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Der wahre Islam? Wo? Wie?

Abgelegt unter Allgemein
Montag, 31. März 2008

Im Zuge der Fitna-Debatte taucht immer wieder der Hinweis seitens der Presse und der Politiker auf, Wilders schüre in seinem Video nichts als Hass. Zu diesem Schluss kamen auch die 27 Außenminister der EU. Die Mehrheit der Moslems, so sagen sie, sei friedlich und lehne Gewalt ab.
Immer wieder hört man von den verschiedenen Gruppen, der Islam sei nicht so, er sei ganz anders. Und wirklich sieht man, schaut man sich das Video von Wilders an, dass der Politiker die als Beispiel genutzten Suren teilweise stark gekürzt wiedergibt und entschärfende Elemente schlicht ignoriert. Das ist nicht verboten, höchstens schlechter Stil. Da die BILD zum Beispiel mit solchen Methoden seit Jahrzehnten ihre Leser belügt, müssen wir uns nicht sonderlich darüber aufregen. Politiker aller Länder manipulieren die Wähler, die Presse verfährt nicht anders.
Die Frage, die ich in diesem Blog stellen möchte, ist eine völlig andere. Denn wenn der Islam nicht so ist, wie ihn das Video zeigt – wie ist er dann? Wie muss ich mir den Islam vorstellen, wie die Mehrheit, die friedlich und bar jeder Gewalt leben will?
Canan Topçu, Redakteurin der Frankfurter Rundschau, schreibt über ihre eigenen Erfahrungen, laut denen Kritik am Islam die Moslems verstärkt zu ihrer Religion treiben würde. Selbst sie, eine „Kultur-Muslima“ und kaum religiös, fühle sich deutlicher als Muslima, seit sie dienstlich mit Islam-Gegnern zu tun hatte. Und dabei seien nicht einmal ihre türkischen Eltern besonders streng gewesen. So heißt es in ihrem Artikel:

[...] Meine Eltern waren religiös, aber auch liberal. Ich musste kein Kopftuch tragen, ich musste nicht fasten, keinen türkischen Mann heiraten. [...]

Das freut mich für Frau Topçu sehr. Doch warum muss man dies betonen? Warum muss eine Frau sagen, dass sie nicht zum Fasten gezwungen wurde und in ihrer Partnerwahl frei war? Wenn sie es so herausstellt, hat sie es offenbar auch anders erlebt. Wer diese Dinge betont, sieht sie nicht als Selbstverständlichkeit an. Erschreckend, handelt es sich dabei doch um grundlegende Freiheiten, über die sich vermutlich kein Nicht-Moslem Gedanken machen muss.
Doch gut, Frau Topçu ist nun 42 Jahre alt und vor 30 Jahren war in Deutschland noch vieles anders. Vielleicht sind ihre Aussagen kein gutes Beispiel für den wahren, den friedlichen, den anderen Islam, den uns Wilders in seinem Film vorenthält.
Aber wo soll ich suchen?
Bei den domestizierten Moslems, die eine Döner-Bude hier in Wörth betrieben? Ist dies der wahre Islam, das Beispiel für die friedliche Religion?
Möglich wäre es.
Aber diese Menschen leben in einem nicht-islamischen Land mit nicht-islamischen Gesetzen und einer nicht-islamischen Kultur. Kann sich ihr Glaube in solch einer Umgebung entfalten, kann er als der „wahre Islam“ anerkannt werden?
Den Blick nach Osten zu richten, hin zu den islamische Länder, ist gefährlich. Denn wenn dies der wahre Islam ist, dann sollten unsere Politiker ihre Wortwahl dringend überdenken. Denn der Islam ist in vielen dieser Länder nicht sonderlich friedlich. Im Gegenteil, dort ist er mörderisch. Steinigungen, öffentliche Hinrichtungen an Kränen und Verstümmelungen sind dort keine Seltenheit. Selbst Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen wurden, werden dort evtl. hart bestraft. Ein Land, in dem der Islam seine volle Wirkung entfalten und Basis für Gerichtsbarkeit (Scharia) und Kultur ist, hat meist wenig am Hut mit Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Und nein, es sind nicht nur die extremistischen Regime, die dort agieren. Das Volk, der Bürger von der Straße, greift zum Stein oder jubelt, wenn wieder eine Exekution angeblich Homosexueller ansteht. Es sind kleine Dörfer, in denen Vorsteher die Todesurteile aussprechen, kein gesteuerter Apparat. Einfache Leute, die Todesurteile verhängen – notfalls auch über Jugendliche. Und diese werden anschließend qualvoll ermordet, oft von einem aufgebrachten Mob im Namen Allahs.
Dies dürfte unbestritten sein, auch wenn Meldungen über derartige Gräueltaten selten in der Tagesschau thematisiert werden.
Ist dies der wahre Islam?
Ich weiß es nicht.
Aber mir erscheint der Islam, wie er in islamischen Staaten gelebt wird, deutlich wahrer als jener, den ich bei einem Besuch im Döner-Laden um die Ecke betrachten kann. Nur, von welchem Islam sprechen unsere Politiker, wenn sie sagen, dass der eigentliche Islam ja ganz anders sei?

Vielleicht kann mir jemand anderes diese Frage beantworten?

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Shinwatoshi / ---
Freitag, 2. Januar 1970
>Neue Testament doch eher auf friedliche Lösungen setzt

Das Neue Testament vielleicht, aber die Bibel besteht aus Neuen und ALTEM Testament und das Alte ist extrem brutal. Und wenn ich die gesamte Bibel mit dem gesamten Koran vergleiche, dann schneidet der Koran besser ab.

>Die Gräueltaten, die im Namen Jesu begingen wurden, sind zahlreich und grauenvoll - aber dies liegt nun mehrere Jahrhunderte zurück. Inzwischen leben wir in Europa in einer aufgeklärten Welt,

Jetzt hast du dir ein kleines Ei ins Nest gelegt ;)
In Europa mag das stimmen, auch wenn ich mit einem Blick nach Nordirland das ein klein wenig anders sehe. Auch dort werden Menschen auf offener Strasse erschlagen während die Massen darum stehen und jubeln und das alles nur, weil der andere einen anderen christlichen (!) Glauben hat.

Aber das Christentum gibt es ja nicht nur in Europa oder in Nord- bzw. Südamerika und Australien. Das Christentum ist auch noch in einigen Regionen Afrikas und Asien extrem stark und da werden auch Frauen gesteinigt, Homosexuelle unter dem Jubel der Masse gejagt und ermordet. Das sind Christen und sie rechtfertigen es mit der Bibel und dem Regelwerk von Moses.

Es ist in meinen Augen leicht Arrogant zu behaupten, dass es im Islam keine Bewegung gibt, die kritisch mit der eigenen Religion und wie diese ausgelegt wird, umgeht. Die gibt es durchaus, wir bekommen hier davon nur nicht viel mit, denn ähnlich wie damals bei uns, müssen sie fliehen oder landen in Gefängnissen. Wenn ich mir die Geschichte Europas ansehe, wie hier die Menschen, die mit den neuen, aufgeklärten Ideen kamen, umgegangen wurde, dann ist es nicht viel anders als jetzt in vielen islamischen Staaten.

Du musst bedenken, dass der Islam 500 Jahre jünger ist als das Christentum und somit jetzt in der Phase ist, in der das Christentum Ende 1800 war. Wir müssen dem Islam schon die Entwicklung zugestehen, die auch das Christentum und das Judentum durchgemacht haben. Wenn WIR den Koran lesen, lesen wir vieles anders als die meisten Muslime in den islamischen Staaten, wenn diese denn überhaupt lesen können. Und genau da ist das nächste Problem.

Der christliche Westen hat sich das \"Islam-Problem\" selbst herangezüchtet. Die Art und Weise wie die großen europäischen Mächte munter durch die islamischen Länder geschnitten haben und Grenzen gezogen haben, wo die gar nicht hingehören - historisch gesehen - haben enorm dazu beigetragen, dass der Westen verhasst ist. Eingriffe in die innere Angelegenheit. Die meisten islamischen Staaten hatten gar nicht die Möglichkeit sich selber zu finden und selber zu entwickeln. Sie wurden von den Koloniemächten eingepfercht und zusammengelegt. Und das ist noch nicht mal sooo lange her. Erst in den 1960er Jahren waren auch die letzten Staaten/Länder \"frei\" von der westlichen Macht.
Das was wir jetzt in diesen Ländern erleben ist ein Selbstfindungsprozess und der geht blutig ab. Gab es bei uns auch.
Daneben die Tatsache, dass in den meisten islamischen Staaten die Menschen nicht gerade viel Geld haben und auch Israel ist nicht gerade ein Pluspunkt.

Klar, sicher fragst du dich jetzt, was das alles mit dem Islam zu tun hat. Alles und nichts. Der Islam wird von einigen Hasspredigern benutzt um an die Macht zu kommen oder diese zu halten. Sie interpretieren den Koran so um, dass von dem eigentlichen Sinn nichts mehr über bleibt. Israel wird gern als Beispiel genommen, dass der christliche Westen den islamischen Osten überrennen will und auch Bush jun. hat in seinen Reden von einer \"göttlichen Mission\" nicht gerade schlau gehandelt. Wasser auf den Mühlen der Hassprediger, die Menschen fühlen sich durch die Taten des Westens bestätigt. Aber auch die islamische Elite, also die, die lesen, schreiben und denken können, sehen was alles schief läuft, sehen, dass sich der Westen nur um die Länder mit Öl etc besinnen und dort intervenieren. Das schürt den Hass bei denen und macht sie empfänglich für die Interpretationen des Korans der Hassprediger.

Natürlich wirst du johlende Menschen finden, die bei einer Steinigung dabei sind und sogar mitmachen. Aber seien wir mal ehrlich: Vor 75 Jahren hast du diese auch bei uns gefunden. Waren die Nazis die wahren Deutschen?

Es gab übrigens ein Land, ein Staat, das ein islamischer Staat war (und noch ist) und das eher dem Westen glich. In dem tatsächlich religionsfreiheit herrschte, die Kultur blühte und wo die Intellektuellen des Islam zu hause waren. Heute ist dieses Land eines der Länder mit den meisten Mienen, es ist zerbombt, die meisten Menschen leben in Armut, denn dieses Land ist zwischen die Fronten der zwei Supermächte geraten und wurde zerrieben. Aber die Menschen dort haben festen Willen dieses Land wieder zurück in seine kulturelle, religiös aufgeklärte Führungsrolle zu bringen, wenn sie es denn gefahrenlos machen können: Das Land ist Afghanistan.

Und die Politiker: Ich behaupte jetzt einfach mal, dass keiner, der nicht von klein auf mit dem Islam aufgewachsen ist, keine Ahnung von dieser Religion hat, ich behaupte sogar, dass nicht ein einziger von denen den Koran gelesen hat.

Wie du vielleicht mitbekommen hast, bin ich Atheist. Aber ich bin von einer protestantischen Großmutter aufgezogen worden, in einem Viertel, in dem Multikulti und Religion tatsächlich funktioniert haben. Dort habe ich tatsächlich den friedlichen Islam kennengelernt. Und auch wenn ich nicht an einen Gott glaube so weigere ich mich einfach daran zu glauben, dass es diesen friedlichen Islam nicht mehr gibt. Und ich denke, anstatt nur zu fordern sollte man denen, die diesen Islam leben helfen, sie fördern und sie somit auch fordern.
Denn dieser aufgeklärte und friedliche Islam hat leider das Pech zwischen den Mühlsteinen zu hocken. Und wir müssen dieser Religion und diesen Ländern die Erfahrung zubillgen, die auch wir gemacht haben ohne dabei unsere Verantwortung zu vergessen, denn wir sind zum großen Teil schuld daran, dass die Länder erst JETZT sich freikämpfen und selbstfinden können.

So, das ist jetzt ein halber Roman geworden, sorry. Aber sosehr mich die fanatischen Religiösen nerven, so sehr nervt mich auch die naive Arroganz des Westens für den die meisten aber nichts können.
Shinwatoshi / ---
Freitag, 2. Januar 1970
Wo findest du den wahren Islam? Gute Frage! Antwort: Dort wo du auch das wahre Judentum und das wahre Christentum findest, am Anfang ihrer Geschichte! In der Zwischenzeit ist keine der drei monotheistischen Religionen mehr das, was sie eigentlich mal waren.

Gehen wir nur mal von den drei heiligen Büchern aus, dann kann ich dir zum Beispiel sagen, da ich alle drei zwecks der Frauenfrage mal intensiv durchgegangen bin, ist der Islam nicht gewalttätiger als das Christentum.
Schauen wir uns einmal die Scharia an. Die Strafen, die dort gelten sind genau dieselben Strafen, die auch Moses in seinem Regelwerk aufgeschrieben hat.
Gehen wir nach der Frauenfrage, dann ist der Koran tatsächlich von allen drei Büchern das frauenfreundlichste Buch! Und diese Aussage von mir ;)
Den wahren Islam wirst du in den islamischen Ländern nicht finden, genausowenig wie du das wahre Christentum in Europa finden wirst.

Wir müssen uns auch nicht die Frage stellen, wo wir den wahren Islam finden sondern wann verdammt noch mal ist es aus dem Ruder gelaufen? Und da ist es für die Politiker leichter zu sagen, der wahre Islam ist anders und friedlicher, als zu sagen, dass der Westen zu 80% Schuld an dieser radikalen Form des Islam hatte und immer noch hat. Wahrheit tut weh, heißt es, hier ist die Verdrängung tödlich.

Warum Frau Topcu dies so betont? Ganz einfach: Weil das Bild von Kopftüchern, von unterdrückten Frauen, die verheiratet werden und gehorchen müssen, weil das Bild von einem strengen brutalen Vater und einer unterdrückten Mutter in unseren Köpfen ist. Die Menschen, die dieser Religion angehören fühlen sich bedroht und möchten sich rechtfertigen. Und wenn man sich immer und immer wieder rechtfertigen muss, dann wandert man tatsächlich immer mehr ein Stück in die Ecke, in die man gar nicht will, gar nicht gehört, aber in der dein Gegenüber dich sieht.

Das ist ein Teufelskreis und keiner kommt mal auf die Idee ihn zu durchbrechen, bzw. die wenigen, die es versuchen, werden sehr schnell mundtot gemacht. Nicht nur mit Drohungen sondern sehr oft, im Kleinen, mit Unglauben...
Kommentar:
Hallo,

Es ist schon lange her, dass ich das letzte Mal in die Bibel geschaut habe, aber imho ist es so, dass das Neue Testament doch eher auf friedliche Lösungen setzt und den martialischen AT-Teil in einigen Teilen ablöst.
Mir geht es jedoch nicht darum, den Islam, das Judentum oder das Christentum in einer Liste aufzuführen und abzuhaken, wer an welcher Stelle nun die schlimmste Religion ist. Mir geht es darum, wie die Menschen die Religion sehen, denn darum geht es auch den Politikern. Wenn sie sagen, der Islam sei ganz anders, dann können sie das nicht unbedingt belegen, wie ich finde. Und - auch wenn die Bibel einige harte Stellen enthält, so werden in Europa keine Menschen an Kränen erhängt, sie werden gesteinigt, man schneidet Frauen nicht die Clit ab ... Die Gräueltaten, die im Namen Jesu begingen wurden, sind zahlreich und grauenvoll - aber dies liegt nun mehrere Jahrhunderte zurück. Inzwischen leben wir in Europa in einer aufgeklärten Welt, in der die Rechte des Menschen höher geschätzt werden als die Einhaltung religiöser Gebote. Und dies ist im Islam eben anders.
Nur, wenn mir ein Politiker sagt, dass der wahre Islam ja anders sei und man Wilders Film daher nur als Provokation ansehen dürfe, dann weiß ich nicht, was dieser Politiker meint. Wobei Wilders zwar mit Auslassungen, nicht aber mit Lügen arbeitet.
Presse und Politiker waren sich einig in der Verdammung des Films. Sie zeigten mit dem Finger auf Wilders und zeigten ein gerütteltes Maß an Empörung. Man stellte ihn rasch in die rechte Ecke, warf ihm Stimmungsmache zwecks Wählerfang vor. Abgesehen davon, dass dies alle Politiker machen - ich erinnere nur an Koch - waren diese Reaktionen in meinen Augen nur der hilflose Versuch, die Situation in eine erträgliche Bahn zu lenkten.
In den Niederlande gab es laut Wilders Pläne, um die eigenen Leute im Ausland zu evakuieren, sollte es zu Gewalttaten kommen. Nur - wenn der wahre Islam doch ganz anders ist, warum muss man dann Leute evakuieren? Der wahre Islam ist also nicht in islamischen Ländern zu finden, denn dort ist nichts friedlich und nett und tolerant. Er ist auch nicht in Europa zu finden. Man protestiert hier heftig gegen den Film, nicht aber gegen die Bilder darin. Es gibt immer nur ein beteuern, man sei ja ganz anders. Aber wie anders sind sie denn, und wo zeigt sich das? Imho ist der "andere, der wahre" Islam nur an einem Ort existent - in den Köpfen der Politiker.
Das zeigen imho auch die Reaktionen der Muslime. In den Niederlanden, wie der Spiegel berichtet, kamen die Imame zu diesem Ergebnis:
"Fitna" sei "aus verschiedenen Quellen zusammengeschnitten"; der Film zeige "Aktionen Einzelner und hat – im Gegensatz zur Behauptung von Herrn Wilders – mit dem Islam überhaupt nichts zu tun"
Sorry, aber was sind denn "Aktionen einzelner", wenn Jugendliche wegen Homosexualität hingerichtet werden? Öffentlich, unter dem Jubel der Massen? Was sind "Aktionen einzelner", wenn ein Gesetz verabschiedet wird, das den Abfall vom Glauben mit dem Tode bestraft? Und was sind "Aktionen einzelner", wenn die Menschen jubelnd zu Steinen greifen und eine Frau steinigen, weil sie vergewaltigt wurde? Das sind keine Aktionen einzelner, das sind die Menschen in einem islamischen Staat. Alles andere ist imho Wunschdenken.