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Wissenswertes zum Brückentag

Abgelegt unter Satire
Donnerstag, 11. Juni 2009

Morgen begehen wir ihn wieder, den Brückentag. Dieser weltweit zelebrierte Feiertag ist von Arbeitnehmern in unzähligen Ländern geschätzt, von Arbeitgebern in ebenso vielen Ländern verflucht.

Aber wo liegen die Ursprünge dieses besinnlichen Tages? Die Quellen sind hier strittig, drei Erklärungen kommen demnach in Frage.


  1. Christlich-Religiöse Menschen halten an der Meinung fest, der Tag ginge auf den Missionar Arndt van der Brüggen zurück, der im Jahr 312 die Germanen christianisieren wollte und dabei sein Leben ließ, als ihn ein aufgebrachter Volksstamm von einer hohen Brücke stieß. Laut christlicher Lehrmeinung müsste der Tag demnach »Brüggentag« heißen.

  2. Historiker ohne religiöse Anwandlungen verweisen indes auf den Brauch, Zugbrücken von Burgen und Städten einzuweihen, ehe sie in Betrieb genommen wurden. Diese volksfestartigen Feiern zogen die Massen in ihren Bann. Gaukler traten auf, der König spendete dem Volk seine Huld und Straftäter wurden gehenkt. Aus diesem Fest, an dem nicht gearbeitet wurde (es sei denn man war Gaukler, Koch oder Henker), entwickelte sich im Laufe der Zeit der Brückentag.

  3. Eine letzte Variante kommt aus dem alten Rom. Bekanntermaßen gelangte die Stadt am Tiber dank einer Brücke über den Fluss zu enormem Reichtum. Damit die Bürger dies zwischen Brot, Spiele und Eroberung nicht vergaßen, wurde der Brückentag eingeführt, ein Festtag, an dem die Brücken des Imperiums angebetet wurden.

Kommen wir nach derlei Betrachtungen nun dazu, wie der Brückentag heute begangen wird. Hier haben sich manche Regionen als sehr einfallsreich erwiesen, so dass ich darauf näher eingehen möchte.

In Wörth am Rhein begeht man den "Was-Wäre-Wenn"-Tag.

Hunderte meist leicht angetrunkener Menschen stürzen sich neben der Rheinbrücke in den Fluss, um diesen zu Fuß zu durchqueren. Dabei stellen sie sich vor, wie es ohne die Brücke wäre, um diese anschließend mit nassen Kleidern und Fischen im Haar zu ehren. Damit die Leichen jener, die bei diesem Spektakel ertrinken nicht allzu weit abgetrieben werden, spannen DLRG und Feuerwehr zwei Kilometer flussabwärts Netze auf.

Im Teutoburger Wald feiern einige Gemeinden das Brüggen-Fest. Hierbei werden ungeliebte Zeitgenossen von Brücken gestoßen, während die Bürger sphärische und christliche Lieder anstimmen. Erinnert werden soll dabei an Arndt van der Brüggen, der hier in der Gegend sein Ende gefunden haben soll. Offiziell verurteilt die Kirche dieses Treiben, zumal es immer mal wieder zu schweren Verletzungen kommt. Inoffiziell wurden hohe Würdenträger dabei gesehen, wie sie die Unglücklichen schubsten.

In den neuen Bundesländern hat der Brückentag eine lange Tradition. Die Bürger in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern zogen und ziehen über Land und sind bemüht, dabei sieben Brücken zu passieren, da dies eine Glückszahl sein soll – sowohl für die Brücken als auch für die Bürger. Die Gruppe Karat ließ sich u.a. hiervon zu ihrem Hit "Über sieben Brücken musst du gehen" inspirieren, die Liedzeile "willst du den Brückentag auch recht begehen" wurde jedoch in der Endfassung gestrichen.

Anders hingegen geht man in Berlin dieser Tage mit dem Brückentag um.

Bündnis 90/Die Grünen sehen darin eine Chance, Brücken zwischen Deutschen und Migranten zu schlagen, während die SPD sinnbildlich die Brücke sieht, die es zu einem einigermaßen ordentlichen Wahlergebnis zu überqueren gilt. Als neue Hymne für diesen Tag wählte Franz Müntefering daher "Bridge Over Troubled Water" aus, was auf breite Zustimmung der Genossen stieß.


Hiermit möchte ich meine kleine Abhandlung zum Brückentag schließen. Genießen Sie das, was morgen kommt, ob Sie nun von einer Brücke geschubst werden, im Fangseil des DLRG enden oder schlicht zu Hause auf dem Sofa lungern. Denn wie sagte schon Arndt van der Brüggen – »Ach, was ist die Brücke schööööööööö …«


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