Ist die FSK Zensur?
Ja, ist sie. Das zumindest behaupte ich. Die FSK ist Zensur - auch wenn das ein Artikel in einem Online-Magazin anders sieht. Mehr noch - Autor dieses Artikels bezeichnet jene, die in der FSK eine Zensur sehen, als engstirnige Kleingeister und unterstellt ihnen polemischen Unsinn.
Aber ist der Jugendschutz wirklich so wertvoll und frei von dem Vorwurf der Zensur?
Natürlich nicht.
Der Jugendschutz ist eine Mischung aus vorauseilendem Gehorsam und Gewinnstreben. Ein Filmstudio weiß in der Regel, wie die FSK "tickt" und zensiert schneidet den Film so, dass er die gewünschte Einstufung erhält. Es ist eine Zensur auf Umwegen. So, wie auch ein Film geschnitten auf den Markt kommt, um einer Indizierung oder Beschlagnahme zu entgehen. Die Zensur findet also auf indirektem Wege statt, sie nutzt das Gewinnstreben unter Zuhilfenahme des Jugendschutzes. Der Jugendschutz selbst ist das größte staatliche Zensurmittel und zudem auf breiter Ebene akzeptiert. Unter dem schwammigen Mantel der "Gewaltverherrlichung" kann man Filme verbieten und so die Studios zu extremen Schnitten zwingen. Wer die verstümmelte Version von Tanz der Teufel kennt, der weiß, von was ich rede. Selbst eine FSK 18 oder eine Indizierung reichen nicht, es muss beschlagnahmt werden. Ein Film, der auch die Entwicklung Erwachsener gefährden kann?
Der Jugendschutz in Deutschland wurde ins Absurde geführt und er geht manchen Politikern noch nicht weit genug. Schaut man nur ein bisschen über die Grenze, findet man zum einen deutlich schwächere Schutzsysteme, gleichzeitig aber keine verrohte und brutale Jugend. Die Jugendlichen in Austria sind nicht anders als jene in Deutschland - obwohl dort der Jugendschutz kein so großes Thema ist. Ach ja - wie viele Amokläufe an Schulen gab es in Austria? Und wie viele in Deutschland?
Deutschland ist ein Land der Zensur und der Einschränkungen, in dem jeder nach dem Richter oder Politiker schreit, wenn er Angst hat. Ohne Sinn, ohne Verstand, ohne echten Nutzen.
Zensur zu erkennen, wo sie stattfindet, ist übrigens nicht engstirnig, sondern weise. Aber Weisheit ist etwas, das man in manchen Online-Magazinen garantiert nicht findet.
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Donnerstag, 1. Januar 1970
An und für sich ist die FSK nichts negatives. An und für sich! Aber wie bei vielem in diesem schönen Land ist der Grundgedanke positiver als die Durchführung. Natürlich gibt es Dinge - auch in der Unterhaltungsbranche - wo meiner Meinung nach nicht jeder reinsollte und reindarf. Ich z.b. würde keinem 6 oder 8jährigen eines deiner Bücher oder Geschichten, die ich kenne, geben. Die können zum großen Teil damit nix anfangen. Auch ein Counterstrike oder ähnlich gestricktes Spiel würde ich einem Kind oder pubertierenden Jugendlichen in die Hand drücken (letzteren vielleicht in meinem Beisein). Aber die FSK hat Auswirkungen oder nimmt Blüten an, da bekomme ich das kotzen!
Wie fast jeder weiß, bin ich Asien-Fan. Ich liebe Manga und Anime und ich bin dankbar darüber, dass ich japanisch zum großen Teil verstehe - auf der einen Seite. Auf der anderen Seite zeigt mir genau das, was in diesem Land verkehrt ist. Anstatt einen Manga und den dazugehörigen Anime vom Alter hochzustufen (wie übrigens in Japan auch gemacht) wird beides hier verstümmelt. Beim Anime kann man sich vorstellen wie das geht, indem geschnitten wird. In den Manga, tja, da gibt es die schönen Balken und die Zensur in der Übersetzung. Kota Hirano, das ist der Schöpfer der Manga-Serie "Hellsing" hat zusammen mit seinem deutschen Verlag 5 Jahre!!! kämpfen müssen damit "Hellsing" hier ohne Zensur erscheinen darf. Und was war sein Verbrechen? Er hat Nazi-Symbole in seinen Manga (ab Band 5) und die Gruppe ist eindeutig böse. Wo ist da also das Problem? Und dann die diversen Anime, nicht nur die Serien auch die Filme. Die werden hier - damit sie ab 6 Jahre alt sind und nicht ab 16 wie in Japan - so derart verstümmelt, das man sich teilweise nach dem Sinn fragt.
Aber Selbstzensur ist in Deutschland ja weit verbreitet. So haben die Schriftsteller in den deutschsprachigen Ländern Deutschland und Österreich sich ja selbst dazu verpflichtet keine bösen Juden in ihren Büchern zu bringen. Verstösst man - wie Martin Walser vor einigen Jahren - dagegen, dann wird man gelyncht. Gut, "Tod eines Kritikers" ist ein scheiß Buch, aber es ging in den Feuletons nicht um das Buch an sich sondern nur darum, dass der Kritiker, der ermordet wurde, ein Böser war und zudem noch Jude. Die Liste ist noch endlos weiterzuführen.
Übrigens, im August kommt mein Leitartikel, der sich mit einer anderen Seite der Zensur beschäftigt.