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Rezension: Pans Labyrinth

Dienstag, 31. Juli 2007

Guillermo del Toro

Pans Labyrinth

Senator/ UFA, 07/2007

Originaltitel: El Laberinto del fauno, Spanien 2006

DVD, Fantasy, Spieldauer: 115 Minuten, Preis: Je nach Variante zwischen 16,95 Euro und 24,95 Euro

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Format: Dolby, PAL, Surround Sound

Sprache: Deutsch, Spanisch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9

Drehbuch: Guillermo del Toro

Darsteller: Ivana Baquero, Sergi López, Maribel Verdú, Doug Jones, Ariadna Gil u.a.

Extras: Diese DVD wird in verschiedenen Varianten mit verschiedenem Zusatzmaterial angeboten und ist sowohl als Einzel-DVD im Steelbook als auch in einem Set mit 3 DVDs erhältlich.

Hinweis: Für diese Rezension lag eine Fachhandels-Ausgabe vor, die als Extra lediglich den Kinotrailer enthielt. Zudem war nur die deutsche Tonspur enthalten, Untertitel fehlten. Somit können keine Aussagen über die Extras getroffen werden. Wir schreiben das Jahr 1944. Die zwölfjährige Ofelia reist mit ihrer hochschwangeren Mutter in die Berge Nordspaniens. Dort, in einer verlassenen Mühle, die Soldaten als Hauptquartier dient, wartet Ofelias Stiefvater, Hauptmann Vidal, auf die beiden Frauen.

Während sich die Mutter von den Strapazen der Reise erholen muss, erkundet das Mädchen die Umgebung der alten Mühle und trifft dabei auf ein sonderbares Insekt, das sie als Fee identifiziert. Schon in der ersten Nacht führt dieses Wesen Ofelia in ein nahe der Mühle gelegenes Labyrinth. Dort trifft die Zwölfjährige den Faun, der ihr nahezu Unglaubliches offenbart: Sie, Ofelia, sei die Wiedergeburt einer Prinzessin, die einst das unterirdische Reich verließ, um sich unter die Menschen zu mischen. Nun müsse sie drei Prüfungen bestehen, um ihre Unsterblichkeit zurückzuerlangen und die Rückkehr in das unterirdische Reich antreten zu können. Gleichzeitig macht ihr Stiefvater Jagd auf die Partisanen in den spanischen Bergen, während es ihrer Mutter zunehmend schlechter geht. So beginnt für das Mädchen eine Zeit voll Abenteuer und Leid, will sie doch sowohl die Prüfungen bestehen als auch ihrer Mutter zur Seite stehen ...

 

Um es vorauszuschicken – dieser Film hat nichts mit dem Gott der griechischen Mythologie zu tun.Wie der Original-Titel bereits andeutet, geht es um den Faun, einen alten römischen Naturgott.. Doch aufgrund der Namensähnlichkeit im Englischen zwischen Faun und Fawn entschied man sich, den Gott für den internationalen Titel auszutauschen. Denn Das Labyrinth des Rehkitz (was Fawn bedeutet) klingt in der Tat ein wenig seltsam. Zudem man mit einem Kitz eher Bambi assoziiert, also niedliche, zuckersüße Unterhaltung.

Und Pans Labyrinth ist vieles, aber sicherlich weder niedlich noch zuckersüß. Dies liegt zum einen an dem düsteren Setting. Spanien kurz nach dem Bürgerkrieg war kein freundlicher Ort und entsprechend lässt del Toro seine Figuren auch handeln. Zum anderen ist die Geschichte nicht Hollywood-Happy-End-konform inszeniert. Dies ist auch gut so, denn es würde die Wirkung, die der Film auf den Zuschauer ausübt, beträchtlich schmälern.

Obwohl Pans Labyrinth eine FSK-16-Freigabe erhalten hat, wurde mit Gewalt nicht gegeizt. Jedoch wird eben diese Gewalt mit einer kühlen Leidenschaftslosigkeit gezeigt, die dadurch umso erschreckender wirkt, da ihr die emotionale Beteiligung der Handelnden fehlt. Dies passt zu der Zeit, in der der Film angesiedelt ist. Auch wenn del Toro hier deutlich zwischen Gut und Böse unterscheidet und es insofern leicht hat, als dass er die Soldaten des Franko-Regimes als sadistische Bestien zeigt, die Partisanen hingegen als jene, die mutig für ihre Überzeugung einstehen.

Die düsteren Bilder, mit denen sowohl die reale Welt als auch jene des Fauns gezeigt werden, unterstreichen die Stimmung des Films. Braun und Gelb überwiegen, geschickt werden Licht und Schatten eingesetzt, um bestimmte Szenen zu untermalen.

Die Frage, ob Ofelia all die Dinge, die im Film gezeigt werde, wirklich erlebt oder ob sie sich ob der Schrecken des Krieges lediglich in eine Fantasiewelt flüchtet, mag jeder Zuschauer für sich entscheiden. Der Film gibt hierauf keine eindeutige Antwort, sondern lässt eher beide Varianten zu. Dabei schießt del Toro in seiner Bemühung, die beiden Handlungsebenen zu trennen, hin und wieder etwas über das Ziel hinaus. Dann nämlich, wenn beide Stränge der Story zu distanziert von einander laufen. Doch solche Momente sind selten, meist gelingt ihm eine gute Verkettung. Dies zeigt sich vor allem gegen Ende hin. Dieses ist ein wenig abgeschmackt, auch wenn es einen Bogen zum Beginn des Films schlägt. Wieder geht es um Selbstaufopferung. Etwas, das nun hinlänglich beschrieben und gezeigt wurde. Dies sowie die zu deutliche Gut-Böse-Darstellung trüben etwas den Genuss des sonst sehr atmosphärischen Films.

 

Fazit: Mit Pans Labyrinth ist Guillermo del Toro ein kleines Meisterwerk gelungen, da dieser Film fast alles richtig macht. Er lässt zudem genug Raum für Interpretationen, besticht mit guten Bildern und endet mit einem bitter-süßen Finish. Die kleinen Schwächen können den positiven Gesamteindruck nicht schmälern. Pans Labyrinth gehört sicherlich zu den Top-Filmen 2006 und kann als Pflicht für Fans des Genres angesehen werden.

 

ga

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