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Warum wir die GDL hassen dürfen

Abgelegt unter Allgemein
Freitag, 2. November 2007

Die GDL erhält nun volles Streikrecht. "Toll", werden sich die Lokführer sagen, die in ihr organisiert sind. "Nicht toll", werden die Kunden sagen, die vergebens auf ihren IC warten. Oder die auf Pakete warten, die via Bahn ihren Weg durch die Republik nehmen sollen. Oder ...

Angblich sei die Akzeptanz der Bürger für die Streikenden gewachsen. So ist auf der GDL-Webseite zu lesen, die sich auf eine Umfrage des ARD-DeutschlandTREND beruft. Mal sehen, wo hoch die Akzeptanz der Fahrgäste ist, wenn sie frierend auf dem Bahnsteig stehen und der Zug nicht kommt. Oder wie hoch die Akzeptanz der Fahrgäste ist, wenn die Bahn den Forderungen nachgibt und im Gegenzug die PReise erhöht. Denn von etwas müssen die hohen Forderungen der GDL ja bezahlt werden. Muss die Bahn mehr für Löhne ausgeben, steigen die Preise. Das ist sicher. Bestimmt zahlen jene, die dann betroffen sind, gerne den erhöhten Preis, weil sie ja so großes Verständnis für die Lokführer der GDL haben. Erst muss man die Strieks hinnehmen, dann die hohen Kosten; der Kunde der Bahn ist stets der Dumme.

 

Das ist der Grund dafür, warum wir die GDL hassen dürfen.

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Paul / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Es ging mir in meinem Kommentar primär um deinen Passus "die GDL hassen dürfen"

Hassen ist ein sehr unschönes Wort. Hinter der GDL stecken Menschen. Die stehen genauso wie du an der Kasse von Aldi und müssen den Euro dreimal umdrehen.

Wenn du innerhalb einer Woche (Sieben Tage wohlgemerkt, keine fünf- oder Sechstagewoche) deine Frau und deine Kinder höchstens vier oder fünf Stunden sehen könntest und im Gegenzug dafür knapp etwas über tausend Euro Netto heimbringst ... würdest du nicht auch irgendwann auf die Strasse gehen, wenn du bald kein Geld mehr für Miete, Strom und Telefon hast? Wenn du dafür genauso "gehasst" werden dürftest, wärst du nicht auch angepisst über diese spezielle Wortwahl? Klar, es ist Mist für die Fahrgäste und ja, man kann sich in unserem Land ja die gut bezahlten Jobs vom Baum pflücken. Selber Schuld, wer da noch Lokführer spielt.Du prangerst sehr viele Mißstände in unserem Land an, aber sobald einer behoben werden soll, und du selber den Gürtel für ihre Änderung enger schnallen musst, ist Schluß mit lustig.
Dafür, dass du jemand bist, der mit Worten sein Geld verdient, gehst du sehr leichtfertig mit ihnen um.

Deswegen auch der rüde Ton meinerseits, obwohl ich deinen Blog sonst ziemlich gut finde und deine Meinungen fast hundertprozentig teile.

Nichts für ungut, aber denk darüber bitte mal nach, was solche Worte wie "Hassen dürfen" anrichten können. Wenn du erst mal auf der Strasse angerotzt wurdest, weil du für dein Recht kämpfst, dann siehst das auch etwas anders. Das war kein Spruch jetzt, sondern bittere Realität.

Nichts für ungut und dir und deiner Familie noch einen schönen Sonntag,

Paul
Kommentar:
Kommentar ga:
Hallo Paul, sicher - mein Blog ist nicht frei von Polemik und überspitzten Darstellungen. Wobei ich durchaus denke, dass viele Leute einen Hass und Brass auf die Lokführer entwickeln, wenn sie im überfüllten Schienen-Ersatzverkehr sitzen oder sonstige Einbußen haben. Aber gut, das mag zu hart gewesen sein.
Laut einem Artikel auf RBB-Online verdienen Lokführer zu Beginn 2000 Euro. Sicher, wenn sie keine Kinder haben, keine Freibeträge... bla, dann kommen sie auf etwas mehr als 1200 Euro/ Monat (was bei einem Single wohl nicht zu wenig ist). Bei Kindern und Ehefrau sind es doch schon mehr. Nun will die GDL eine Anhebung auf 2500 Euro Eingangsgehalt - das ist in meinen Augen eine zu hohe Lohnerhöhung. Ich sage ja nichts gegen die Forderung, eine Stunde weniger arbeiten zu müssen oder die Aufgabe von Kurzschichten. Das ist ja alles okay. Aber die Lohnerhöhung, die ist in meinen Augen, und ich bin nur Bahn-Kunde, inakzeptabel. Das sind im Monat Millionen, die auf die Bahn als Belastung zukommen. Die Kosten müssen von der Bahn umgelegt werden, da wird ihnen gar nichts anderes übrig bleiben. Es wird also auf jeden Fall jeden treffen, nicht nur die Bahnkunden. Zumal man die Fahpreise nicht beliebig erhöhen kann. Also wird es sich auch im Güterverkehr bemerkbar machen.
Ach ja - ich habe früher als Krankenpleger gearbeitet und auch den großen Streik der ÖTV Anfang der 90er erlebt. Der damals errungene Sieg war ein Pyrrhus-Sieg, denn hinterher gab es viele Nullrunden. Aber das nur btw.
Paul / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
[QUOTE]Die GDL erhält nun volles Streikrecht. “Toll”, werden sich die Lokführer sagen, die in ihr organisiert sind. “Nicht toll”, werden die Kunden sagen, die vergebens auf ihren IC warten. Oder die auf Pakete warten, die via Bahn ihren Weg durch die Republik nehmen sollen. Oder …[/QUOTE]

Alle Arbeiter Deutschlands dürfen ab sofort Geld dafür zahlen, dass sie 10 - 12 Studnen pro Tag arbeiten gehen dürfen. Die Ehefrauen der Betroffenen sind begeistert, die scjheidungsanwälte reiben sich die Hände und die Vorstände in ihren Bonzenkarren kriegen feuchte Hosen vor lachen ...

[QUOTE]Angeblich sei die Akzeptanz der Bürger für die Streikenden gewachsen. So ist auf der GDL-Webseite zu lesen, die sich auf eine Umfrage des ARD-DeutschlandTREND beruft. Mal sehen, wo hoch die Akzeptanz der Fahrgäste ist, wenn sie frierend auf dem Bahnsteig stehen und der Zug nicht kommt. Oder wie hoch die Akzeptanz der Fahrgäste ist, wenn die Bahn den Forderungen nachgibt und im Gegenzug die PReise erhöht.[/QUOTE]

Etwa genauso hoch, wie die Akzeptanz der ganzen Verteuerungen seit der Einführung des Euros, wie bei der Steigerung des Milchpreises, der ja auch dafür sorgte, dass Brot (wo eigentlich Wasser drin verarbeitet wird), Konserven (auch ohne Milch) und zahllose andere Dinge des täglichen Lebens entsprechend im Preis angehovben werden musste ...

[QUOTE]Denn von etwas müssen die hohen Forderungen der GDL ja bezahlt werden. Muss die Bahn mehr für Löhne ausgeben, steigen die Preise. Das ist sicher. Bestimmt zahlen jene, die dann betroffen sind, gerne den erhöhten Preis, weil sie ja so großes Verständnis für die Lokführer der GDL haben. Erst muss man die Strieks hinnehmen, dann die hohen Kosten; der Kunde der Bahn ist stets der Dumme.[/QUOTE]

Wobei man die exorbitant niedrigen Gehälter der Damen und Herren aus dem Vorstand natürlich getrost unter den Teppich kehren kann. Die zahlt ja nicht der Fahrgast, ph nein, das Geld hierfür wächst ja auf den Bäumen ...

[QUOTE]Das ist der Grund dafür, warum wir die GDL hassen dürfen.[/QUOTE]

Und solche Klopper wie diese dümmlichen Sprüche, die beweisen, dass es immer noch Menschen gibt, denen das Hemd näher als der Pullover ist und die eine unglaubliche Kurzsichtigkeit beweisen, wenn es um gewisse Zusammenhänge geht, aber dafür einen enormen Weitblick im Bezug auf ihre eigenen Befindlichkeiten ihr eigen nennen, sind der Grund dafür solche Menschen zu hassen.
Kommentar:
Kommentar ga:
Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal eine Gewerkschaft eine derart große Lohnerhöhung verlangt hat und dann auch noch einen eigenen Tarifvertrag wollte. Und - du sprichst die Verteuerungen der letzten Zeit an. Das könnte nun noch einmal auf uns zukommen, wenn sich die GDL durchsetzt. Denn nicht nur die Fahrpreise werden dadurch steigen, sondern auch die Kosten für Frachtgut. Schließlich ist die Bahn ein wichtiges Transportmittel. Sie bringt Güter quer durch ganz Deutschland. Wenn nun die Löhne in dieser Höhe steigen, werden auch die Kosten für die Beförderung steigen. Die Firmen, die auf die Bahn angewiesen sind, werden diese Erhöhung weitergeben - das setzt sich dann durch bis zum Kunden im Laden.
Vielleicht bist du ja Lokführer und fühlst dich unterbezahlt. Aber ich fürchte, dass solche Aktionen wie nun jene der GDL dem beginnenden Aufschwung nicht förderlich sind. Da kannst du mir Egoismus unterstellen und mich beleidigen, wie du willst. Und ja, mir ist der Euro im Geldbeutel näher als jener im Beutel eines Lokführers, wenn ich bei ALDI an der Kasse stehe. Ich glaube aber nicht, dass das eine besondere Form des Egoismus ist.