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GeisterStunde - Das Ende nach 15 Bänden

Abgelegt unter Literatur
Sonntag, 16. Dezember 2007

Da haben wir es wieder. Bastei versuchte, schon einmal erschienene Romane als Neuauflage zu vermarkten. Frauengrusel, wie man so schön sagt, und hübsch verpackt.

Gerade mal 15 Bände durften auf diese Weise auf Leserinnen hoffen, ehe der Verlag die Notbremse zieht. Das berichtet Phantastik-News.

 

Ein Wunder ist das nicht. Seien wir ehrlich - wer hätte diesen alten, schon einmal veröffentlichten Kram denn auch lesen sollen? Welche Frauen waren denn die Zielgruppe von Bastei? Ich kann keine ausmachen. Die jungen Frauen lesen moderne Hefte wie Mystery oder sie wenden sich, im fortgeschrittenen Alter, Ärzten und Bergen zu. Und dazwischen? Wenn sie überhaupt Heftromane lesen, dann sicherlich keinen Stoff aus längst vergangenen Zeiten. Auch wenn das Fandom immer die gute, alte Zeit beschwört und jede Veränderung abzulehnen scheint, finanzieren sie eben auch keine Recycling-Storys. Der Gruselsektor - ob für Frauen oder Männer - ist tot, und das liegt nicht an den Lesern. Er wurde systematisch von den Verlagen zu Grabe getragen. Kaum Innovation, weichgespülte Texte, die niemanden hinter dem Ofen hervor locken und Verantwortliche mit einer altbackenen Vorstellung. Jede Fernsehsendung würde einen frühen Tod sterben, würden die Produzenten denken wie die Macher der Heftromane. Hammer-Filme verloren in den 80er Jahren ihren Glanz, nur der Gruselroman, der soll mit dem Flair der 70er und 80er auch im neuen Jahrtausend überleben.

Meiner Meinung nach bräuchte es eine Frischzellenkur, um überhaupt noch etwas zu retten. Sinclair und Zamorra für die alten Herren des Fandoms, bis sich die Sache totgeritten hat. Warum nicht den alten Gäulen das Gnadenbrot gönnen? Moderne Konzepte hingegen für neue Leser, die mit Underworld, Blade und ähnlichen Filmen den Horror entdecken. Keine Heftromane, sondern günstige Taschenbücher einmal im Monat. Keine auf Teufel komm raus gruseligen Cover, sondern ansprechende Motive jenseits von plakativem Comic. Etwas, das man sich auch ins Regal stellt. Mehr Sex, mehr Härte, schnellere Texte und Tiefgang, der die Protagonisten nicht eindimensional zeigt und vor allem weg von diesem Gut-Böse-Schema, von Himmel, Hölle, Engel und Teufel. Das ist ausgelutscht wie ein Kaugummi nach eintägigem Dauer-Kauen.

 

Doch was rede ich - es ändert nichts. Lieber klammert man sich an das, was mal war und produziert einen Fehler nach dem anderen. Irgendwo, in irgend einer Mottenkiste wird sich schon noch eine Reihe verstecken, die irgendwann Anfang der 80er die Leser angezogen hat. Warum es nicht damit versuchen? Der gute, alte Grusel ...

 

Ehe mich nun jemand falsch versteht - dieser Eintrag richtet sich an die großen Verlage, nicht an Verlage wie etwa Atlantis, Eloy oder die Romantruhe. Nicht, weil ich selbst bei manchen verlege, sondern weil sie ein anderes Publikum ansprechen und völlig anders kalkulieren. Zudem habe ich die Möglichkeit, meine Vorstellung umzusetzen, wie Christoph Schwarz sicherlich zeigt. Etwas, worüber ich sehr froh bin.

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