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Zwischenmenschliches

Abgelegt unter Aus der Werkstatt
Dienstag, 2. Januar 2007

Darf ein Abenteuer-Roman zwischenmenschliche Probleme ansprechen, Krisen des Protagonisten zeigen oder auf das Zeitgeschehen eingehen? Darf ein U-Roman in Gefilden der ernsten Literatur wildern und auf Missstände aufmerksam machen, menschliche Schwächen offenlegen und den Helden an seiner Aufgabe verzweifeln lassen? Oder ist es die alleinige Aufgabe der U-Literatur, zu unterhalten? Den Lesern eine Auszeit von ihren Problemen zu bieten und sie in eine andere Welt fern von politischen Fehlentscheidungen, Liebeskummer oder anderen Problemen des täglichen Lebens zu führen?

Die Meinungen darüber gehen auseinander. Manche Leser begrüßen es, dass die Welt, die in meinen Romanen beschrieben wird eben nicht frei von Sorgen ist und die Helden als Menschen dargestellt werden, die eben menschlich handeln.

Andere Leser sehen dies völlig anders. Sie erhoffen sich zum Beispiel von der Schatzjägerin eine Flucht vor der Realität und seichte Unterhaltung.

Ohne eingebildet klingen zu wollen - diese Leser sind bei meinen Romanen nicht gut aufgehoben. Weder Chris Schwarz noch die Schatzjägerin oder die Horror-Serie kommt ohne diese Beziehungen und Handlungen aus. In meinen Augen hat jede Form der Literatur die Aufgabe, den Finger in die Wunde der Gesellschaft zu legen und etwas auszusagen. Und sie hat die Aufgabe, die Schwächen und Stärken der Menschen zu zeigen, von denen sie erzählt. Zudem ist es das Zwischenmenschliche, das einen Roman würzt. Liebe und Hass, Eifersucht, Gier und Wollust. Dinge, die uns antreiben, treiben auch die Romanhelden an. Das bringt sie meiner Meinung nach dem Leser näher, da er deren Motive nachvollziehen kann. Und die Figuren wirken glaubwürdiger, als ein altruistischer Held, der strahlend und glänzend hoch über uns steht.

 

Ich akzeptiere durchaus, wenn jemandem diese Einstellung nicht gefällt und er eben die Romane als Mittel zur Flucht vor dem Alltag nutzen will. Es gibt sehr viele Bücher da draußen, die genau das bieten. Und dies meine ich nicht negativ. Wie es Laurell K. Hamilton in ihrem Blog schrieb - das Leben ist zu kurz, um es mit Büchern zu verbringen, die einem nicht gefallen. Die Geschmäcker sind verschieden und so sind es auch die Angebote auf dem Buchmarkt.

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Bernd Götz / ---
Donnerstag, 1. Januar 1970
Url: http://weltenbaum.de
Es sind genau diese Dinge, die den Protagonisten die Glaubwürdigkeit geben, sie ihre Abenteuer in ihrer Welt bestehen zu lasssen. Der Leser geht ja nun auch nicht jeden Tag als Sieger vom Platz. Sollte er deshalb ausschließlich von strahlenden Helden lesen, die alles mit Links erledigen und ohne Blessuren durchs Leben kommen. Ich meine, nein, und es wäre auch eine falsche Einstellung zu glauben den Widrigkeiten des Alltags zu entfliehen.
Gerade die Geschichen der Schatzjägerin lassen deshalb nicht unbeeindruckt, da die Gefühlswelt der Heldin, aber auch ihre Meinung zu bestimmten Dingen einen Bezug zur Realität herstellen und sie somit glaubwürdiger erscheinen lässt.