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The Elder Scrolls IV - Oblivion und Altersfreigabe

Abgelegt unter Computer und Spiele
Samstag, 1. März 2008

Normalerweise wettere ich an dieser Stelle gegen Politiker, die das Schlagwort "Killerspiel" missbrauchen, um ganz nach Bauernfängerart Stimmen einzusammeln. Vor allem aus den südlichen Gefilden kennt man diesen Mist ja. Aber heute muss ich meine Bedenken anmelden - und zwar im Bezug auf "The Elder Scrolls IV - Oblivion". Dieses in der Fachpresse hoch gelobte Rollenspie, die Fortsetzung von "The Elder Scrolls III - Morrowind" ist in Deutschland von der USK "Ab 12 Jahren" freigegeben worden. Die Pan-Europäische Einstufungsbewertung PEGI, die in Deutschland jedoch ohne Belang ist, kam in diesem Fall zu einem anderen Schluss und stufte das Spiel "16+" ein.

Und auch ich muss nach mehreren Spielstunden sagen, dass die Einstufung der USK in diesem Fall nicht nachzuvollziehen ist. Abgesehen von der im Gegensatz zum Vorgänger deutlich blutigeren Bilder des Spiels, ist vor allem der moralische Ansatz in "Oblivion" bedenklich. So kann der Spieler in die Rolle eines Auftragsmörders schlüpfen und auf Befehl Morde begehen. Nicht an Monstren, sondern eben an den Spielfiguren, mit denen er interagiert. Eine dieser Aufgaben besteht zum Beispiel darin, eine Familie auszurotten. Um die verstreut wohnenden Mitglieder dieser Familie zu finden, muss man die alte Mutter besuchen, ihr unter dem Vorwand, sie alle beschenken zu wollen, die Geschenkeliste abluchsen und sich dann an sein blutiges Werk machen. Einem dieser Opfer kann man dann noch erzählen, dass die "Mutter wie eine Sau geblutet" habe.

Doch auch wenn man nicht in die Gilde der Meuchenmörder - "Die dunkle Bruderschaft" - eintritt, wird man teils mit moralisch höchst fragwürdigen Aufgaben konfrontiert. So erhält man den Auftrag, Priester in einem unterirdischen Labyrinth zu verzaubern, damit die dort lebenden Anhänger einer Gottheit die Priester erschlagen können. Und dies, obwohl die Priester nichts anderes wollen, als den Menschen dort unten zu helfen.

Und dies sind nur zwei Beispiele. Gewiss, viele der Aufgaben sind völlig anderer Natur und die Haupt-Quest, also die Haupt-Aufgabe, ist auch durchaus ehrenwert. Dennoch glaube ich nicht, dass die Einstufung dem Spiel gerecht wird. Junge Spieler in die Rolle von meuchelmördern zu versetzen, die alte Mütter töten sollen, ist verwerflich. Wäre das Spiel hingegen für Erwachsene oder mit Abstrichen auch "Ab 16 Jahren" freigegeben, wäre dies in meinen Augen völlig in Ordnung. Jugendschutz, und das betone ich, ist wichtig. Auch wenn das Thema von der Politik für eine "Zensur durch die Hintertür" benutzt wird. Nur muss das System des Jugendschutzes dann auch greifen - alleine schon, um den Politikern keine Angriffsfläche zu bieten. Bei "The Elder Scrolls IV - Oblivion" hat das System meiner Meinung nach aber versagt. Der Grund hierfür könnte wohl in der zu engen Verzahnung zwischen Industrie und USK liegen. Denn der Publisher will möglichst viele Spiele verkaufen und dies geht nur mit einer entsprechenden Freigabe. In diesem Zusammenhang erscheint die Forderung, Industrie und Einstufung zu trennen, nur verständlich.

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