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HHvA und die gemachten Sensationen

Freitag, 10. Februar 2012

Ein gutes Beispiel verachtender (und verachtenswerter) Web-Journaille liefert HHvA im Zauberspiegel ab. Der Mechanismus, wie er vermeintlich gerechte Empörungen, Häme und Spott auf seiner Seite generiert, könnte kaum beispielhafter sein. 

Im ersten Schritt kapert er einen Vorgang, der in einem völlig anderen Blog abläuft und befeuert den vermeintlichen Skandal durch einen eigenen, einseitigen und polemischen Artikel.

Anschließend liefert er den zweiten Akt. Denn nun, selbst zur Zielscheibe des vermeintlichen Skandalverursachers geworden, hat er frisches Material, welches er seinen Lesern zum Fraße vorwerfen kann. So nehmen Empörung und Spott neue, groteske Züge an.

Doch damit ist es nicht genug, denn der dritte Schritt folgt unerbittlich. Heute nun verkündet HHvA laut, dass er das Thema abhaken möchte - und benutzt noch einmal über 7.700 Zeichen, um das Thema bis zum Erbrechen auszureizen. Wieder wird zitiert und vorgeführt, vermeintliche Recherche präsentiert und mit dem weit ausgestreckten Finger auf eine Kunstfigur gezeigt - ein erniedrigender Begriff, den HHvA gleich neun Mal benutzt.

Wo eine unaufgeregte Berichterstattung angebracht gewesen wäre, schlachtet HHvA die Sache zu seinen Gunsten aus - er profiliert sich als Verfechter von Meinungsfreiheit und erklärt den Lesern in einem weiteren Artikel ganz nebenbei, wie eine Rezension zu lesen sei. Wohl gemerkt - er sagt den Lesern, wie sie eine Rezension zu lesen haben. Nicht etwa seinen Leuten, wie sie eine Rezension zu schreiben haben (was sehr viel sinnvoller wäre …).

Ich stelle erstaunt fest, dass das Niveau des Zauberspiegels nach unten offen ist und HHvA sich nicht scheut, die Tiefen auszuloten. Das, was er mit diesem Thema abgeliefert hat, dürfte jedenfalls alles in den Schatten stellen, was sich HHvA und manche einer seiner Kollegen bislang an Fehlleistungen geleistet haben.

Und ich sage dies nicht, um Partei zu ergreifen.

Selbst wenn HHvA in der Sache Recht hätte, ist die Art, wie er das Thema in seinem Magazin aufbereitet, verwerflich. So wie die BILD in machen Dingen Recht haben mag; ihre Art verwandelt aber selbst dieses Recht in Unrecht. Denn wenn Artikel zu Lasten der Menschenwürde gehen, sind sie immer verwerflich. Und genau das hier mehrfach geschehen.
HHvA kann sich dabei auch nicht damit rausreden, dass die Gegenseite ebenfalls mit harten Bandagen kämpft. Ohne Not und ohne Einladung stieg HHvA in einen Ring und schlug auf jemanden ein, der bereits angezählt in der Ecke stand. Als journalistisches Medium, das der Zauberspiegel ist, hat man sich jedoch an gewisse Regeln zu halten. Solche Aktionen verbieten sich da eigentlich von selbst. Es sei denn, einem graut vor nichts und man hat seinen Anstand längst in die nächste Tonne getreten …

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