehnissen auf den Grund – und decken nach und nach die dunklen Geheimnisse der mutierten Pflanzen auf...

 

Bei "Pharma" handelt es sich um den ersten richtigen Wissenschafts-Thriller, den ich bislang gelesen habe – und ich muss sagen, dass ich durchaus positiv überrascht bin, denn Rip Gerber – der übrigens selbst Diplom-Biochemiker ist und sogar mal für die Central Intelligence Agency (CIA) gearbeitet hat – erzählt in seinem Debüt-Roman auf temporeiche Art und Weise eine rasante Story. 

 

Positiv fällt schon zu Beginn auf, dass sich Gerber mit keiner großen Vorrede aufhält, sondern direkt im Prolog mit der Ermordung des Wissenschaftlers Michael Petersen und dessen Versuch, der Nachwelt Hinweise auf den Grund seiner Ermordung zu liefern, beginnt und sofort im ersten Kapitel die Attackierung der beiden Touristinnen geschildert wird. Nach und nach entblättern sich langsam aber sicher die Geheimnisse des Buches, wobei dem geübten Thriller-Leser schon bestimmte Dinge bereits nach nicht allzu langer Zeit klar werden – etwa, dass Ben Maxwells Sohn Jack nicht umsonst ein geübter Hacker ist und ein profundes Wissen über Computer aufweisen kann (auf weitere detailliertere Beispiele kann allerdings an dieser Stelle nicht eingegangen werden, um nichts vom Ende zu verraten). 

 

"Pharma" beginnt langsam als Abenteuer-Roman – anfangs noch gewürzt mit reichlich wissenschaftlichen Hintergründen –, wird zum Wissenschafts-Krimi und entwickelt sich zum Schluss hin – bis zum abschließenden Showdown – Hand in Hand immer mehr zum Action-Thriller. Teilweise kreiert Gerber dabei regelrecht beklemmende Szenarien – beispielsweise, wenn im Labor von Somba eine Pflanze förmlich außer Rand und Band gerät. 

 

Die Figuren und deren nähere Hintergründe sind allerdings teilweise ziemlich klassisch-klischeehaft: Der leidenschaftliche Wissenschaftler zum Beispiel, der sich die Jahre hinweg ganz und gar seiner Arbeit gewidmet hat und nun langsam Vatergefühle für den mittlerweile 14-jährigen Sohn entwickelt; die Ex-Frau des Wissenschaftlers, die nichts Besseres zu tun hat, als Maxwell bei Scheidungskind Jack bei jeder Gelegenheit schlecht zu machen oder etwa das clevere Scheidungskind, das langsam im Laufe des Romans wieder zum Vater findet. 

 

Einzig und allein störte ein wenig, dass nicht zweifelsfrei geklärt wurde, wer nun den Wissenschaftler Michael Petersen umgebracht hat – denn obwohl zum Schluss eigentlich klar war, wer ihn getötet hat, leugnet ausgerechnet diese Person den Mord. Es wäre natürlich möglich, dass die verneinende Antwort auf die Frage, ob diese Person Petersen tötete, ironisch gemeint war – andererseits war besagte Person sowieso gerade dabei, alle Verbrechen zu gestehen bzw. deren Hintergründe zu klären, von daher wäre eine direkte, restlose Klärung an der Stelle wünschenswert gewesen. Trotzdem tut dieser Kritikpunkt dem restlichen Roman keinen Abbruch, denn zum Schluss hin warten dann auch noch einige Überraschungen auf den Leser, mit denen man nicht unbedingt rechnet. 

 

Fazit: Gerbers Debüt ist angenehmes Lesevergnügen, das durch den leicht zu lesenden Stil des Autors gefördert und natürlich dadurch unterstützt wird, dass die Schrift nicht allzu groß ist und, dass die Kapitel – von den ersten etwas längeren einmal abgesehen – relativ kurz sind. Positiv ist übrigens außerdem anzumerken, dass Gerber auf das übliche Pflichtprogramm in Form einer Lovestory zwischen weiblicher und männlicher Hauptperson verzichtet hat, auch wenn sich hier sicherlich einige Möglichkeiten geboten hätten. Alles in allem durchaus eine Empfehlung wert – Freunde von Wissenschafts-Thrillern dürften hieran durchaus ihre Freude haben. Ich bin nach diesem Roman jedenfalls durchaus geneigt, weitere Wissenschafts-Thriller zu lesen… 

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