<- Zurück zu: Home

Good Night, and Good Luck

Donnerstag, 25. Januar 2007

Good Night, and Good Luck

 

Drama/ USA 2005. Regie: George Cloony

George Cloony, David Strathairn, Alex Borstein, Jeff Daniels u.a.

 

Der Journalist Edward R. Murrow, Moderator der TV-Sendung See it Now bei CBS wagt 1954 einen offenen Angriff auf Senator Joseph McCarthy, den selbst ernannten Kommunistenjäger und Vorsitzenden des Senatsausschusses gegen unamerikanische Umtriebe. Er nimmt den Fall eines zu unrecht aus der Air Force entlassenen Soldaten als Aufhänger, um gemeinsam mit seinem Produzenten Friendly und einem kleinen Team gegen die Machenschaften des Senators vorzugehen.

Edward R. Murrow gelingt es zwar, letztlich gegen den hart um seine Reputation kämpfenden McCarthy zu gewinnen und auch der Air Force-Soldat wird wieder eingestellt. Doch am Ende wird seine wöchentliche Sendung auf sporadische Ausstrahlungen am Sonntag Nachmittag geändert. Zudem verliert der Sender Sponsoren für die Sendung. Weiterhin begeht ein als Kommunist verschriener Freund und Kollege von Murrow Selbstmord, als er im Zuge dieser Auseinandersetzungen zwischen den Fronten aufgerieben wird.

 

Dieser Film ist sicher alles andere als leichte Kost, allein schon, weil er auf Fakten basiert. Murrow und Friendly nutzen ihre Sendung zum offenen Protest gegen McCarthy, setzten sich jedoch gleichzeitig für ein politisches, ermahnendes Fernsehen ein. So zog sich Friendly von CBS zurück, weil der Sender die Folge einer Comedy-Serie brachte, statt die Senats-Anhörung zum Vienamkrieg. Und auch Holloback. Murrows Freund und Kollege, beging aus eben jenen Gründen Suizid, die im Film gezeigt werden.

Good Night, and Good Luck (die Abschiedsfloskel von Murrow am Ende einer jeden See It Now-Folge) zeigt einen der Wendepunkte in der amerikanischen Medienlandschaft.

Das Fernsehen sah sich zunehmend als Bringer seichter Unterhaltung, während mache Journalisten an ihrem Anspruch festhalten wollten, gleichwohl aber wussten, dass der Kampf bereits verloren war. Dennoch gelang ihnen hier die erste Demontage eines Politikers mittels Fernsehen.

Darüber hinaus zeigt der Film aber auch den Kampf der Nachrichten gegen – ihrer Meinung nach – undemokratische Umstände. Die Verantwortung, die Journalisten tragen und die Macht der Medien.

Das dunkle Kapitel der modernen, amerikanischen Geschichte wird in diesem Film nicht einmal annähernd komplett dargestellt. Dies ist auch nicht sein Ziel. Er nimmt sich diesen einen Aspekt, diesen einen Ausschnitt von McCarthys Hexenjagd vor und führt ihn auf eindringliche, schnörkellose Art dem Zuschauer vor Augen.

Doch ist damit alles gesagt? Ist es der alleinige Zweck des Film, einen Teil der McCarthy-Ära darzustellen und mit ihr den Kampf aufrechter Journalisten?

Schaut man genau hin und liest man zwischen den Zeilen, so findet man eine sehr deutliche und starke Kritik an den heutigen Zuständen in den USA. Die Angst vor dem Kommunismus einst ist die Angst vor dem Terror heute. Deutlich zu erkennen ist diese Kritik an Bush und seinem Krieg gegen den Terror anhand des benutzten Original-Materials aus der damaligen Zeit. So erklärt z.B. der Spreche einer Nachrichtensendung gegen Ende des Filmes, dass es in einem Land wie den USA eben nicht möglich sei, Menschen ohne Verhandlung in Gefängnisse zu bringen und dort über Jahre festzuhalten. Das Menschen nicht ohne Beweise beschuldigt werden können, etc.

Es werden also genau jene Dinge angerissen, die heute in den USA leider praktiziert werden; u.a. mit den Gefangenen in Guantanamo Bay.

Damals waren es Kommunisten und Spione, heute sind es unrechtmäßige Kombatanten.

Damals wurde die Presse unter Druck gesetzt, stellten sie sich gegen McCarthy. Heute wird ihr vorgeworfen, nicht patriotisch zu sein, stellen sie sich gegen die restriktiven Gesetze zum Terrorschutz.

Die Geschichte wiederholt sich und das zeigt der Film. Er geht also zwei Wege und beide führen zu einer eindeutigen Aussage.

 

Fazit:

Ein Film, der auf mehreren Ebenen spielt und nichts für einen gemütlichen Popcorn-Abend ist. Dennoch ist es ein gelungenes, sehenswertes Stück Kino mit einer Botschaft, die nicht nur in den USA gehört werden sollte.

<- Zurück zu: Home

+ Kommentar verfassen

Noch keine Kommentare