Castingshows wie DSDS und Popstars geben vor, die Superstars von morgen produzieren zu wollen. Was sie jedoch in Wahrheit produzieren, sind kurzfristig gehypte Jungs und Mädels, deren Namen nach wenigen Jahren vergessen sind. Falls es überhaupt so lange dauert. Denn Hand aufs Herz – kennen Sie noch die Namen der Sieger der vorletzten DSDS-Staffel? Und was war der letzte Hit der Sieger von Popstars 2004? Seien wir ehrlich – nicht einmal der Name der Band, die aus diesem Finale hervor ging, ist uns noch geläufig. Eintagsfliegen ohne Potenzial, und das ist auch gewollt. Denn die nächste Staffel der Castingshow kommt bestimmt, und dann wird es wieder gehypte Jungs und Mädels geben, wieder neue Songs und Fanartikel, für die die Zuschauer Geld ausgeben sollen. Wo bleibt da Raum für echtes Talent und die Stars des Vorjahres?

Umso erfrischender, wenn sich eine Sängerin fernab von Hype, kreischenden Kids und Massenwahn auf ihre Qualitäten besinnt und einen anderen Weg wählt um sich, ihre Stimme und ihre Songs bekannt zu machen. Und umso erfreulicher, wenn sie dabei die Unterstützung eines Unternehmens erhält, das in Sachen Marketing sicherlich zu den Innovativsten hier in good old Germany zählt – Ashampoo.

Laut Bekunden von Ashampoo-Geschäftsführer Rolf Hilchner entdeckte er Lexine vor zwei Jahren bei mp3.de und beobachtete seitdem ihren musikalischen Werdegang. Nun sei sie so weit gereift, dass er mit ihr ein komplettes Album machen wolle. 14 Songs werden darauf zu hören sein, wobei der erste Titel – This Is Me – bereits vorab als kostenloser Download interessierten Musikfreunden zur Verfügung steht und beliebig weitergegeben werden darf; auf DRM und Einschränkungen jedweder Art wurde verzichtet, die Datei liegt im weit verbreiteten mp3-Format vor. Hört man sich This Is Me an, muss man Herrn Hilchner zustimmen. Lexine hat Potenzial, und das beweist sie auch. Eine schlicht arrangierte Ballade, bei der die Stimme der nun 20-Jährigen Kölnerin gut zur Geltung kommt. Positiv ist, dass hier auf moderne Hip-Hop-Einlagen oder klangvolle Effekte verzichtet wurden und der Produzent gar nicht erst versucht hat, sich an aktuellen Chartstürmern zu orientieren. Dies wäre dem ruhigen, an Southern-Rock erinnernden Charakter des Songs zuwidergelaufen und hätte die gesangliche Leistung von Lexine in den Hintergrund gestellt. Ist es doch allein ihre Stimme, die dem Arrangement Leben und Gefühl einhaucht.

Vergleichbar ist ihr Gesang mit jenem von Christina Aguilera, wobei Lexine noch das Quäntchen Abgeklärtheit fehlt, um ihre Stimme voll einzusetzen und sich ihrer Wirkung auch bewusst zu sein. Vor allem zu Beginn des Songs wirkt der Gesang daher ein wenig bemüht, auch wenn sie rasch in den Text findet und im weiteren Verlauf natürlich erscheint. Doch dies ist etwas, das mit der Zeit und Erfahrung kommt. Schließlich steht die Kölnerin vor ihrem ersten Album. Betrachtet man sich zudem die nach wie vor bei mp3.de zum Download angebotenen Songs, so kann auch das ungeübte Ohr deutliche Unterschiede ausmachen. Lexine wirkt in This Is Me deutlich reifer. Was sie jedoch zum Glück nicht verloren hat, ist ihre Ehrlichkeit. Man nimmt Lexine jedes Wort ab, das sie singt. Sie gehört nicht zu den Künstlern, die den Zuhörern einfach nur eine Geschichte vortragen, sondern die Texte kommen aus ihr, und dies merkt der Zuhörer auch. Die Ehrlichkeit, die manch ein Sänger vorgibt zu vermitteln ohne sie aber zu besitzen, ist hier bereits vorhanden. Dies zu bewahren wird eine der Aufgaben sein, wenn sie im Studio das Album einspielt. Die zweite Aufgabe wird es sein, jene noch fehlende Souveränität zu erlangen, um ein wirklich rundes Werk vorzulegen. Das Potenzial dazu ist vorhanden. Ob es Lexine nutzen kann, wird sich mit dem Release der Scheibe zeigen.

Weitere Informationen zu Lexine bietet ihre Webseite unter www.lexine-music.de oder jene von Lexine bei Ashampoo Records unter www.lexine.de. Den Song This Is Me kann man sich direkt hier auf den Rechner oder auf den MP3-Player laden – und an Freunde weitergeben.

(Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Uli Weiler, 2007)