Rezension: The Unknown
The Unknown – Das Grauen
Original-Titel: Det Okända
Horror, Schweden 2000. Laufzeit ca. 90 Min. FSK. 12
Regie: Michael Hjorth
Drehbuch: Michael Hjorth, Tomas Tivemark
Produzent: Martin Persson
Darsteller: Jacob Ericksson, Marcus Palm, Ann-Sofie Rase, Ingar Sigvardsdotter, Tomas Tivemark
Ausstattung: Ton in schwedisch (DD 2.0) und deutsch (DD 2.0 & 5.1), Untertitel in deutsch, Originaltrailer, Interviews, Making of, Musikvideo (Bravo 6 – „You lose yourselfe“), EPIX-Trailershow
Fünf Biologiestudenten fahren in ein vor Jahren niedergebranntes Waldstück, um dort die Auswirkungen des Feuers auf die Natur zu erforschen. Zelte und ein Wohnwagen stehen bereit, Einkaufsmöglichkeiten gibt es in einer etwas weiter entfernten Stadt. Anfangs sind die Freunde bester Dinge und bereit, ihre Zeit in der relativen Abgeschiedenheit zu verbringen. Doch dies ändert sich, als sie ein seltsames, vermutlich verbranntes Tier finden, welches bereits am nächsten Tag und nach einem Alkohol umwölkten Obduktionsversuch in der Nacht verschwindet. Zeitgleich erkrankt eine der Studentinnen. Im Wahn flieht sie bei Dunkelheit in den Wald. Zwar wird sie am kommenden Morgen gefunden, doch sie ist nicht mehr sie selbst, wie es scheint. Immer wieder wird sie von Weinkrämpfen geschüttelt oder schreit ihre für die anderen unverständliche Angst heraus.
Doch dabei bleibt es nicht, denn nach und nach trifft es auch die anderen aus der Gruppe. Sie scheinen sich zu verändern. Etwas lauert zwischen den Bäumen. Etwas Unbekanntes und Böses, das sich einen nach dem anderen aus der Gruppe holt und verändert ...
Laut Werbung ist dieser Film Schwedens Antwort auf „The Blair Witch Project“ und „Das Ding aus einer anderen Welt“.
Blieben denn bei den beiden genannten Filmen Fragen offen, die beantwortet werden müssten? Waren sie nicht innovativ und zeigten, was in den Genres möglich ist? Braucht es da wirklich einen Film, der dem Thema im Grunde kaum neue Impulse verleiht? Wieder sieht es aus, als habe man die Szenen mit einer Handkamera gefilmt, wieder sind es Studenten und wieder ist es ein Wald. Diese drei Zutaten waren bei der Blair-Hexe innovativ, inzwischen sind sie hinlänglich bekannt.
Nun mag es ja Menschen geben, die solche Filme mögen. Diese werden mit „The Unknown“ sicherlich nicht enttäuscht werden. Die Darsteller agieren überzeugend, die Kameraführung wirkt professionell unprofessionell und die Handlung weicht an den entscheidenden Stellen von „The Blair Witch Project“ ab. Auch wurden die Darsteller nicht wirklich im Wald ausgesetzt, wie man im Making Of sehen kann, es gab ein festes Drehbuch und die Charaktere wurden durchweg sympathisch, aber nicht stereotyp oder eindimensional ausgearbeitet. Auch bietet der Schluss eine pikante Note, die der Blair-Hexe fehlte.
Trotzdem – Handkamera, Studenten und Wald. Letztlich ist der Ablauf vorhersehbar. Daran ändern auch selten eingestreute Innovationen nichts oder die Beteuerung, man wolle den Film nicht amerikanisch aussehen lassen, sondern echte Schweden in solch einer bizarren Situation zeigen. Denn gerade diese Studie – wie verhalten sich Menschen in solchen Extremsituationen – ist ja der Knackpunkt bei all den anderen Streifen dieser Machart.
Flimmert der Abspann über die Mattscheibe, kann man daher auf neunzig Minuten unterhaltsamer, angenehm grusliger Unterhaltung zurückschauen, der die Aha-Momente jedoch überwiegend fehlten. Eine gut umgesetzte Idee, die einem inzwischen hinlänglich bekannt ist.
Technisch fällt auf, dass die Farben hin und wieder etwas blass wirken. Die auf der DVD gelieferten Extras sind umfangreich. Bei dem deutschen Untertitel sei noch zu erwähnen, dass dieser nicht abgeschaltet werden kann, schaut man sich den Film im schwedischen Original an.
Fazit: Fans von Blair-Witch-artigen Filmen können zugreifen und werden sicherlich nicht enttäuscht. Wer solchen Streifen nichts abgewinnen kann, wird hier nichts finden, was seine Meinung ändern könnte.
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