2099 - Ich, Drachentöterin
Ich hatte es versprochen - sobald der Roman 250.000 Zeichen erreicht, werde ich eine kleine Textprobe posten. Hier ist sie - der komplette Prolog. Bitte beachtet, dass dies ein unlektorierter Text ist, aus dem laufenden Betrieb entnommen.
Bei 350.000 Zeichen gibt es einen kleinen Nachschlag!
Viel Spaß damit :-)
Prolog
Der Mensch ist des Menschen Wolf!
I
Ca-a-Con, 01. Dezember 2089
»Komm schon her, elende Schlampe! Komm her und öffne den verdammten Tresor, bevor ich dir den Lauf meiner Knarre in die Fotze schiebe und deine Eingeweide im Raum verteile! Wird’s bald?«
Die Stimme des jungen, billig gekleideten Mannes klang autoritär, hasserfüllt und zielstrebig. Er war weder stoned noch verrückt. Seine Augen schauten klar, seine Lippen waren zu einem schmalen, kalten Lächeln verzogen.
Er ließ meine Mutter keine Sekunden aus den Augen, während sein Kumpel im Hintergrund ein hässliches Lachen hören ließ.
»Bitte, ich tue ja, was Sie wollen.«
Meine Mutter, und aus jedem ihrer Worte sprach das Grauen und die Angst. Nicht um ihr Leben, denn sie hatte sich damit abgefunden, schon bald neben ihrem Mann auf dem Boden zu liegen, das Hirn auf dem teuren Perserteppich verteilt.
Sie hatte Angst um mich. Um ihre fünfzehnjährige Tochter, die auf einem Sofa lag, die Hände und Füße mit Kabelbinder gefesselt. Ein Knebel steckte in meinem Mund, so dass lediglich ein leises Wimmern über meine Lippen dringen konnte.
Mein Blick klebte an der Leiche meines Vaters. Eine Kugel war in seinen Kopf eingedrungen und hatte den Schädel im Bruchteil einer Sekunde zerfetzt. Hirn, Blut und Knochen bildeten ein hässliches Muster auf dem weißen Teppich, seine Glieder waren seltsam verrenkt.
Er starb in den ersten Sekunden des brutalen Einbruchs, noch bevor er begriff, was wirklich geschah.
»Das ist auch besser für dich.« Jener, der meine Mutter bedrohte, benutzte seine Waffe als verlängerte Hand. Er schob den Lauf in den Kragen ihrer Bluse und riss dann so heftig an dem Stoff, dass die Knöpfe aufsprangen. »Wenn du artig bist, dann lassen wir dich und deine Kleine hier vielleicht am Leben.«
Wieder kicherte sein Kumpel, ehe er näher kam, mich mit gierigem Blick musterte und schließlich seine Hände über meine Brüste gleiten ließ. Durch den dünnen Stoff meines Shirts konnte ich die rauen Finger spüren, die hart über meine eher mickrigen Brüste fuhren.
Mutter schrie, er solle seine Finger von mir lassen, kassierte dafür aber einen Schlag gegen den Kopf, so dass sie gegen den Safe prallte. Ihre Stirn hinterließ eine Blutspur auf dem Möbelstück. Die Außenwand des Tresors war mit weißem Holz verkleidet, damit er sich in die Einrichtung des Raums einfügte. Nun war dort ein dicker, roter Strich zu sehen. Tropfen rannen hinab und zogen dünne Fäden.
Mit zittrigen Fingern öffnete Mama die Tür des Safes und wich dann zur Seite, damit sich die beiden Einbrecher bedienen konnten.
Ich begriff nicht, wie sie es überhaupt geschafft hatten, unser Haus zu betreten. Nicht nur, dass sie dazu die Alarmanlagen hatten überwinden müssen. Nein, sie hatten sich an dem Sicherheitsdienst vorbeischleichen müssen, der Fünf Rosen bewachte.
Die Menschen hier, im Villenviertel der Stadt, konnten sich in der Regel absolut sicher fühlen. Zumindest bis zu jenem Abend war es keinen Verbrechern gelungen, den Sicherheitsdienst auszutricksen.
Doch nun standen diese beiden Männer in unserem Wohnzimmer, hatten mir meinen Vater genommen und plünderten den Tresor.
»Viel ist das aber nicht!«, murrte jener, der mich befummelt hatte. Er starrte auf ein kleines Bündel grün-blauer Scheine. »Wo ist der Rest?«
»Auf der Bank!«, erwiderte meine Mutter sarkastisch. »Dachtet ihr, wir würden unser Geld horten?«
Sie kassierte einen weiteren Schlag. »Nicht so vorlaut, Schlampe.«
Jener, der sie schon zuvor bedroht hatte, legte das Gewehr beiseite und zog ein Messer aus dem Gürtel. »Wir nehmen, was wir bekommen können.«
Sie wehrte sich nicht einmal, als er die Träger ihres Büstenhalters zerschnitt, ihren Rock nach oben schob und ihren Slip zerfetzte. Sie schaute mich lediglich stumm an und ich begriff, warum sie sich vergewaltigen ließ.
Sie hoffte, ich würde ungeschoren davonkommen. Das alles überleben, ohne selbst den Horror über mich ergehen lassen zu müssen, den sie in diesem Moment ertrug.
Es kam anders.
Wenige Minuten später war ich nackt, meine Beine wurden hart zur Seite gedrückt und ein großer, ungewaschener Schwanz drang in mich ein; wieder und wieder. So lange, bis das warme, schleimige Sperma des Einbrechers in mich floss, sich in meinem Körper mit dem Blut meiner geschundenen Vagina vermischte und mich fast kotzen ließ.
Sie ließen von uns ab. Noch immer steckte der Knebel in meinem Mund, so dass mein Schmerz einzig durch die Tränen ausgedrückt wurde, die über meine Wangen rannen.
Meine Mutter hingegen hielt sich auch weiterhin tapfer. Sie hatte nicht verhindern können, dass ich vergewaltigt wurde. Nun ging es um unser Leben.
Wieder versagte sie, denn kaum war ihr Peiniger gekommen, richtete er seine Waffe auf ihren Kopf und drückte ab.
In einem grellen Blitz sah ich den Kopf meiner Mutter explodieren. Ihr Leib zuckte, ehe er reglos auf dem Teppich lag, kaum zwei Meter von der Leiche meines Vaters entfernt.
Mein Vergewaltiger zerrte den Knebel aus meinem Mund und griente mich an. »Und jetzt wird es Zeit, dass du ...«
Was er noch sagen wollte, ging im Heulen mehrere Sirenen unter. Wagen hielten mit quietschenden Reifen vor unserem Haus, Türen wurden aufgerissen.
»Hast du ein Glück!«
Es waren die letzten Worte, die ich von den beiden Männern an jenem Abend hörte. Sie mussten weg, das war ihnen klar. Ihnen blieb schlicht nicht die Zeit, auch mich zu töten. Ein Schuss hätte sie verraten. Daher verschwanden sie durch die Küche und entkamen ungesehen.
Keine Minute später betraten mehrere Sicherheitsbeamte das Haus, sicherten die Räume und fanden schließlich mich.
Nackt, missbraucht und jenseits dessen, was man als 'bei klarem Verstand' bezeichnen konnte. Die beiden Einbrecher hatten mir meine Eltern genommen, meine Unschuld, meine Träume. Sie waren gekommen und hatten mein Leben in einen Alptraum verwandelt.
Noch auf dem zur Klink verabschiedete sich mein Bewusstsein – um zwei Tage später wieder zu erwachen. Kalt, erwachsen, zynisch. Meine Psyche verarbeitete das Grauen auf ihre Art, und was am Ende dabei herauskam, war nicht sonderlich gesund.
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