Kennen Sie Gladio?
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Was ich nun schreibe, ist rein hypothetisch. Ich sage nicht, dass es so ist. Aber es könnte so sein ...
Fangen wir an mit einer Erklärung zum Thema Gladio. Ich zitiere aus der Wikipedia:
Gladio (ital. vom Lateinischen gladius für Schwert) oder auch Stay-Behind-Organisation war der Name einer Geheimorganisation von NATO, CIA und des britischen MI6 während des Kalten Kriegs. Sie existierte von etwa 1950 bis mindestens 1990 und erstreckte sich über das damalige Westeuropa, Griechenland und die Türkei. Im Zuge der Aufdeckung von Gladio wurde 1990 bekannt, dass Teile der Organisation unter Mitwirkung von staatlichen Organen systematisch und zielgerichtet an gravierenden Terrorakten in mehreren europäischen Ländern beteiligt waren.
Hierzu möchte ich auch einen Satz von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt zitieren, der sagte:
Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal, ob die deutsche RAF, die italienischen Brigate Rosse, die Franzosen, Iren, Spanier oder Araber, in ihrer Menschenverachtung wenig nehmen. Sie werden übertroffen von bestimmten Formen von Staatsterrorismus.
So weit die Fakten, die nachgelesen werden können; nicht nur in der Wikipedia. Und jetzt kommen wir zu den Spekulationen, die sicherlich einerseits in das Reich der Verschwörungstheorien verbannt werden können, auf der anderen Seite aber vielleicht gar nicht so abwegig sind. Betrachten wir uns unsere momentane Situation.
Zum einen haben wir den Staat, allen voran Bundes-Innenminister Schäuble, der neben Bundestrojaner noch weitere „gute Ideen“ auf Lager hat, wie man den Bürger überwachen kann. Der Weg zum Überwachungsstaat soll geebnet werden, auch wenn die Politiker nicht müde werden, dies zu leugnen. Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen, hieß es einst. Heute heißt es, niemand habe vor, einen Überwachungsstaat zu errichten. Was aus der einen Beteuerung wurde, wissen wir. Was aus der anderen wird, können wir erahnen. Denn die Anfänge sind längst gemacht, nun soll unter dem Deckmantel des Terrors darauf aufgebaut werden.
Zum anderen haben wir aber auch Bürger, die sich gegen diese Überwachung und gegen die Einschränkung der Freiheiten sträuben. Die gegen die Pläne der Regierung sind und dies deutlich äußern.
Das Problem der Regierung ist also, das Gross der Bevölkerung auf Linie zu bringen.
Doch wie tun?
An diesem Punkt fällt den Verantwortlichen Gladio ein, das Terrornetzwerk, das in Deutschland einer Spezialabteilung des Bundesnachrichtendienstes unterstand und schon einst dazu diente, gewisse Gruppen in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken. Dazu zitiere ich wieder aus der Wikipedia:
Er [Untersuchungsrichter Felice Casson] konnte beweisen, dass Mitglieder des italienischen Militärgeheimdienstes SISMI, Neofaschisten und Teile des Gladio-Netzwerks von den 1960ern bis in die 1980er Jahre zahlreiche politisch motivierte Terroranschläge und Morde in Italien begangen hatten. Dabei hatte ein Netzwerk geheimdienstlicher Stellen durch Verbreitung von Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür gesorgt, dass die Verbrechen linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den Roten Brigaden.
Auch gilt heute als wahrscheinlich, dass der Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest im Jahr 1980 auf Gladio zurückzuführen ist. Nicht geplant war wohl, dass der Bombenleger dabei zu Tode kam. Wer weiß, wer als Täter ausgemacht worden wäre, hätte es den Attentäter nicht erwischt. Zu dieser Zeit war die RAF noch immer aktiv, ihr Manifest Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front erschien zum Beispiel erst 1982.
Die Politiker, die heute einen Überwachungsstaat gründen wollen, erinnern sich also an Gladio. Sicher, nach dessen Aufdeckung gilt das Netzwerk als zerstört. Aber zum einen ist dies nicht gesichert, zum anderen wurden die Mitglieder nicht eliminiert. Es gibt sie noch, und man kann sie für genau die Zwecke einsetzen, zu denen sie einst ausgebildet wurden. Nur, dass die Taten heute nicht mehr den linksgerichteten Terroristen in die Schuhe geschoben werden sollen, sondern den Islamisten. Wobei es nicht reicht, einfach nur Araber in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu lenken. Die Bedrohung muss umfassender, omnipräsenter sein, um das störrische Volk „zur Vernunft zu bringen“. Es reicht nicht, nur den bösen, ausländisch aussehenden Studenten oder Mitbürger als möglichen Täter auszumachen. Die Angst muss umgehen, und das kann sie nur, wenn auch der Nachbar, deutsch und harmlos aussehend, ein Terrorist sein könnte. Also nimmt man sich einer Gruppe an, über die kaum jemand etwas weiß, der jeder angehören kann – auch der Sitznachbar im Zug, der einem auf der Fahrt zur Arbeit gegenüber sitzt oder der Mann mit der schwarzen Ledertasche, der sich umschaut, ehe er ein Kaufhaus betritt: Konvertiten.
Sie sind es, auf die nun das Augenmerk fällt. Niemand kennt ihre Zahl, keiner weiß, wer ihnen angehört aber jeder könnte einer sein. Die perfekte Gruppe also, um gezielt Angst zu schüren. Und Angst ist das mächtigste Mittel der Politik, denn mit ihr lässt sich jedes Volk lenken. Das zeigte auch Moore in Fahrenheit 9/11 auf.
Die Polizei verhaftet die vermeintlichen Attentäter, nimmt aber in Wahrheit nur jene Fest, die zuvor ausgewählt und als (ehemalige?) Gladio-Kämpen bereit sind, ein Opfer für ihr Land zu bringen. Wobei nicht gesichert ist, wie hoch dieses Opfer ist, oder anders – wie hoch die Entschädigung ist, die man ihnen zahlt.
Sprengstoff und Waffen bei den „Verdächtigen“ zu finden, ist wahrlich kein Kunststück, verfügte Gladio doch über Waffendepots überall im Land. Und so, als hätten manche Politiker nur darauf gewartet, preschen sie vor und verlangen, alle Konvertiten zu beobachten, sie zu erfassen ... Allein die Geschwindigkeit, mit der die politischen Reaktionen erfolgten, sollten hier zu denken geben. Als hätte man es doch geahnt ...
Wie ich bereits erwähnte, sind dies Spekulationen. Sie können zutreffen, müssen aber nicht. Ich möchte jedoch mit einem Zitat schließen:
Terror eignet sich mehr als irgendeine andere militärische Strategie dazu, die Bevölkerung zu manipulieren.
(Daniele Ganser, 2005)
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