2099 - Ich, Drachentöterin
Mein Roman hat heute die 350.000 Zeichen getoppt. Wie versprochen gibt es hier noch einmal einen kleinen Auszug aus dem Werk. Es entstammt Kapitel 2, Abschnitt III. Bitte beachtet, dass dies ein unlektorierter Text ist, aus dem laufenden Betrieb entnommen. Eine letzte Leseprobe gibt es, sobald der Roman fertig ist ;-)
Es ist spät in der Nacht.
Oder früh am Morgen, je nach Sichtweise …
Beatrice und ich genossen den Tag; ich kaufte mir neue Kleider, Spiele für das Holo-Center im Keller sowie ein goldenes Armband, das wunderbar zu meinen meist schwarzen Overalls passt.
Anschließend hatten wir Dinner in einem kleinen, aber guten Restaurant, ehe wir uns im Lover’s Nest den Verstand aus der Birne vögeln ließen.
Nun ist es drei Uhr in der Früh und ich finde keinen Schlaf. Also sitze ich vor dem großen Multiplex, stopfte Popcorn in mich hinein und schaue meine Lieblingssendung.
Es geht nichts über ein schönes Gemetzel …
Das, was sich auf dem großen Multiplex-Bildschirm in meinem Wohnzimmer abspielt, ist kein Film. Keine von einem Regisseur erdachte Inszenierungen, sondern grauenvoller, blutiger Ernst.
Gladiator 3000 nennt sich die Premium-Show von K-Action, einem der Sender des Konsortiums. Sie ist der Quotenbringer, läuft bereits im zehnten Jahr und hat höhere Einschaltquoten als jede andere Show in der Geschichte von Big K. Weltweit schauen die Leute zu, wenn Blut vergossen wird.
Männer und Frauen in altmodisch anmutenden Rüstungen, bewaffnet mit Phasen-Schwertern, Energielanzen und Schock-Schilden, stellen sich dem Kampf Mensch gegen Mensch oder – wie in diesem Fall – Mensch gegen Bestie.
Die unverhohlene Brutalität, das vergossene Blut und die Möglichkeit, niedrige oder auch hohe Summen auf Menschen und Bestien zu setzen, lässt fast jeden einschalten; egal welchem Stand er angehört.
Ich selbst lasse mich ebenfalls von dieser puren Zurschaustellung von Gewalt faszinieren. Mehr noch, ich bin ein großer Fan dieser Sendung. Schweiß, Blut, nackte Haut, Leid und Tod – ich kann verstehen, warum manche Menschen dabei masturbieren. Sex und Tod liegen dicht beieinander und reizen die niedersten Instinkte.
Meine ebenfalls!
An diesem Abend haben die Krieger gegen die genetisch aufgewerteten Bestien nicht den Hauch einer Chance.
Eigentlich handelt es sich bei den Biestern um Gorillas, aber das, was aus den Laboren kommt, hat kaum noch Ähnlichkeit mit diesen Tieren.
Es sind Kampfkolosse; drei Meter groß, gefährliche Reißzähne und Giftdrüsen unter den Krallen, die eine lähmende Substanz absondern. Muskeln wie Berge, stiere Augen und die typisch affige Beweglichkeit. Sie erinnern an die comichafte Darstellung der Trolle in einem Fantasy-Epos, das vor ein paar Jahren für Furore in den Holomind-Kinos gesorgt hatte.
Meine Eltern würden mich vermutlich für meine Vorlieben verachten, denn sie waren recht friedliebend gewesen. Sie glaubten, mich in ihrem Sinne zu erziehen. Mir den Wert von Leben näher zu bringen.
Was hat es ihnen am Ende eingebracht?
Den Gladiatoren geht es derweil an den Kragen.
Zwei Männer, eine Frau und zwei Gen-Affen liegen bereits tot im roten Staub des Runds, eine Amazone sowie ein Gen-Affe sind übrig und liefern sich einen Kampf auf Leben und Tod.
Die Rüstung der Kämpfer ist knapp, bedeckt aber die wichtigsten Körperstellen und besteht zudem aus einem enorm festen, gleichwohl aber auch extrem leichten Stoff, der sie kaum behindert.
Die Kämpferin wirft sich nach vorne, führt einen gewaltigen Streich mit dem Schwert – und fliegt durch die Luft, als sie von der Faust des Affen getroffen wird.
Sie landet unsanft auf dem Rücken und versucht, auf die Beine zu kommen – vergebens.
Ihre Bewegungen werden träge und zäh, denn sie bekam etwas von dem Gift ab, welches die Krallen der Bestie absondern.
Zwar verfügen die Rüstungen der Gladiatoren über ein gewisses Kontingent an Antitoxin, welches über eine dünne, flexible Sonden direkt in den Organismus injiziert wird; meist befinden sich die Ampullen entweder in den breiten, starken Oberarmreifen oder im Helm, sodass die Sonde in eine Arterie am Hals geführt werden kann. Ist das Antidot aber aufgebraucht, sind die Gladiatoren dem Gift ihrer Gegner hilflos ausgeliefert.
So und nicht anders ergeht es der Gladiadrix. Sie liegt auf dem Rücken, sieht das Biest kommen und kann sich doch nicht mehr wehren.
Die Zuschauer auf den Rängen der Arena johlen, als der Affe zupackt und die Rüstung der Kämpferin zerfetzt.
Offenbar möchte er seine Gegnerin nicht sofort töten.
Sein gewaltiger Penis schwillt an, das Johlen wird lauter.
Mit blankem Horror in den Augen wird der Gladiadrix klar, was nun geschieht. Und doch, obwohl sie bei klarem Verstand ist, kann sie es nicht verhindern.
Schon rammt ihr der Gen-Affe seinen Schwanz tief in den Unterleib.
Sie stößt einen lauten Schrei aus, während sie gleichzeitig schlaff in seinem Griff hängt und von dem Biest genommen wird, wieder und wieder mit schnellen, harten Stößen.
Wie eine Dampframme.
Sein Glied ist so groß, dass Blut aus der Scheide fließt. Sie wimmert und windet sich, soweit ihr dies trotz der Lähmung möglich ist, während die Zuschauer ausflippen.
Hin und wieder kommt es zu solchen Exzessen – wobei notgeile Gen-Affen auch vor Männern nicht haltmachen.
Geschieht das, schnellen die Einschaltquoten der Wiederholungen in die Höhe. Jeder will es sehen, wieder und wieder ...
Es dauert nicht lange, bis sich in das rote Blut der Frau gelb-weißes Sperma des Affen mischt. Eine dicke, zähflüssige Masse quillt aus ihrer Vagina, als der Affe genug von ihr hat und sie achtlos zu Boden schleudert.
Immerhin trottet er davon, ohne sie zu töten.
Helfer eilen herbei, um die Gladiadrix aus der Arena zu tragen. Sie hat verloren, da beißt die Maus den Faden nicht ab.
Gelohnt hat es sich für sie dennoch. Neben dem Geld, das jeder überlebende Gladiator verdient, erhält sie eine kostenfreie medizinische Versorgung, eine Impfung gegen etwaige Krankheiten, welche der Affe übertragen haben könnte, sowie ein Schutz gegen ungewollte Schwangerschaft.
Theoretisch könnte sie das Vieh tatsächlich geschwängert haben; angeblich ist das bereits vorgekommen. Wenn auch nicht in der Arena, sondern in den Labors. Dann, wenn sich Wissenschaftlerinnen oder Probanden freiwillig auf ein Techtelmechtel mit solch einem Biest einließen; natürlich nur zu Forschungszwecken, zwinker, zwinker.
Nach dem Ende der Sendung lege ich mich auf das Sofa und schließe die Augen, um doch noch Schlaf zu finden. »PA: Playlist Alpha abspielen – fünf Lieder, dann abschalten.«
Sekunden später erklingt der erste Song:
Bitch! That’s what they call me!
Bitch! That’s what I am!
Bitch! That’s what we all are!
Bitch! You can’t deny it!
Bitch! Bitch! Bitch!
Cunt Conny hatte recht!
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