<- Zurück zu: Home

Der Unterschied zwischen Beleidigung und Kritik II

Abgelegt unter Aus der Werkstatt
Donnerstag, 15. September 2011

Ich hatte bereits geahnt, dass meine Entscheidung, besagte Beiträge löschen zu lassen, bei manchen auf Widerstand stößt.

Interessant ist hierbei die vorherrschende Meinung, dass ein Autor alles zu schlucken hat, was immer man über seine Werke schreibt - selbst wenn es noch so beleidigend oder - wie im vorliegenden Fall - sogar teils kriminalisierend ist.

Manche Kritiker - obwohl sie diesen Namen kaum verdienen, schaut man sich an, was sie verfassen - glauben tatsächlich, sie hätten das Recht, zu beleidigen - unter dem Deckmantel der freien Meinung. Der Autor hingegen hat die Klappe zu halten - es ist ja seine Schuld, dass er ein solch schlechtes Werk verfasst hat.

Wobei ich betone, dass ich nichts gegen Rezensionen habe, die mein Werk kritisieren - selbst wenn es ein Verriss ist. Besteht die Meinung jedoch nur aus nichtssagenden Beleidigungen bis hin zur Kriminalisierung, dann hat das nichts mit Rezension oder Kritik zu tun, sondern es ist - wie man heute so schön sagt - Bashing.

Woher kommt der Glaube, der Autor dürfe nicht gegen ein solches Bashing vorgehen? Woher der Glaube, Autoren hätten stets die Klappe zu halten? Nun, vielleicht ist es ein Schutz des vermeintlichen Kritikers. "Ich darf schreiben, was ich will - du darfst dich ja nicht wehren"

Wer von meinen Kollegen so handelt, mag das für sich als richtig erachten. Ich tue es nicht.

In den USA klagte ein Blogger gegen seine Entlassung - und berief sich auf freie Meinungsäußerung. Die Antwort des Richters war klar. Jeder darf seine Meinung äußern. Es gibt jedoch keinen Schutz vor Konsequenzen.

So ist es auch hier.

In diesem Zuge finde ich auch interessant, dass sich manche fragen, ob mein Hinweis auf einen Anwalt in der Mail an den Betreiber (ich schrieb, ich möchte nicht mit einem Anwalt drohen …) tatsächlich gerechtfertigt sei und ob ich schon einmal etwas von freier Meinung gehört habe.

Ja, habe ich.

Es ist ja nicht so, dass ich eines Morgens aufwachte und fand, dass der Tag gut geeignet sei, ein paar bescheuerte Beleidigungen löschen zu lassen. Ich dachte seit Juli darüber nach.

Und ich informierte mich zuvor, ob und wie ich diese Forderung notfalls durchsetzen könnte. Erst als ich mir sicher war, dies zu schaffen, schrieb ich die Mail - und bin froh, dass es nicht dazu kam.

Ich betone noch einmal - ich habe nichts gegen freie Meinung und fundierte Kritik, wohl aber gegen Beleidigungen bis hin zur Kriminalisierung. Wer diesen Unterschied nicht versteht, tut mir Leid.

<- Zurück zu: Home

+ Kommentar verfassen

Noch keine Kommentare