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Die Propaganda unserer Regierung wirkt

Mittwoch, 27. Dezember 2006

Heute zeigte sich, dass die Propaganda unserer Regierung, unterstützt von den Boulevardzeitungen, funktioniert. In einem Forum ging es um Rassismus und Ausländer. Ich schrieb, dass der Ruf oft laut wird, straffällig gewordene und arbeitslose Ausländer abzuschieben. Etwas, das ich als Stammtisch-Rassismus bezeichne, da diese Parolen oft an diesen Orten geführt werden. Manchmal auch an Orten, an denen gewisse, bebilderte Zeitungen gelesen werden. Die Antwort auf mein Posting war dann überraschend. Meine Gesprächspartnerin fragte, ob ich jeden, der kriminelle und faule Ausländer abschieben will, für einen Rassisten halten würde.

Da die Dame im Staatsdienst steht, kann man ihr ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz zusprechen. Umso schlimmer also, dass auch für sie arbeitslos und faul untrennbar verbunden sind; etwas, das uns unsere Regierung ständig einreden will. Sie tut dies aus gutem Grunde, denn auf diese Art wird ein Klima geschaffen, das weitere Einsparungen erleichtert, wenn nicht gar ermöglicht. Der Arbeitslose als Feindbild des Arbeitenden, als Schmarotzer, der von der Hand des schwer arbeitenden Bürgers lebt, den ganzen Tag ein gutes Dasein führt und sich so richtig ausruht. Unterstützt wird dies durch die Boulevardpresse, die in regelmäßigen Abständen einen "Aufreger" zu dem Thema bringt. Der Arbeitslose unserer Zeit ist kein Opfer der wirtschaftlichen Situation, einer falschen Politik, Globalisierung oder dem Wahn, dass nur junge Arbeitnehmer etwas leisten können. Nein, er ist ein Täter. Faul, arbeitsunwillig und darauf aus, den Staat zu schädigen sowie auf Kosten eines jeden Arbeiters zu leben. Dieses Bild lässt viele Menschen willig nicken, wenn wieder einmal Leistungen reduziert werden sollen. Zumindest nicken die Menschen so lange, bis sie selbst plötzlich faul werden; und das kann leichter passieren, als es mancher glaubt.

 

Nachtrag von 04:10 Uhr: Die Propaganda wurde heute von Pro7 weitergetrieben. In Focus-TV zeigte man ein paar "Faulenzer" und ließen dann einen Arbeitsdienstleister zu Wort kommen, der Regierungskonform postulierte, dass nur ein geringer Prozentsatz unverschuldet arbeitslos sei. Und auch die Sprecherin des Beitrags tat kund, dass Zwangskürzungen für jene, die keine Arbeit wollen, oft Jahre dauern oder im Ansatz scheitern. Somit seien sie als Zwangsmittel ungeeignet. Ist doch schön, dass sich die Medien so einig sind und die Meinung der Regierung in jeden Haushalt tragen, damit sie dort auch garantiert verinnerlicht wird :-(

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Ilona Hehr / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Arbeitslosigkeit ist kein Zeichen von Faulheit.
Es ist aber dringendes Zeichen einer gesellschaftlichen, geistigen Armut; bis heute sehe ich im deutschen Bildungssystem eklatante Lücken und Fehler -
das geht so weit dass ich mich ernsthaft frage, warum
ich meinen Kindern eigentlich Anstand beibringe -
wenn doch hochgradig unanständige - wenn nicht sogar kriminelle Denker wesentlich mehr Erfolg haben werden - und weitaus bessere Einkommen erzielen - und für egal
welche Fehltritte keine Konsequenzen von dieser Gesellschaft zu erwarten sind.
Sozialkompetenz - emotionale Intelligenz - Sensibilität - sind bis heute keine Attribute, die zu einem guten Zeugnis führen, sondern kalte Berechnung und Wissen um Lücken im Gesetz - das ist das Rezept zum Erfolg - auf Kosten der nächsten Generation.