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Webseiten von Kollegen

Abgelegt unter Allgemein
Montag, 11. Februar 2008

Nach einem Streifzug durch die Weiten des Internets ist es mal wieder Zeit, für eine kleine Zusammenfassung. Und nein, ich werde jetzt keine Links setzen und Namen nennen. Aber generell ...

Es gibt Autoren, die geben sich verdammt viel Mühe mit ihren Texten. Sie planen auch ihre Lesungen genau, um eine möglichst breite Wirkung auf die Leser - die ja auch Käufer sind - zu erzielen. Nun leben wir aber nicht mehr in den 80er Jahren, und das Internet hat eine nicht zu verachtende Position im Gefüge des Marketings eingenommen.
Nur an manchen Kollegen scheint das weitestgehend vorbeigegangen zu sein. Da trifft man auf Webseiten, die bei freien Hostern untergebracht sind. Statt www.hans-muster.de lauten die Domains dann zum Beispiel www.hans-muster/freehosterxyz/privateblabla.de Allein diese Adresse kann sich schon niemand merken, auf einer Visitenkarte oder auf einem Buch machen sie sich nicht gut und durch Zufall, also durch blindes Eintippen des Namens, findet die auch keiner. Und wer glaubt, dass jemand eine solche Adresse mit Freude von einem Buch abtippt, der irrt. Ganz abgesehen davon, dass es lieblos wirkt und ein schlechtes Licht auf den Autor wirft. Wie soll eine solche Seite schon sein, wenn sie dem Besitzer keine zwölf Euro im Jahr wert ist.
Die zweite große Sünde - das Design. Eine Seite sollte zu dem passen, was sie bewirbt. Schreibt jemand Horror-Romane, muss dies die Seite auch widerspiegeln. Eine nüchterne Seite, schön hell und freundlich, wird dem Schaffen des Autors nicht gerecht. Gewiss, es muss auch keine Seite sein, die schreckhafte Personen mit einem Infarkt vor dem Monitor zusammensinken lässt. Aber da das Auge mitisst, muss die Seite zum Themenkreis des Autors passen. Dies gilt natürlich auch für Thriller-Autoren oder jene, die Western schreiben. Schon der erste Blick, der erste Eindruck muss vermitteln, mit was sich der Autor befasst. Natürlich ist nicht jeder Autor ein Webdesigner und viele basteln in ihrer Freizeit an der eigenen Seite herum. Dennoch kann man bei Farbwahl und Bildern, dem Design der Buttons etc. durchaus kreativ sein, ohne Experte sein zu müssen. Noch schlimmer ist es, und das treibt mir regelrecht die Tränen in die Augen, wenn ich mir Seiten von Kollegen anschaue, die von einem professionellen Webdesign-Unternehmen gemacht wurden und die Aussagekraft einer ausgelutschten Apfelsine im Spätsommer haben. Auch das kommt vor, wie ich bei meinem Streifzug durch das Web gesehen habe. Da geben die Kollegen Geld aus, und wer immer das Geld eingesteckt hat, machte sich nicht die Mühe, das Produkt - also den Autor - in angemessener Weise zu präsentieren. 08/15-Seiten, ohne Aussage, ohne Alleinstellungsmerkmale, ein Design wie aus dem Baukasten. CDs von Pearl mit »500 Webseite-Vorlagen« bieten da mehr Kreativität als das, was die Profis dort online gestellt haben.
Die dritte Sünde - für Autoren, die mit dem Schreiben ihr Geld verdienen - sind selbstgemachte Webseiten. Basteln sie auch ihre Cover selbst zusammen, schneiden sie ihre Visitenkarten selbst aus? Natürlich nicht.
Das Internet ist Werbung und diese muss professionell gestaltet sein. Selbstgemachte Seiten sind für Hobby-Autoren gut, die alle paar Monate ein Geschichtchen in einer Anthologie unterbringen. Wer das Schreiben ernsthaft als Beruf begreift, sollte sich einen gut gestalteten Webauftritt leisten. Er schneidet sich ja auch nicht die Haare selbst.
Die vierte große Sünde - Zippel und Zappel. Effekte als Selbstzweck sind out, Flash-Spielereien sind out. Besucher wollen vor allem eines - zügig die Informationen finden, die sie suchen. Und auch das schönste Intro verliert spätestens beim dritten besuch seinen Reiz und wird nur noch weggeklickt. Muss ich als Besucher aber etwas wegklicken, nervt es mich bereits. Intro-Seiten sind ebenfalls out. Ebenso zappelnde Icons, kleine Briefe, die in Briefkästen verschwinden, Augen, Gespenster, sonstige Gifs und all der Kram. Das Design wird nicht durch hampelnde Bilder besser. Im Gegenteil. Manche Seiten, die ich besuchte, lösten fast einen Krampfanfall aus, weil ständig was in Bewegung war.
Die fünfte große Sünde - nicht gepflegte Seiten. Hat man eine Webseite, muss man sie auch pflegen, am Leben erhalten und den Besuchern neue Dinge präsentieren, damit sie wieder zurück kommen. Unregelmäßig gepflegte Seiten sind schlimm. Autoren, die ständig veröffentlichen, sollten auch ständig etwas präsentieren. Neuerscheinungen, Covers. Blogs sind nützlich, um nicht nur über die Schreiberei zu berichten, sondern auch Stellung zu den Dingen des Lebens zu nehmen, Anekdoten zu bringen etc. Blogs sind keine Verteiler für Pressemitteilungen. Sonst werden sie bald in der Apotheke angeboten - als Schlafmittel.

Ansonsten fand ich im Netz Dinge, die eher kleinere Sünden sind. Schlecht verkleinerte Bilder zum Beispiel, Fehler in der Programmierung, auf Browser zugeschnittene Seite, die den IE oder einen anderen Browser vorschreiben, immer wieder Zippel und Zappel, fehlendes Impressum, dunkle Schrift auf schwarzem Hintergrund etc.

Ich möchte sicherlich nicht behaupten, dass meine Seite perfekt ist. Nun, in meinen Augen ist sie es, aber das Design wird sicherlich auch manchen Leuten nicht gefallen. Und natürlich - ich habe es gut, meine Frau ist Webdesignerin.
Aber bitte, liebe Kollegen und Kolleginnen, schaut euch eure Seiten kritisch an. Spiegeln sie wirklich euer Schaffen wider? Sind 12 Euro im Jahr wirklich so viel Geld? Macht eure Seiten interessant, so dass sie zu euch und euren Werken passen. Weg mit unpersönlichen, nichtssagenden Designs, weg mit Bild-Gezappel und weg mit Dingen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Getreu dem Motto: Unser Web soll schöner werden ;-)

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Benjamin Cook / ---
Freitag, 2. Januar 1970
Url: http://www.alandemore.de
Hallo Gunter,

Tja, Webseiten sind so ne Sache. Wie macht man es richtig? Was wirkt übertrieben und auf was kann man verzichten. Man möchte vorallem seriös wirken. Dabei das Genre nicht außer Acht lassend. In meinem Fall versucht der Webmaster schon auf die Thematik der Serie einzugehen. Dennoch gibt es fast täglich Dinge, welche ich gerne geändert hätte. Und Rechtschreibfehler führen mit der Zeit zu Augenkrebs. Man schreibt vielleicht in aller Eile einen Beitrag, liest nicht mehr gegen und schwupps schleichen sich die Fehler in die Webseite ein.
Aber wir versuchen dennoch dem Besucher eine interssante Informationsquelle außerhalb des gedruckten Wortes zu bieten.


Liebe Grüße
Kommentar:
Hallo,

heute ist man in der Regel weg von statischen Seiten, die nur über HTML zu pflegen sind. In den letzten Jahren haben sich so genannte Content-Management-Systeme (CMS) durchgesetzt. Änderungen sind damit in wenigen Sekunden gemacht. Wer eine Textverarbeitung beherrscht, kann auch seine Webseite täglich mehrfach aktuell halten. Will ich eine neue Seite auf meiner hinzufügen, dauert das wenige Minuten. Selbst Bilder verkleinert das System (Typo3) so, dass sie optimal aussehen. Mit Vorschaubild und allem. Das ist ein Luxus, auf den man heute nicht mehr verzichten sollte, will man häufig seine Seite aktualisieren. Auch Tippfehler sind auf diese Weise ruck-zuck geändert. Natürlich sollte man trotzdem aufpassen, dass man möglichst keine Fehler in den Text einbringt. Aber hey, nobody is perfect ;-)