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Nigeria-Connection

Dienstag, 6. November 2007

Der Ausgangspunkt: Mandriva verkaufte der nigerianischen Regierung ihr Betriebssystem für 17.000 Computer. Doch plötzlich entschied sich die Regierung in Nigeria dafür, Mandriva zwar zu bezahlen, dann aber Microsoft Windows aufzuspielen. Mandrivas Boss war davon ziemlich angepisst und schrieb dem CEO von MS einen Brief, in dem er ihm indirekt Bestechung vorwarf. Nun äußerte sich Microsoft und wies die Vorwürfe von sich. Man habe sich in dieser Beziehung nichts vorzuwerfen.

 

Das glaube ich auch. Ich denke nicht, dass Microsoft Druck ausgeübt oder jemanden in Nigeria bestochen hat. Meiner Meinung nach brauchten sie das auch nicht, denn der Fisch stinkt in diesem Fall eher vom Kopfe. Immerhin zahlt die USA im Jahr mehrere Millionen Entwicklungshilfe an Nigeria, im Jahr 2004 zum Beispiel 98 Millionen. Die USA hat natürlich ein gesundes Interesse daran, dass ein Teil dieser Gelder zurück ins eigene Land fließt und nicht etwa an Frankreich. Wobei der Kaufvertrag wohl nicht rückgängig gemacht werden konnte, ein Vertrag ist schließlich ein Vertrag. Aber das wird wohl jemanden wenig interessiert haben. Hat Nigeria eben doppelte Anschaffungskosten. Aber bei solch einem Deal geht es ja nicht nur um die einmaligen Preise, sondern um die TCO. Windows muss gekauft werden, dann gibt es Wartung ... Da kommt eine hübsche Summe zusammen. Gerade der Beteuerung Microsofts, ein Land sei frei in seiner Entscheidung, welche Software es einsetzt, traue ich nicht. Warum sollte ein Land bereitwillig doppelte Kosten auf sich nehmen? Vielleicht waren sie ja eben doch nicht frei. Ein Anruf aus Washington, die versteckte Drohung, bei einem Beharren auf Mandriva könne die ein oder andere Hilfe ins Stocken geraten, und schon ist der Konzern aus Redmond wieder im Rennen.

Neu wäre dieses Vorgehen der US-Regierung nicht. Bush Senior segnete ab, dass Echelon nach dem Ende des Kalten Krieges zur Wirtschaftsspionage gegen Verbündete, vor allem Europa, eingesetzt wurde. Nun sitzt Bush Junior im Weißen Haus, ein erklärter Freund von Microsoft. Schon vor seiner Wahl zum Präsidenten äußerte er sich kritisch zum Prozess gegen MS, der damals noch lief. Neben Mandriva ist natürlich Nigeria der angeschissene, um es mal so salopp auszudrücken. Denn sie müssen doppelt zahlen. Ob sie als Ausgleich einen Aufschlag auf die Entwicklungshilfe erhalten?

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