<- Zurück zu: Home

The Roost - Angriff der Fledermäuse

Dienstag, 13. Februar 2007

The Roost – Angriff der Fledermäuse

Horror, USA 2005.

Regie: Ti West

Darsteller: Tom Noonan, Karl Jacob, Vanessa Horneff u.a.

Ausstattung: Ton in englisch und deutsch (2.0 & 5.1), Trailershow, Bildergalerie und Produktionsnotizen

 

Vier Freunde machen sich in der Halloween-Nacht auf den Weg zu einer Hochzeit. Doch dort kommen sie nicht an, denn auf einer einsamen Landstraße kollidiert eine Fledermaus mit der Windschutzscheibe ihres Autos, so dass der Fahrer den Wagen in den Graben setzt.

Gemeinsam gehen sie zu einem abseits gelegenen Haus, um Hilfe zu holen. Doch dort lauert das Grauen in Form von mörderischen Fledermäusen und anderen Bestien ...

 

Bei „The Roost“ handelt es sich um einen Independent-Film, der mit einem minimalen Budget gedreht wurde. Dies merkt man dem Streifen auch an. Wo bei großen Produktionen ausgefeilte Crash gezeigt oder Menschen effektvoll von den Kreaturen des Böses zerstückelt werden, arbeitet der Regisseur von „The Roost“ mit absoluter Dunkelheit, wackelnden Handkameras und einer atmosphärisch dichten Geräuschkulisse. Dem Zuschauer bleibt es überlassen, sich die fehlenden Bilder vorzustellen. Dazu ist der Zuschauer auch an anderen Stellen gezwungen, denn die Beleuchtung ist teils zu dunkel. Personen werden aus der Finsternis gerissen, als würde man sie direkt anstrahlen. Der Rest der Kulisse verschwindet dabei im Nichts. Ein anderes Mal ist eine Taschenlampe scheinbar wirklich die einzige Lichtquelle. Diese zuckt bei spannenden Szenen hektisch umher, so dass wichtige Eindrücke verloren gehen. Daran kann auch die spätere Aufhellung am Computer nichts ändern, die man an manchen Stellen erkennen kann.

Was die Story betrifft, so kennt man diese aus vielen Filmen und Büchern. Ein paar Leute werden mit Monstren konfrontiert, wenige oder keine überleben den Film. Den Sinn hinter allem sucht man meist vergebens; so auch hier. Interessant ist bei solchen Zehn-Kleine-Negerlein-Geschichten nur die Frage, wie jemand ums Leben kommt. Dies kann je nach Inspiration des Regisseurs einen Film retten oder in der Bedeutungslosigkeit versinken lassen. In „The Roost“ wurden Standardmethoden benutzt, die zudem überwiegend vorhersehbar sind. Die Protagonisten geraten in einen Taumel aus Blut und Tod, schleichen oder hetzen durch die Kulisse und erleiden ihr Schicksal so, wie es der Zuschauer erwartet. Überraschungen sind selten, kommen aber vor.

Geht man rein von Technischen aus, müsste man dem Film eine schlechte Wertung geben. Zu viele Schwächen, zu viele Ungereimtheiten im Plot.

Doch nun kommt das große ABER, denn dieser Film macht Spaß.

Dies liegt zum einen an der überwiegend überzeugenden Leistung der Jungdarsteller, die teils in keinem anderen Film zuvor zu sehen waren. Sie bringen das Bild der verzweifelten Freunde, die plötzlich mit dem Unfassbaren konfrontiert werden, glaubwürdig rüber. Schnitzer erlauben sie sich hingegen so gut wie nie und unfreiwillig komisch wird es nie.

Auch war es eine witzige Idee, den Film in einen Rahmen einzubetten, wie man es etwa aus „Tales from the Crypt“ kennt. Ein Erzähler tritt auf, kündigt den Film mit blumigen Worten an und meldet sich auch in einer Cut-Scene zu Wort, um den Zuschauer zu necken.

Dies sowie die stimmige, teils zum greifen dichte Atmosphöre lassen den Zuschauer über so manche Mängel hinwegsehen. Er will wissen, wie es weitergeht; wackelnde Kameras hin oder her. Vor allem im zweiten Teil des Films zieht die Spannung noch einmal deutlich an, so dass dort dieser Effekt besonders deutlich wird.

Was den Gore-Anteil anbelangt, so hätte er deutlich höher sein können; vor allem bei solch einem Thema. Der Verzicht darauf mag sicherlich nicht zuletzt an dem kleinen Budget und den darum sparsam eingesetzten Spezial-Effekts gelegen haben. Andererseits führte dies zu einer Freigabe ab 16 Jahren.

Erstaunlich gut gelungen ist wiederum die Synchronisation. Schaut man sich den englischen Originalton an und vergleicht diesen mit den deutschen Stimmen, ist kaum ein Unterschied in den Dialogen oder in der Stimmung zu spüren. Hier ist der Film sogar besser als so manch große Produktion wie etwa „Resident Evil“.

 

Fazit:

„The Roost“ ist ein Independent-Film, der zu unterhalten weiß. Zumindest wenn man bereit ist, sich auf junge Darsteller sowie ein kleines Budget einzulassen, Mängel in Kauf nimmt und sich ganz auf die Stimmung des Streifens einzulassen versteht.

Die Extras auf der DVD bereichern den Film nur wenig. Die Produktionsnotizen sind informativ, die Trailershow kann man sich einmal anschauen und die Bilder der Galerie vermitteln einen kleinen Eindruck von den Dreharbeiten. Sie zeigen manche Szenen deutlicher, als man sie im Film gesehen hat. Leider offenbaren sie auch Schwächen im Make-up, die in der Dunkelheit des Films nicht zu erkennen waren.

<- Zurück zu: Home

+ Kommentar verfassen

Noch keine Kommentare