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Das Ende der Kultur - der Aufschrei der geistig Uralten

Donnerstag, 3. November 2011

So möchte ich den Artikel mal überfschreiben. Denn beim Zauberspiegel hat HHvA einen Artikel zu den neuen Multimedia-Romanen verfasst, die u. a. von Bastei testweise auf den Mart gebracht werden.

Und siehe da - der Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten. Eiligst kamen die Uralten - zumindest geistig, körperlich weiß ich es ja nicht - hervor und stimmen das große Wimmern an. 

Ein User, der sich Fantomas nennt , schreibt:

Was hier als neues "zeitgemäßes Format" mit Bild, Film, Animation, Geräusch etc. angepriesen wird, ist kein Fortschritt, sondern der reinste Horror. Ich kann mir ja noch vorstellen, einen Roman auf dem Ebookreader oder dem Smartphone zu lesen (als Ergänzung zum Buch), aber der Spaß hört endgültig für mich auf, wenn man jetzt auch noch den Roman, die Geschichte, die Erzählung zerstört, indem man sie mit allem möglichen überflüssigen Multimedia-Gedöhns "anreichert". Diese Entwicklung braucht niemand, und man holt damit auch keine Leser zurück, sondern erschwert Leseerlebnisse wie die Kinder früherer Genarationen sie noch machen durften.

Die Hervorhebung ist von mir.

Schön, dass dieser Fantomas (und er ist nicht der einzige, der sich gegen die Neuerungen stemmt) weiß, was niemand braucht.

Also nicht er, sondern niemand. Nicht er, nicht du, nicht ich - niemand.

Das erinnert mich an das Geschrei, als das Auto aufkam und viele meinten, es würde niemals das Pferd und die Kutsche verdrängen.
Oder die ersten Flugzeuge, die verdammt wurden.

Wobei er natürlich Recht hat - brauchen im Sinne von zum Überleben unentbehrlich ist das wahrscheinlich nicht. Aber das trifft auf nahezu alles zu, auch auf echte Bücher.

iOS- und Android-Geräte bieten eine Fülle von Möglichkeiten. Neben dem reinen eBook können sie natürlich auch Videos und Sound abspielen. Und mal ehrlich - schlage ich einen Fantasy-Roman auf und werde dabei von stimmungsvoller Musik empfangen, macht das Lesen doch gleich viel mehr Spaß. Schließlich sind wir Menschen geboren, um mehrere Sinneswahrnehmungen zu kombinieren, sie zu einem Gesamtbild entstehen zu lassen. Wir sehen, hören, riechen. All das bildet jene Dinge, die wir erleben.

Ein Essen kann noch so köstlich sein - ohne Geruchssinn geht ein großer Teil des Genusses verloren.

Und ein Film wird erst richtig schön, wenn passende Musik einzelne Szenen untermalt.

Nur - warum soll das bei einem Roman nicht so sein? Warum soll man sich sklavisch selbst den Möglichkeiten verweigern, welche neue Geräte bieten? Schaut man sich Apocalypsis von Bastrei oder Der Erbe der Zeit an, dann sieht man, welche Möglichkeiten sich einem bieten. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange; wir stehen erst am Anfang. 

Das Buch als ein neues Medium mit der Chance, es mit vielen Sinnen wahrzunehmen - das ist es, was Tablets und Smartphones bieten. Ob es den Dinosauriern unter den Lesern gefällt oder nicht.

Will man der Zukunft den Weg eben und neue, moderne Leser ansprechen, muss man eben jene zurücklassen, die sich gegen das Neue wehren. Denn eines ist klar - gerade kurze Romane, die es bislang in Heftform gab, haben es schwer. Für sie ist das neue Medium die große Chance zur Rückkehr.

Die Dinos sind ausgestorben - ihnen wurde die Luft zu dünn. Auch jene, die sich an das Alte klammern, werden aussterben. Oder sie bekommen die Kurve. Aber da sehe ich bei manchen schwarz ...

 

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Sven Später / Thüringen
Donnerstag, 3. November 2011
Url: http://sven-spaeter.de.tl/
Hm, einerseits muss ich mich ja outen, dass ich gedruckte Bücher bevorzuge. Andererseits muss ich aber gleichzeitig gestehen, dass mich gerade dieses *Aufmotzen* ja schon reizt. Es ist schon etliche Jahre her, da gab es eine Stephen-King-CD-ROM mit kleinen 08/15 Games, einer exklusiven Short Story (wenn man sie las, saß unten ein kleiner gezeichneter King und tippte - soweit ich mich entsinne. Fand ich witzig und putzig) und und und. Von daher finde ich diese neue Entwicklung überhaupt nicht bedenklich oder verwerflich. Im Gegenteil, es hat doch was, wenn man von seinen Werken so eine Art Special-Editions fabrizieren kann, die einen tatsächlichen Mehrwert bieten und über das einfache Lesen hinausgehen. Es ist eben ein Zeichen der heutigen Zeit. Klar bevorzuge ich auch weiterhin gedruckte Bücher, weil ich eben auch irgendwo ein Fan von festgefahrenen, eigenfabrizierten Traditionen sind, aber dennoch mag ich diese neuen Möglichkeiten. Und wenn eines Tages ein Buch + Spiel zum Buch von einem meiner Lieblingsautoren erscheinen würde (gleichzeitig in einer Box :D ), wäre ich der Letzte, der das verdammen würde.

Insofern: Man muss halt auch mit der Zeit gehen, braucht sich aber nicht zu verbiegen. Geschmäcker sind nun mal verschieden. Aber wer den neueren Wegen den Vorrang gibt, ehrt nicht weniger die Arbeit eines Autors. Eigentlich besteht für diesen Kreis sogar die Möglichkeit, noch tiefer in Geschichten einzutauchen.