<- Zurück zu: Home

Ingo Löchel und die Glotze

Freitag, 6. Juli 2012

Wenn einem nichts mehr einfällt, dann schimpft man auf das TV-Programm. Das ist eine alte Weisheit, denn damit kann man irgendwie immer ein bisschen Applaus einheimsen. Und so macht es auch Ingo Löchel in seinem neuen Beitrag. 

Natürlich geht er auf ARD und ZDF los, die seiner Meinung ach so schlecht sind. Offenbar kein Freund des Sports schießt er sich zuerst darauf ein – die vielen Übertragungen verschiedener Sportsendungen stören ihn.

Offenbar hat Löchel noch nie etwas davon gehört, dass ARD und ZDF die gesamte Bandbreite aller Informationen anbieten müssen; das Bundesverfassungsrecht nannte dies "Grundversorgung".

Sport an sich gehört sicherlich dazu, die Frage ist nur, in welchem Ausmaß. Eine EM und eine WM dürften mit Sicherheit dazugezählt werden, bei der Champions League ist es schon etwas kritischer.

Löchel verweist in seinem Artikel auf Eurosport, berücksichtigt aber nicht, dass es sich dabei um ein privates Unternehmen handelt. Weder darf deren Programm für ARD oder ZDF eine Rolle spielen, noch dürfen sie die Verantwortung für eine Berichterstattung dorthin abschieben.
Betrachtet man zudem die Einschaltquoten – Löchel bittet stattdessen polemisch um "Handzeichen", wer denn die Leichtathletik-WM schaut – sieht man, dass die Fußball-WM enorme Quoten erzielte. Bei der Leichtathletik ist es anders, aber 4,8 Prozent und 6,6 Prozent bei den Quoten beweisen, dass es durchaus Zuschauer gibt. Mehr, als Löchel zählen könnte.
Gut, besonders hoch sind diese Zahlen nicht. Aber ist das schlimm?
Nein, denn das Bundesverfassungsgericht machte klar – ARD und ZDF können ohne den absoluten Druck der Quoten ein umfassendes Programm anbieten, um damit alle Menschen zu erreichen.

Was ihn wohl am meisten stört ist die Tatsache, dass er keine guten Filme zu sehen bekommt.

Nun, schaut man sich die Programme von ARD und ZDF an, so findet man schon einige Filme im Angebot. Aber so genannte "Blockbuster" sind nicht Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen.  An dieser Stelle sei wieder auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts verwiesen, das eine Grundversorgung auch ohne hohen Quotendruck festgeschrieben hat …

Sicherlich kaufen Privatsender verstärkt teure Filme ein. Aber sie unterliegen dem Diktat der Quote. Was dabei herauskommt, sieht man etwa beim "Dschungelcamp".

Weiterhin beklagt Löchel die mangelnden Eigenproduktionen. Im Bereich Serien und Filme mag das stimmen, aber dies ist ja nur ein kleiner Ausschnitt. So sind Sendungen wie "Frag doch mal die Maus" nicht nur überaus gewitzt gemacht, sondern auch erfolgreich, wie die Quoten zeigen. Und was andere Themen wie Wissen, Politik und Nachrichten anbelangt, so sind ARD und ZDF den Privaten um Längen voraus. Allein dafür bezahle ich gerne meine GEZ (die ja bald "Haushaltsabgabe" heißt).

Tja, so ist das … 

<- Zurück zu: Home

+ Kommentar verfassen

Noch keine Kommentare