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Kulturverlust

Abgelegt unter Allgemein
Samstag, 2. November 2013

Was bleibt von einer Gesellschaft, wenn sie ihrer Kultur verlustig geht? Was bleibt, wenn eine Gesellschaft beschließt, mehr und mehr ihre Traditionen aufzugeben, sie zu verfälschen oder zu negieren?

Die Kultur ist es, die einer Gruppe ihre Identität verleiht, und dies über viele Generationen hinweg. Traditionen und Brauchtum indes sind gelebter Ausdruck dieser Kultur. Ohne sie verkommt die Kultur zu einem hohlen Begriff, dem nichts Lebendiges anhaftet. Nimmt man einer Gesellschaft die Traditionen und das Brauchtum, beraubt man sie auch ihrer Identität. All das, was ein eine solche Gesellschaft ausmacht, was sie zusammenbringt und was von Generation zu Generation weitergegeben wird, verschwindet. So lange, bis die Gesellschaft zu einer gesichtslosen Masse von Individualisten verkommen ist; Menschen, die in gewissen Grenzen leben und von einer Obrigkeit regiert werden, sonst aber keinen Bezug zu ihrer Vergangenheit, ihrer Abstammung und ihrer gemeinsamen Kultur mehr besitzen.

Im laufe der Zeit kam es immer wieder vor, dass man Menschen ihrer Kultur zu berauben versuchte. Meist geschah dies nach Kriegen, wenn neue Machthaber die Erinnerungen an das Alte vertreiben wollten, um das Volk gefügig zu machen. So verbot man, gewisse Feiertage zu begehen oder bestimmte Götter anzubeten, man verbot Schauspiel und Literatur, die an die alte, besiegte Kultur erinnern sollte. Hin und wieder zerschlug man ein Volk auch vollends, um auf diese Weise die uralten Traditionen ein für allemal zu beseitigen.

Gelungen sind diese Versuche meist nicht, denn die Kultur lebte in den Menschen weiter, sie gaben sie – wenn auch heimlich – an ihre Nachkommen weiter; stets in der Hoffnung auf bessere Zeiten oder eine Neuerstehung ihres Staates. Israel ist hier sicherlich ein wertvolles Beispiel; auch die Zerschlagung, die Judenverfolgungen und der Hass, mit dem die Menschen den Juden bis heute begegnen, konnte ihre Kultur nicht zerstören. Getreu dem Motto von Theodor Herzl – ‚Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen’ – hielten sie an ihren Überzeugungen und ihrer Hoffnung fest und leben heute in ihrem eigenen Staat. Menschen haben sich also quer durch die Zeiten gegen den Verlust ihrer Kultur und ihrer Tradition gewehrt.

Nun aber, im Jahre 2013, geht ein neues Gespenst in Europa um. Das Gespenst der kulturellen Selbstaufgabe. Nicht neue Herrscher zwingen uns zur Aufgabe oder Verfälschung unserer Traditionen, sondern ein fehlgeleiteter Umgang mit Bürger moslemischen Glaubens.

Jüngstes Beispiel hierfür bietet eine Kindertagesstätte in Bad Homburg. Dort wurde das Martinsfest umbenannt, um nichtchristliche Kinder nicht zu irritieren. Es heißt dort nun „Sonne, Mond und Sterne-Fest“. Ich frage mich, warum ein nicht-christliches Kind irritiert sein könnte, wenn es mit all den anderen Kindern St. Martin feiern müsste. Zu solch einer Feier gehört auch, dass im Kindergarten die Geschichte von St. Martin bearbeitet wird. Die nicht-christlichen Kinder erfahren also, was diesem Fest zugrunde liegt, sie können nachvollziehen, was St. Martin getan hat und warum wir seiner gedenken. Irritiert könnte das Kind höchstens dann sein, wenn die Mitarbeiter besagter Tagesstätte ihre Arbeit vernachlässigen und keine Erklärung liefern. Aber dann wären christliche Kinder vermutlich ebenfalls irritiert, denn auch sie müssen erst lernen, was da gefeiert wird, um es zu verstehen. Statt jedoch einen Dialog zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern, üben sich die Verantwortlichen in freiwilliger Kulturaufgabe. Sie zwingen die christlichen Kinder, ihre Kultur, ihre Tradition zu leugnen und rauben dem Martinsumzug seine Tradition. Ein „Sonne, Mond und Sterne-Fest“ hat in Deutschland keine Tradition, es wird nicht seit Jahrzehnten begangen. Nein, wir feiern St. Martin.

Das ist unsere Kultur und diese gilt es, von Generation zu Generation weiterzugeben. Zumal dies erst die Spitze des Eisbergs ist. Denn was werden die Mitarbeiter besagter Kindertagesstätte als nächstes tun? Das Weihnachtsfest streichen? Nikolaus verbannen? All das ist schließlich dazu geeignet, nicht-christliche Kinder in einem höheren Maße zu „verwirren“, als es St. Martin jemals könnte.
Auch Ostern müsste demzufolge gestrichen werden. Oder wird dieses zu einem nicht-religiösen „Eierfest“ umgedeutet?

Die Kultur mit all ihren Traditionen ist das Wichtigste, was wir haben. Es ist wichtiger als die Goldreserven der Bundesbank, wichtiger als die Regierung in Berlin und wichtiger als jede Technik.
Denn sie schweißt uns auch dann noch zusammen, wenn alles andere längst versagt hat. Aufgrund missverstandener Integration unsere Kultur aufzugeben ist ebenso falsch und schädlich, wie sie unter dem Druck gewisser Interessengruppen kampflos herzugeben. Wenn es etwas gibt, worum sich zu kämpfen lohnt, dann ist es unsere Kultur, dann sind es die Traditionen. Sie müssen wir mit allen Mitteln verteidigen und aufrechterhalten, ganz gleich, wer sie uns rauben will. Ob es nun Betreuer sind, die im vorauseilenden Gehorsam handeln, oder ob es moslemische Interessengruppen sind, die ihre Werte, ihre Vorstellungen und ihre eigene Kultur dominant durchsetzen wollen.

Unsere Kultur ist es, die jeder Neuankömmling in unserem Land und in ganz Europa just in dem Moment zu akzeptieren hat, wo er die Grenze überschreitet.

Wenn ein nicht-christliches Kind durch einen St. Martins-Umzug irritiert ist, so finde ich das traurig – und gebe den Betreuern die Schuld, weil sie offenbar versäumt haben, allen Kindern diese Tradition zu vermitteln. Es rechtfertigt jedoch unter keinen Umständen die Aufgabe unserer Kultur.

Ich jedenfalls möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der wir kein Weihnachten, kein Ostern und kein St. Martin mehr feiern, sondern seelenlose Ersatzfeste, die niemanden wirklich interessieren.

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