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Doping im Radsport -- Ein Interview mit ZWERG

Abgelegt unter Satire
Donnerstag, 24. Mai 2007

Nach den Geständnissen der Radprofis zum Doping liegen mir Pläne vor, wie man künftig das Problem umgehen will. Ich habe dazu ein Interview mit einem künftigen Sponsor geführt, dem Inhaber des Pharmakonzerns ZWERG, Herrn Zwerg (ZG).

 

GA: Herr Zwerg, vielen Dank, dass Sie mir hier Rede und Antwort stehen. Das Thema lautet Doping. Wie wollen Sie als Sponsor eines Fahrrad-Rennstalls künftig damit umgehen?

ZG: Nun, gemeinsam mit den anderen Sponsoren – sie stammen nun alle aus dem Bereich der Pharmaforschung – haben wir uns entschieden, Doping ganz abzuschaffen.

GA: Das haben schon viele Leute versucht. Wie sollen Sie es schaffen?

ZG: Wir nennen es nicht mehr Doping. Also kann es auch keines mehr geben.

GA: Und wie nennen Sie Doping künftig?

ZG: KrEbS. Kurzfristige, reversible Erhöhung bedeutender Sportlichkeit. Wir müssen dem Gebrauch von EPO und anderen Medikamenten den unfeinen, anrüchigen Touch nehmen. Oder wollen Sie Sportler kriminalisieren? Wollen Sie einem Sportler vorschreiben, dass er keine Spitzenleistungen erbringen darf?

GA: Aber geht es bei Sport nicht darum, eigene, unverfälschte Leistungen zu bringen?

ZG: Wer erzählt denn diesen Quatsch? Es geht darum, den Sponsor glücklich zu machen. Und wann ist der Sponsor glücklich? Wenn sein Schützling gewinnt. Zudem kann man wertvolle Erkenntnisse aus dem Sport gewinnen. Um ein Medikament zu testen, kann man es entweder 5000 Hamstern geben und sie mit Stromstößen quälen, damit sie ihre Runden im Laufrad drehen. Oder man gibt es fünf Rennprofis und sagt, sie dürfen die Tour fahren. Wollen Sie etwa, dass wir 5000 Hamster quälen?

GA: Wenn jeder Rennstall dopt – sehen die Zuschauer dann nicht ein völlig verzerrtes Bild? Es geht dann nicht mehr um die Leistung des Fahrers, sondern um die Wirksamkeit des eingesetzten Medikaments. Könnte man dies nicht als Betrug auffassen?

ZG: Bei der Formel 1 geht es auch nicht darum, wer schneller ist. Oder haben Sie schon einmal gesehen, dass sich die Fahrer im 100-Meter-Lauf messen? Es geht um den Wagen und darum, ihn zu beherrschen. Bei KrEbS ist es ähnlich. Der Fahrer muss versuchen, seinen Körper bei freigesetzter Leistung möglichst optimal zu steuern.

GA: Und was hat das noch mit Radsport zu tun?

ZG: Nichts. Glauben Sie, wir würden etwas so Nutzloses wie Radsport finanzieren? Millionen Menschen besitzen ein Rad. Gehen Sie mal nach China! Uns geht es um höhere Ziele. Um das reine, das nahezu göttliche und unverfälschte ... Medikament. Oder wollen Sie sich eine Krankheit einfangen und dann ohne Mittel dastehen? Denken Sie an Ebola, an HIV und all das, was noch auf die Menschen lauert. Aber natürlich verlassen wir uns nicht nur auf Medikamente. Wir motivieren unsere Fahrer zu hohen Leistungen.

GA: Und wie?

ZG: Jeder Fahrer erhält vor Beginn des Trainings eine Injektion mit tödlichen Erregern. Anschließend bleibt ihm eine gewisse Zeit, um quer durch Berlin zu radeln und sich am Ziel das Gegenmittel abzuholen.

GA: Ist das nicht Menschen verachtend?

ZG: Für die vielen, oftmals roten Ampeln und die damit verbundenen ... Ausfälle ... können wir nichts. Beschweren Sie sich in Berlin.

GA: Herr Zwerg, Sie zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft des Radsports. Glauben Sie, Ihre Form des Sponsorings wird Schule machen?

ZG: Ich bin zuversichtlich. Viele Vereine der ersten Fußball-Bundesliga haben bereits Zustimmung signalisiert und auch im Schwimmsport will man mit uns zusammenarbeiten. Natürlich kann man nicht durch Berlin schwimmen. Wir planen ein Trainingszentrum in Dover.

GA: Vielen Dank für das Gespräch

 

Herr Zwerg war so nett, mir eine Packung des neues KrEbS-Präparats zu überlassen. Ich verlose sie unter allen Lesern des Blogs. Die Quizfrage:Wer outete sich heute als Dopingsünder? Erik Zabel oder Zabler Hochzeitsnudeln?

Schicken Sie eine Mail an gunter.arentzen@pegu.de mit der richtigen Antwort. Einsendeschluss ist der 01. Juni 2007, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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