Dass sich die Verlage auf die neue Abgabe für öffentlich-rechtlichen Rundfunk stürzen, war abzusehen. Schließlich geht ihnen die Tagesschau und deren App gegen den Strich. Wobei die Verlage selbst bislang recht unfähig waren, den Sprung von Print zu Web zu vollziehen.

Der Focus bringt heute folgende Meldung auf der Online-Seite:

Die neue Zwangsabgabe für ARD und ZDF sorgt für heftige Debatten. Der neue ARD-Chef Lutz Marmor aber verteidigt sie. Viele Deutsche fänden den Beitrag gut, sagt er – und plädiert dafür, an allen Talkshows festzuhalten.

Damit wird dem Leser suggeriert, dass er eine neue, zusätzliche Abgabe entrichten muss - was aber nicht stimmt. "Die neue Zwangsabgabe" ersetzt lediglich die GEZ-Gebühr, die ohnehin fällig geworden wäre. Das liest man jedoch erst nach der irreführenden Schlagzeile, die den Leser bereits negativ einstimmt.

Mehr noch - für viele dürfte die neue Form der Abgabe günstiger sein als die alte GEZ. Doch davon findet man nichts in dem Artikel. Warum auch, es würde wohl die schöne Meinungsmache zerstören.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass auf der Facebookseite der ARD viele klagten, von der GEZ habe man sich abmelden können.

Das ist zwar richtig, aber nur, wenn man tatsächlich KEIN Empfangsgerät hatte. Wer aber zwischen den Jahren auf einer Facebook-Seite schreibt, hat wohl eines - und hätte sich demnach nicht abmelden dürfen. Denn seien wir ehrlich - wie viele Menschen gibt es, die KEINEN Radio, KEIN TV, keinen PC mit Internet und KEIN Smartphone haben?

Über all diese Geräte kann man ARD, ZDF und Deutschlandradio empfangen. Wer also etwas davon besaß und sich von der GEZ abmeldete, beging Betrug; so einfach ist das. Klar, nun kann man nicht mehr betrügen, und das mag manche ärgern. Aber das ist wohl kaum die Schuld von ARD und ZDF.