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Die Schwarze Sonne 1: Der Engel der Schwarzen Sonne

Abgelegt unter Literatur
Samstag, 20. Dezember 2008

Sahid el FarrakDer Engel der Schwarzen SonneISBN: 978-3937355962192 Seiten, HC, Unitall Verlag, 11/2008Titelbild: Chance Lastwww.schwarze-sonne.infoPreis: 12,90 Euro


Thorsten Steiner hat es nicht leicht – arbeitet er doch als Lehrer an einer Schule im Ruhrpott und hat es dort mit Schülern zu tun, die wenig vom Lernen halten. Doch damit nicht genug, hat er auch Probleme mit seinen Kollegen.
Die Lage spitzt sich zu, als er eines Morgens von drei Jugendlichen zusammengeschlagen wird – vor den Augen seiner Kollegen.
Doch seine Situation bessert sich scheinbar, als er im Krankenhaus Besuch von seinem als verschollen geltenden Vater erhält und ihm dieser eine Standpauke hält. Schließlich sei aus ihm nicht das geworden, was er sich für seinen Sohn gewünscht hatte.
Im weiteren Verlauf erzählt Steiner Senior von einem uralten Kampf zwischen Gut und Böse, er berichtet von der Schwarzen Sonne sowie von zwei Orden, die um den Anbeginn einer neuen Ära streiten. Und er erzählt seinem Sohn von einem Kloster in Tibet, in dem Mönche ein langes, erstaunliches Ritual durchlaufen, um anschließend gewisse okkulte Kräfte nutzen zu können.
Aus dem Krankenhaus entlassen macht sich Thorsten Steiner auf den Weg zu diesem Kloster. Damit beginnt eine Reise, die sein Leben verändern soll – und die mehr als nur einmal in Gefahr bringt …

Ich möchte mit einem Zitat aus der Wikipedia beginnen:

Die Schwarze Sonne ist ein esoterisches Symbol aus zwölf in Ringform gefasste gespiegelte Sig-Runen, welches der Wewelsburg während der Zeit des Nationalsozialismus entstammt und heutzutage ein wichtiges Ersatz- und Erkennungssymbol der rechtsesoterischen bis rechtsextremen Szene darstellt.

Damit könnte ich die Rezension dieses Romans auch schon beenden, denn eigentlich ist damit viel gesagt. Aber das wäre wohl zu einfach. Darum also die lange Version.

Der Roman wirbt damit, dass wieder einmal Tabus gebrochen werden und man auf die Politische Korrektheit pfeift. Das ist nicht neu, das machte der Verlag bereits mit dem umstrittenen Roman „Stahlfront“. Dort während man dort eindeutig satirisch zu Werke ging, hat man in „Der Engel der Schwarzen Sonne „ auf überzeichnete Szenen größtenteils verzichtet.

Nicht verzichtet hat man dafür auf Klischees und das Schüren von Ressentiments. Die bösen Ausländer, die armen Deutschen, bla, bla, bla.

Diesmal bleibt man jedoch nicht auf Europa beschränkt, sondern wendet sich dank Germanen-Mystik gleich der archaischen Welt zu. Haben doch die blonden Nordmänner im Zweistromland ein blühendes Reich erschaffen, welches von den semitischen Stämmen dort und den „eroberungslüsternen Israeliten“ zerstört wurde.

Damit bildet das Buch genau jene okkult-germanische Mischung, der die Nazis verfallen waren; allen voran Heinrich Himmler, der sich einen eigenen Magier hielt, Ahnenforschung betrieb und die alten, germanischen Götter aufleben ließ. Schließlich versuchten die Nationalsozialisten einst, ihre Ideologie durch archäologische Beweise und archaische Glaubensvorstellungen zu legitimieren. Für jene, die noch immer an die Überlegenheit der germanischen Rasse glauben, kann dieses Buch daher als Wichsvorlage dienen.

Abgesehen von dem fragwürdigen Inhalt, der im Grunde gar nichts mit Sozial- oder Politik-Kritik zu tun hat, sich aber als solcher tarnt, ist das Buch an sich recht langweilig. Ein paar eingestreute Action-Szenen reichen nicht, um einen Roman spannend zu machen. Vor allem dann nicht, wenn an den entscheidenden Stellen abgebrochen und ein Zeitsprung um Stunden, Tage oder gar Jahre beschrieben wird. Man wird in langen Monologen in die dem Buch zugrunde liegende Mythik eingeführt, und das ist ungefähr so spannend wie ein Vortrag von Rudolf Scharping

Unglaubwürdig in diesem Zusammenhang ist auch die Biographie des Autors. Für einen Iraker, der nie in Deutschland lebte, kennt sich el Farrak sehr gut mit deutschen Gepflogenheiten aus. Man darf hier getrost annehmen, dass es sich bei el Farrak um das Pseudonym eines deutschen Autors handelt, dem eine eigene Legende spendiert wurde. Vielleicht ist er ja der Bruder von Torn Chains …

Natürlich bin ich mir durchaus darüber im Klaren, dass Verlag und Autor diese Rezension als Beispiel von politisch korrekter Meinung ansehen, als von ihnen gewollte Empörung, als Angst des Rezensenten vor anderer Meinung etc. Und ganz gewiss bin ich nicht derjenige, der leichtfertig das Wort „Nazi“ benutzt oder mit der „rechten Keule“ auf alles einschlägt, was von der gut-bürgerlichen Meinung in diesem Lande abweicht. Befasst man sich jedoch mit der Geschichte und bemüht man sich, es nicht bei einfachen Sprüchen links-professioneller Propaganda zu belassen, wird sehr schnell deutlich, wohin dieses Buch führt und was das Anliegen des Autoren ist. Am Ende, wenn man alles politisch Korrekte beiseite lässt, ein wenig Sozialkritik zugesteht und bei fliegenden Menschen lächelt, bleibt nichts als Rechtsesoterik, verpackt in einer langweilige Story. Da können es Verlag und Autor drehen und wenden, wie sie wollen. Wer jedoch dieses rechte Weltbild benötigt, um sich erhaben zu fühlen, wird bei dem Roman auf seine Kosten kommen.
Traurig ist, dass dies erst der Auftakt-Band ist, die Fortsetzung ist bereits für 2009 angedroht ...

Fazit: Ein langweiliges Buch und nur Menschen mit rechter Gesinnung empfohlen.

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